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Heute vor 60 Jahren
Im Bann des Verbrechens

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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Die Faszination für die Welt des Verbrechens, die sich heute durch den Erfolg zahlreicher True-Crime-Formate zeigt, war auch schon vor 60 Jahren verbreitet. Denn im August 1961 schien der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee» förmlich im Bann der Kriminalität zu stehen: Von waghalsigen Gemäldediebstählen in fernen Ländern über ein diebisches Schwesternquartett im Wallis bis hin zu perversen Unterwäschedieben in Olten wurde alles in der Zeitung aufgearbeitet.

Auch Horgen blieb vom Verbrechen nicht verschont. Dort ertappte eine Frau einen Einbrecher auf frischer Tat in ihrer Wohnung. Sie war gerade erst nach Hause gekommen, als sie einen fremden Mann an ihrer Schublade herumhantieren sah. Prompt stellte sie ihn zur Rede. Der überraschte Langfinger drückte sogleich auf die Tränendrüse und bat die Frau um Verzeihung. «Meine Frau und meine Kinder befinden sich in grosser Not», soll er flehend gesagt haben.

Trotz tränenreicher Worte beschloss die Frau, die Ausweispapiere und das Portemonnaie des Mannes sicherheitshalber an sich zu nehmen, bevor sie ihn zur Tür geleitete. Dort angekommen, riss der Einbrecher die Gegenstände aber an sich und machte sich aus dem Staub. Kurze Zeit später wurde er allerdings geschnappt, und es stellte sich schnell heraus, dass er alles andere als ein Familienvater in Not war. Der notorische Einbrecher war bereits polizeibekannt und hatte allein an diesem Tag bereits zwei Diebstähle begangen. Die Einbrüche tätigte er laut Polizei zur Finanzierung seiner Spielsucht.

Zur gleichen Zeit liess das Verbrechen auf der rechten Seiten ebenfalls nicht auf sich warten. Ein Mann, der sich als Küsnachter ausgab, liess sich von einem Zürcher Taxifahrer ins österreichische Burgenland chauffieren. Unterwegs borgte sich der Fahrgast 200 Franken vom Taxifahrer. Am Zielort angekommen, bat der «Küsnachter», das Taxi für zwei Stunden ausleihen zu dürfen. Er muss über erstaunliche Überzeugungskünste verfügt haben, denn tatsächlich stellte ihm der Fahrer sein Auto mitsamt aller Papiere zur Verfügung. Der Gast – und damit auch das Taxi – liessen sich «überraschenderweise» am verabredeten Treffpunkt nicht blicken.

Bereits in der nächsten Ausgabe der Zeitung gab es eine Fortsetzung. Der Wagen wurde am nächsten Tag in einem Waldstück ganz in der Nähe des vereinbarten Treffpunkts aufgefunden: Das Taxi war frisch getankt und mitsamt allen Papieren abgestellt worden.