SCB-CEO Marc Lüthi ist zurück«Ich hatte Angst, nicht mehr aufzuwachen»
Der Geschäftsführer des SC Bern spricht über sein Time-out, das er nach einer Hirnblutung Anfang Januar nehmen musste. Er denkt auch über seine längerfristige Zukunft in veränderter Rolle im SCB nach.
Marc Lüthi ist zurück. Am Mittwoch sprach er erstmals öffentlich über die schwierigen letzten Wochen, die ihm eine Hirnblutung zu Beginn des Jahres beschert hatte. Diese zwang ihn zu einer deutlichen Reduktion seiner Tätigkeiten im SCB. Seit Montag führe er den Club nun wieder zu 100 Prozent. Den Humor und seine direkte Art hat Lüthi nicht verloren. Das bewies er mit seinen allerersten Worten im Gespräch: «Wichtiger als mein Comeback ist jenes von Thomas Rüfenacht, das auch bald erfolgen könnte.»
Zuletzt war Lüthi aber nicht immer zum Spassen zumute. Seine Leidensgeschichte begann letzten Herbst, als sein Arzt Herzgeräusche entdeckte. Als Folge musste er Blutverdünner nehmen, was ein paar Wochen später eine entscheidende Rolle spielen würde. Denn im Dezember schlug sich Lüthi im Büro den Kopf an, dachte sich danach aber trotz ständiger Kopfschmerzen vorerst nichts dabei.
Als er sich dann Anfang des neuen Jahres doch noch zu einer Computertomografie durchringen konnte, war die Diagnose drastisch: Hirnblutung. Den Blutverdünner musste er sofort absetzen, es folgte eine erste Operation, später eine zweite, um einem möglichen Hirnschlag vorzubeugen.
«Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich»
Der Eingriff war das eine. Die psychologischen Folgen wurden für Lüthi aber zu einer ganz anderen Herausforderung – und sind es in milderer Form auch heute noch. «Ich bekam Angstzustände, hatte Mühe mit dem Einschlafen, da ich nicht wusste, ob ich wieder aufwachen würde.» Waren diese Panikattacken zunächst tägliche Begleiter Lüthis, hat er sie mit professioneller Hilfe auf mittlerweile rund einmal die Woche reduzieren können.
Lüthi lernte auch eine neue Seite von sich kennen: Erstmals musste nicht mehr der SCB im Vordergrund stehen, sondern seine eigene Gesundheit. «Das war ungewohnt», sagt Lüthi. «Ich lebte 25 Jahre den Club, doch plötzlich musste ich auf mich schauen.» Und er musste sich auch eingestehen, dass nun ein neuer Weg vor ihm stehen könnte: «Das hat mich erschüttert. Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich – aber da bin ich nicht der Erste und nicht der Letzte, der diese Erfahrung macht.» Im Moment sucht er den goldenen Mittelweg: «Wie kann ich einen guten Job machen und dennoch lieb zu mir selbst sein?»
Dass er nicht «unverwüstlich» ist, bemerkte Lüthi in den ersten Tagen und Wochen nach den Eingriffen. Eigentlich hätte ihm sein Arzt vier Wochen Arbeitsverbot geben wollen – weil das so üblich sei. «Aber auch er wusste, dass das bei mir keinen Sinn hat …» Und so nahm Lüthi in kleinen Schritten schon bald seine Arbeit in deutlich reduziertem Pensum wahr – und erschrak zunächst: «Mein Sprachzentrum war betroffen. Ich hatte Mühe, beim Sprechen die richtigen Worte zu finden. Ich konnte mit einem E-Mail in Englisch zunächst nichts anfangen.» All diese Erlebnisse sind Vergangenheit: «Medizinisch bin ich wieder fit. Psychologisch arbeite ich weiter an mir.»
«Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte.»
Natürlich hat sich Lüthi Fragen gestellt, wie es so weit kommen konnte. Und auch hier musste er sich Fakten eingestehen, die er zuvor auf die Seite geschoben hatte: «Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte. Die letzten zwei Jahre mit Corona, die zusätzlichen Probleme, die wir im SCB dadurch hatten – all das setzte doch sehr stark zu, inklusive der ausbleibenden Resultate auf dem Eis.»
Auch darum macht sich Lüthi bereits Gedanken über seine Zukunft im SCB. Die «längerfristige Zukunft», wie er allerdings betont. Die aktuelle und nächste Saison seien, Stand heute, kein Thema für ihn: «Ich freue mich, den Laden wieder führen zu können.» Darüber hinaus frage er sich aber bereits: «Was könnte man verändern? Spruchreif ist da aber noch nichts.»
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