Gut-Behrami auf Rang 6 im Super-G«Ich wurde auch schon wegen zwei Hundertsteln Weltmeisterin»
Lara Gut-Behrami verpasst das Podest in Méribel knapp, danach zeigt sie, dass sie ein solches Resultat längst nicht mehr aus dem Konzept bringt.
Vor zwei Jahren sollte die alpine Ski-WM ein grosses italienisches Fest werden. Zu Hause in den Dolomiten fand sie statt, Covid verkomplizierte das Ganze zwar etwas, aber es war alles bereit. Dann gab es eine einzige Goldmedaille, und die gewann Marta Bassino auch noch im Parallelrennen, zeitgleich mit der Österreicherin Katharina Liensberger.
Jetzt fahren die Männer in Courchevel und die Frauen in Méribel um die Titel. Und die Italienerinnen sind die für die ganz grossen Geschichten. Alleskönnerin Federica Brignone holte am Montag Gold in der Kombination, am Mittwoch legt Bassino nach, die Frau aus dem Piemont, die noch nie einen Super-G gewonnen hat, steht in jener Disziplin zuoberst.
Sie gewinnt, weil sie unten grossartig fährt. Von 37 gestarteten Fahrerinnen sind im ersten Streckenteil 30 schneller als sie, im letzten keine mehr. Zweite wird Mikaela Shiffrin, die damit ihre zwölfte WM-Medaille holt. Den dritten Rang teilen sich die Österreicherin Cornelia Hütter und die Norwegerin Kajsa Lie.
Es ist nach der Kombination der Männer vom Dienstag also erneut ein Podest ohne Schweizer Beteiligung. Am nächsten kommt der Medaille Lara Gut-Behrami, vier Hundertstel fehlen ihr auf Hütter und Lie, weil Ragnhild Mowinckel auch noch dazwischenfährt, ist die Tessinerin am Ende Sechste.
«Das gleicht sich alles aus»
Das weckt Erinnerungen. 2011 wurde Gut-Behrami in Garmisch zweimal Vierte, bei Olympia in Sotschi 2012 und Pyeongchang 2018 ebenfalls je einmal. Es gab Zeiten, da haderte sie mit solchen Klassierungen. Nun erscheint sie entspannt bei den Schweizer Journalisten, ob sie das Resultat ärgern würde, wird sie gefragt. «Ich wurde auch schon wegen zwei Hundertsteln Weltmeisterin», sagt sie. Es liegt eine gewisse Unbekümmertheit in ihrer Antwort.
Die 31-Jährige sagt auch: «Das gleicht sich alles aus in einer Karriere.» So ist das mittlerweile bei Gut-Behrami, sie ist zu erfahren, um sich von einem sechsten Platz an einer WM aus dem Konzept bringen zu lassen. Es spricht eine reife Athletin, die schon alles gewonnen hat, eine, die niemandem etwas beweisen muss.
Gut-Behrami holte 2021 Gold im Riesenslalom und im Super-G, dazu Bronze in der Abfahrt. Ein Jahr später wurde sie in Peking Olympiasiegerin im Super-G und Dritte im Riesenslalom. In den letzten drei Saisons gewann sie zehn Weltcuprennen, insgesamt steht sie bei 36.
Das alles schürt Erwartungen, natürlich, Gut-Behrami ist neben Brignone die meistgenannte Favoritin in Méribel. Es sei nicht leicht, die Ergebnisse von Cortina zu toppen, sagte sie vor dieser WM, «das ist aber auch nicht mein Ziel». Jede WM schreibe ihre eigenen Geschichten. Diesmal ist die grosse Siegerin eine andere, sie heisst Marta Bassino.
Gut-Behrami gehört für einmal zu den Geschlagenen, genau wie die anderen Schweizerinnen. Michelle Gisin wird Zehnte, nach der Enttäuschung in der Kombination vom Montag ist die Obwaldnerin damit zufrieden. Joana Hählen fährt auf Rang 13, Corinne Suter fällt nach einem schnellen Start auf Rang 20 zurück, Jasmine Flury klassiert sich noch zwei Positionen dahinter.
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