AboInterview zum Streik in Hollywood«Ich begegne öfter einem Schauspieler aus dem Fernsehen – er lebt an der Armutsgrenze»
In den USA streiken Schauspieler und Schauspielerinnen für mehr Lohn. Aber auch dagegen, dass sie durch KI ersetzt werden. ZFF-Direktor Christian Jungen sagt, was die Folgen für die Schweiz sind.
Herr Jungen, in London hat das Schauspiel-Ensemble die Premiere von Christopher Nolans «Oppenheimer»-Film verlassen. Hollywoodstars wie Margot Robbie und Ryan Gosling können nicht mehr zur «Barbie»-Premiere nach Berlin kommen, Ridley Scott muss den Dreh von «Gladiator 2» stoppen – wegen des Streiks in Hollywood. Wird auch das Zurich Film Festival, dessen Direktor Sie sind, ohne Stars und Glamour stattfinden müssen?
Bis jetzt haben wir keine Absage oder keinen Rückzug eines Films. Der Streik kommt auch nicht ganz überraschend. Vorletzte Woche war ich in Los Angeles. Da war allen bewusst, wie dringlich die Anliegen der Streikenden sind: Bei uns sind der Kaffee und die Pizza auch etwas teurer geworden. Aber in den USA ist die Teuerung massiv. Hotelnächte wurden vielerorts über 50 Prozent teurer im Vergleich zum vergangenen Jahr. Stars wie Brad Pitt oder George Clooney können eine solche Teuerung aushalten. Für Nebendarsteller, die am Ende der Nahrungskette sind, ist dies nicht möglich.