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Antisemitismusworwurf in Leipzig
Hotel sieht Mitarbeiter durch eigenen Prüfbericht in Fall Ofarim entlastet

Sänger Gil Ofarim bei einem Interview 2020. Das Hotel Westin in Leipzig zweifelt an seiner Version der Antisemitismusvorwürfe und sieht seinen Mitarbeiter entlastet.
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Das Leipziger Westin-Hotel hat nach Antisemitismusvorwürfen des Musikers Gil Ofarim in einer internen Untersuchung nach eigenen Angaben keine Belege für juristisch relevantes Fehlverhalten seines Mitarbeiters gefunden. Die Nachforschungen der mit der Untersuchung beauftragten Rechtsanwaltskanzlei hätten ergeben, «dass keine objektivierbaren Anhaltspunkte vorliegen, die es rechtfertigen würden, strafrechtliche und oder arbeitsrechtliche Massnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter zu ergreifen», teilte die Hotelbetreibergesellschaft am Mittwoch in Köln mit.

Ofarim hatte kürzlich in einem im sozialen Netzwerk Instagram veröffentlichten Video berichtet, dass er in dem Leipziger Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Die Veröffentlichung des Videos durch Ofarim schlug hohe Wellen. Bei der Staatsanwaltschaft ging eine Anzeige eines unbeteiligten Dritten wegen Volksverhetzung gegen den Mitarbeiter ein. Auch Ofarim kündigte an, den Hotelangestellten anzeigen zu wollen.

Zugleich stellte der beschuldigte Mitarbeiter eine Anzeige wegen Verleumdung. Er wies die Vorwürfe stets zurück. Medienberichten vom Wochenende zufolge haben auch die Ermittler der Polizei in Leipzig inzwischen Zweifel daran, dass der Ablauf der Ereignisse der Schilderung Ofarims entsprach. Demnach ergab eine Auswertung von Videoaufnahmen, dass der Sänger in dem Hotel an dem Abend anscheinend gar keine Kette mit einem sichtbarem Davidstern trug.

Sänger bekräftigt Vorwürfe

Ofarim bekräftigte anschliessend in Interview gleichwohl erneut seine Vorwürfe. Er habe «die Wahrheit» gesagt, betonte er etwa im Sender RTL. Er sei von einem nicht näher bekannten Menschen in der Warteschlange hinter ihm am Checkin aufgefordert worden, den Stern einzupacken. Der Hotelmitarbeiter habe das wiederholt.

Wie die Betreibergesellschaft am Dienstag mitteilte, wertete die eine von ihr beauftragte «spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei» alle «verfügbaren Beweismittel» aus und legte einen knapp 120 Seiten umfassenden Bericht vor. Demnach sprachen die Juristen mit den Mitarbeitern, weiteren Angestellten an der Rezeption und allen auskunftsbereiten Gästen sowie weiteren Zeugen. Sie liess zudem Videoaufzeichnungen von einem Experten näher untersuchen.

Keine Konsequenzen für Mitarbeiter

Weitere Aussagen von Hotelgästen gegenüber der Polizei erhielt die Kanzlei den Angaben zufolge im Rahmen der Akteneinsicht von der Leipziger Staatsanwaltschaft. Auf Bitten der Behörde sei dieser wiederum das Ergebnis der Untersuchungen übermittelt worden, weitere Erklärungen zu dem Fall würden nicht abgegeben.

Konsequenzen für den Mitarbeiter werde es gemäss den Ergebnissen der Untersuchung seitens des Hotels nicht geben, erklärte der Betreiber weiter. Wegen der «massiven Anfeindungen», denen sich der Mann wegen der Vorwürfe ausgesetzt sehe, werde er seinen Aufgaben zunächst allerdings «noch nicht wieder vollumfänglich nachkommen». Der Beschuldigte war zunächst freigestellt worden.

Ofarim ist der Sohn des in Israel geborenen Sängers Abi Ofarim, der 2018 starb. Er ist als Schauspieler und Sänger bekannt, 2017 gewann er die RTL-Tanzshow «Let’s Dance». Er lebt in München.

AFP/anf