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Demonstrationen in Bern und Zürich
Hunderte gehen aus Solidarität mit Iranerinnen und Iranern auf die Strasse

Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Zürich gegen den gewaltsamen Tod der Iranerin Masha Amini und für ein freies Iran demonstriert.
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Auch einen Monat nach dem Tod einer jungen Kurdin im Iran reissen die Strassenproteste nicht ab. In Schweizer Städten sind am Samstag erneut insgesamt mehrere Hundert Menschen aus Solidarität mit Protestierenden im Iran auf die Strassen gegangen.

Zu den Kundgebungen kam es am dritten Samstag in Folge am Nachmittag in Zürich und Bern. Sie standen unter dem Aufruf «Dem iranischen Protest eine Stimme geben». In Zürich versammelten sich einige Hundert Menschen, in Bern waren es gegen 500, wie ein Fotograf und eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichteten.

Zeichen des Protests gegen die strengen Kleiderregeln des iranischen Regimes: Nationalrätin Sibel Arslan schneidet sich während der Kundgebung in Zürich die Haare ab.

In Bern schwenkten viele Teilnehmende kurdische Fahnen. Organisiert wurde die Berner Kundgebung von der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran in der Schweiz. Die Veranstalter forderten auf einem Transparent «Freiheit für alle politischen Gefangenen im Iran». Mehrere Rednerinnen drückten ihre Solidarität mit den Frauen im Iran aus. Mehrfach wurde der Slogan «Frauen, Leben, Freiheit» skandiert.

Schon seit mehreren Wochen kommt es weltweit zu Solidaritäts-Kundgebungen für die Iranerinnen und Iraner. Am Donnerstag haben sich 100 prominente Schweizer Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Kunst in einem offenen Brief an die Schweizer Regierung gewandt. Sie fordern harte Sanktionen für die Islamische Republik. Zu den Unterstützern gehören Sibylle Berg, Sophie Hunger, Pipilotti Rist, Roger de Weck, Pedro Lenz und viele weitere.

Insbesondere die iranische Diaspora ist in Aufruhr. Rund acht Millionen Iranerinnen und Iraner leben ausserhalb des Iran, in der Schweiz sind es gemäss Bundesamt für Statistik rund 6500 Menschen. Einer von ihnen ist der 38-jährige Künstler und Wissenschaftler Kamran Behrouz. Für ihn haben die Proteste im Iran eine neue Dimension erreicht, wie er in einem Gespräch sagt.

Proteste gegen das Regime

Die Proteste waren vor einem Monat durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im Iran ausgelöst worden. Die Sittenpolizei hatte die 22-Jährige in Polizeigewahrsam genommen, weil sie gegen die vorgeschriebene Kleiderordnung verstossen haben soll.

Nach Angaben von Aktivisten wurde Amini bei ihrer Festnahme von Polizisten misshandelt und starb später im Spital. Die iranischen Behörden gaben dagegen an, sie sei aufgrund einer Vorerkrankung an Herzversagen gestorben.

Richteten sich die Proteste zuerst gegen das zwangsweise Tragen von Kopftüchern, stellten sie später das islamische Herrschaftssystem im Iran in Frage. Nach Angaben der in Oslo ansässigen Organisation Iran Human Rights wurden im Iran bereits mehr als hundert Menschen bei den Demonstrationen getötet. Laut Amnesty International zählen auch mindestens 23 Minderjährige zu den Todesopfern.

SDA/ij