Pandemie in SpanienIm Ferienland explodieren die Fallzahlen
Nun gibt es keinen Zweifel: Spanien befindet sich in der fünften Welle. In jeder einzelnen der 17 autonomen Regionen gehen seit Ende Juni die Infektionszahlen steil nach oben.
Künftig gilt ganz Spanien in Deutschland wieder als Risikogebiet. Ganz Spanien, also auch die Balearen, also auch Mallorca, Sehnsuchts- und Ferienort vieler Europäer. Die Fallzahlen explodieren. Nun gibt es keinen Zweifel: Spanien befindet sich in der fünften Welle. In jeder einzelnen der 17 autonomen Regionen gehen seit Ende Juni die Infektionszahlen steil nach oben.
Die Delta-Variante, die als leichter übertragbar gilt, macht landesweit bereits ein Drittel der Infektionen aus, wobei Experten kritisieren, dass in Spanien zu wenige Proben auf das Virusgenom hin untersucht würden. Es könnte also sein, dass der Delta-Anteil sogar noch grösser ist.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut spanischem Gesundheitsministerium derzeit bei 179 Neuinfektionen, die Tendenz ist weiterhin steigend.
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Dabei bewegt sich diese fünfte Welle in zwei Geschwindigkeiten durch die Bevölkerung: Während die Altersgruppen der über 50-Jährigen Inzidenzwerte aufweisen, die Mediziner als risikoarm bewerten würden, weil sie unter 50 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen liegen, explodieren die Fallzahlen unter Jüngeren. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen, die landesweit eine 14-Tage-Inzidenz von 911 aufweist.
In einzelnen Regionen liegt sie noch deutlich höher: In Katalonien wurde in den vergangenen zwei Wochen bei 2 von 100 Menschen zwischen 20 und 29 Jahren eine Sars-CoV-2-Infektion festgestellt. Und die Positivrate der Tests deutet darauf hin, dass selbst da noch viele Infektionen übersehen werden.
Exzessive Matura-Feiern
Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias mahnte die jungen Leute deshalb zur Besonnenheit. Denn auch wenn schwere Verläufe unter Jüngeren selten sind, so können diese doch das Virus zu bislang nur einmal geimpften Angehörigen weitertragen.
Die Ausbrüche unter Jüngeren gehen wohl vor allem auf exzessive Matura-Feiern auf Mallorca zurück, die als Superspreading-Events bekannt wurden. In dieser Altersgruppe wurde bislang quasi niemand geimpft. Weil streng nach Altersgruppen priorisiert wird und die Impfbereitschaft in Spanien sehr hoch ist, sind nun fast 100 Prozent der über 70-Jährigen vollständig geimpft, aber eben kaum Menschen unter 40.
Die Delta-Welle könnte für Spaniens Gesundheitssystem daher vergleichsweise glimpflich ausgehen – vorausgesetzt, es gelingt, die bestehenden Impflücken mit einer vorgezogenen zweiten Dosis für Einmalgeimpfte rasch zu schliessen. In den Spitälern ist der Anstieg der Neuinfektionen jedenfalls bislang kaum zu spüren: Derzeit befinden sich etwa 600 Patienten mit einer Covid-Infektion in intensivmedizinischer Behandlung. Das entspricht einer Auslastung von sechs Prozent der Intensivbetten. Dieser Stand ist seit zwei Wochen in etwa unverändert.
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