Reduktion der CO₂-EmissionenHolcim will künftig zu weniger als der Hälfte ein Zementkonzern sein
Bei der Zementherstellung entstehen grosse Mengen CO₂. Der Konzern setzt verstärkt auf andere Geschäftszweige – und will bis 2050 klimaneutral wirtschaften.
Der Zementkonzern Holcim setzt künftig nicht mehr ganz so stark auf das CO₂-intensive Zementgeschäft. 2025 soll der Umsatzanteil des bisherigen Kernsegments nur mehr bei rund 40 Prozent liegen, sagte Firmenchef Jan Jenisch am Donnerstag anlässlich eines Investorentages. 2020 machte das Zementgeschäft noch 60 Prozent des Umsatzes aus, im laufenden Jahr dürften es etwa 56 Prozent sein.
Der Konzern hatte sich zuletzt bereits von einigen Zementwerken getrennt. Weitere könnten folgen, sagte Jenisch. Aus dem Zementgeschäft verabschieden wolle sich Holcim aber keineswegs. Vielmehr gehe es darum, dieses mit umweltfreundlichen Produkten und neuen Technologien voranzubringen.
Verstärkt im Fokus steht für Holcim nun jedoch das vielversprechende Geschäft mit Produkten für die Gebäudehülle, das man jüngst mit dem Zukauf des US-Dachsystemanbieters Firestone deutlich ausgebaut hat. Dieser stark wachsende Bereich dürfte im laufenden Jahr auf einen Umsatzanteil von rund 15 Prozent kommen und soll bis 2025 auf 30 Prozent wachsen.
Ehrgeizige CO₂-Ziele
Zementhersteller sind in den vergangenen Jahren wegen ihres CO₂-intensiven Kerngeschäfts unter Druck gekommen. Gebäude sind weltweit für 38 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich. 30 Prozent davon entfallen auf Baumaterialien – darunter Zement – , die restlichen 70 Prozent auf die Nutzung der Gebäude. Holcim als einer der weltweit grössten Zementhersteller hat eine grosse Verantwortung bei der Reduktion der CO₂-Emissionen.
Die Firma hat sich deshalb ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und will ihren CO₂-Ausstoss bis 2050 auf netto null reduzieren. Gelingen soll das unter anderem mit dem Einsatz von Recyclingmaterialien und alternativen Brennstoffen, aber auch mit neuen Technologien wie Carbon Capture, bei denen CO₂ aus der Atmosphäre abgesondert werden soll. Diese Strategie steht allerdings noch sehr am Anfang und ist bislang teuer. Das neue Geschäft mit Produkten für die Gebäudehülle ist im Vergleich dazu deutlich weniger CO₂-intensiv.
Fehler gefunden?Jetzt melden.