Zoom«Ich bereue es, Mutter geworden zu sein»
Im Bildband «Undo Motherhood» porträtiert die Fotografin Diana Karklin Frauen weltweit, die mit ihrer Mutterschaft hadern.
«Seit meine Kinder geboren sind, habe ich das Gefühl, keinen Sinn mehr im Leben zu haben. Wer bin ich? Was mache ich hier? Wohin gehe ich?»
«Ich liebe meine Tochter als Mensch, aber ich bereue es, Mutter geworden zu sein.»
«Ich will meinen Frieden, meinen Raum, mein Leben zurück.»
Es sind ehrliche, aber auch schmerzhafte Worte, geäussert von Frauen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Geschichten, die eines eint: Sie bereuen es, Mutter geworden zu sein.
Über fünf Jahre lang porträtierte die Fotografin Diana Karklin, die in Berlin und Madrid lebt, Frauen in Deutschland, den USA, in Israel, Spanien, Mexiko, Singapur und Nahost. Oft lebte sie mehrere Wochen mit ihnen zusammen, begleitete sie in ihrem Familienalltag.
Im Bildband «Undo Motherhood» lässt sie ihre Geschichten zusammenfliessen. Wie jene der Mutter aus Spanien, die mit 18 schwanger wurde und vom Kindsvater und ihrer Mutter dazu gedrängt wurde, das Kind zu bekommen. Oder der deutschen Frau mit vier Kindern, die in einer ultrareligiösen Gemeinde aufwuchs, in der nichts anderes als Mutterschaft für sie vorgesehen war. Was die meisten Schicksale eint: die abwesenden Väter, auch wenn sie da sind. Das Gefühl, allein zu sein.
2016 dokumentierte die Soziologin Orna Donath in einer Studie erstmals den Begriff «Regretting Motherhood», was auch im deutschsprachigen Raum eine heftige Debatte über Mutterschaft und Rollenbilder auslöste.
Erschöpfte Gesichter, Gesten, die ins Leere laufen, eine Kaiserschnittnarbe: Karklin gelingt es, die Gedankenwelt der Frauen zu zeigen, ohne sie zu verurteilen. «Ich hoffe», so Karklin, «dass mein Projekt anderen Menschen hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Und dass es die öffentliche Diskussion über Gender und Machtstrukturen in Familien und der Gesellschaft weiter anstösst.»
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