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Never Mind the Markets: Ökobilanz
Hund oder Auto: Was belastet die Umwelt stärker?

Wir dürfen uns auf eine neue Forschungsrichtung freuen: Sustainable Petting.
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Es ist ein Zeichen steigenden Wohlstands, dass immer mehr Menschen ihr Zuhause mit Hunden oder Katzen teilen statt mit anderen Menschen. Diese Entwicklung lässt sich in praktisch allen reicheren Ländern beobachten.

Konzentrieren wir uns einmal auf den Hund, dann ist der Anstieg in Deutschland besonders ausgeprägt. Die Zahl der Hunde hat sich dort von 5,5 Millionen im Jahr 2005 auf 10,7 Millionen im Jahr 2020 fast verdoppelt. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 4,6 Prozent. In der Schweiz schwanken die Zahlen etwas mehr, aber ein Anstieg ist auch hierzulande unübersehbar. Je reicher man wird, umso weniger kann man sich der verführerischen Kraft des Hundes entziehen.

4,5 Tonnen Futter für ein Hundeleben

Doch ist der Hund auch ein ökologisch unbedenklicher Hausgefährte? Genau diese Frage wurde kürzlich von einem Team an der Technischen Universität Berlin erforscht (hier gehts zur Studie) und die Antwort lautet: Nein. Ein Standardhund mit 15 Kilogramm Gewicht und 13 Jahren Lebenszeit produziert während seiner irdischen Existenz eine Tonne Kot, 2000 Liter Urin und 8,2 Tonnen Kohlendioxid. Diese direkt durch den Hund verursachten Umweltbelastungen sind aber noch nicht das Schlimmste.

Die grösste Umweltbelastung entsteht durch Hundefutter. Der von den Forschern untersuchte Standardhund vertilgt im Verlauf seines Lebens 4500 Kilogramm davon. Bei fast allen untersuchten Umweltauswirkungen (Klimawandel, Ozonabbau, Smog, Versauerung von Böden etc.) ist das Hundefutter für mehr als 90 Prozent der Belastungen verantwortlich, was wiederum am hohen Fleischanteil dieser Nahrung liegt. Nur bei der Gewässerverschmutzung macht der von den Hunden direkt produzierte Kot und Urin den Löwenanteil aus.

CO₂-Emissionen entsprechen über 70’000 Autokilometern

Aufgrund solcher Zahlen drängt es sich auf, den Hund mit anderen Verursachern von Umweltbelastungen in unserem Alltag zu vergleichen, etwa mit dem Auto. Dieses verbraucht fossile Brennstoffe und erzeugt damit direkt CO₂. Aber es frisst dafür kein Fleisch, was beim Hund den hohen indirekten CO₂-Ausstoss verursacht.

Die Forscherinnen und Forscher an der TU Berlin haben dazu folgenden Vergleich angestellt: Die mit dem Hund verbundenen CO₂-Emissionen entsprechen dem CO₂-Ausstoss von 72'800 mit einem Mittelklassewagen gefahrenen Kilometern. Damit ist klar, dass die Umwelt zurzeit durch Autos noch mehr belastet wird als durch Hunde. Aber wenn man einmal auf Elektroautos umgestellt hat, könnte der Hund dem Auto den Rang in Sachen Umweltbelastung ablaufen.

Den Hund kein Fleisch fressen zu lassen, könnte als Tierquälerei gelten.

Doch vielleicht kann man den Hund selbst auch ökologischer machen, indem man ihm etwa vegetarische Ernährung aufzwingt? Versuche in diese Richtung gibt es bereits. Ob eine vegetarische Ernährung für den Hund artgerecht ist und tatsächlich als alternative Ernährungsmethode infrage kommt, ist unter Fachleuten (ja, die gibts!) jedoch umstritten. Dem Hund sein ihm von der Natur vorgesehenes Fressen in Form von Fleisch vorzuenthalten, könnte gar als neue Form von Tierquälerei gelten.

Ökologisch sinnvoller wäre es wohl, wenn man stattdessen auf Roboterhunde wie den von Sony hergestellten Aibo umstellt. Da bietet die digitale Revolution neue Möglichkeiten. Auch Roboter können inzwischen ganz lieb sein, und den treuen Hundeblick haben sie auch schon drauf. Zudem entfallen lästige Dinge wie Hundekot und Urin.

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Natürlich kann man die ganze Analyse des Forschungsteams aus Berlin auch hinterfragen. Wenn die Umweltbelastung des Hundes fast ausschliesslich an seinem Futter liegt, können etwas andere Annahmen zu den Bedingungen der Hundefutterproduktion die Ökobilanz des Hundes drastisch verändern. Für die Forschung ist das toll. So entsteht weiterer Forschungsbedarf.

Wir dürfen uns also auf eine neue Forschungsrichtung freuen: Sustainable Petting. Sicher wird man bald auch ökologische Fussabdrücke von Katzen berechnen und dann verschiedene Hunde- und Katzenarten miteinander vergleichen. Und bestimmt kommt man auch auf die Idee, Labels für besonders ökologische Hunde und Katzen zu entwickeln. Fehlt dann nur noch die Forderung, die Besteuerung von Hunden an ihrem ökologischen Fussabdruck festzumachen. Schöne Aussichten für Hundebesitzerinnen und -besitzer.