Gegen das CoronavirusHoffnung auf mehr Tests und bessere Medikamente
Roche hat einen neuen Antikörpertest entwickelt, der millionenfach hergestellt werden soll. Und erste Ergebnisse zur Wirksamkeit des Mittels Remdesivir scheinen vielversprechend.
Weltweit arbeiten Pharmafirmen daran, bessere Tests und Medikamente gegen das Coronavirus zu entwickeln. Aus der Branche gibt es nun zwei ermutigende Nachrichten.
So hat Roche einen neuen Antikörpertest entwickelt, der bereits Anfang Mai verfügbar sein soll. Antikörpertests sollen feststellen, wer immun gegen das Virus ist. Dabei helfen die Tests vor allem, solche Infizierte zu identifizieren, die sich angesteckt hatten, aber die nie Symptome zeigten und die nun immun sind. Antikörpertests gelten daher als wichtiges Instrument, um eine umfassende Öffnung der Wirtschaft eines Tages zu ermöglichen.
Derzeit gibt es bereits rund 70 Antikörpertests. Ein Problem ist, diese Tests in ausreichender Zahl zu fertigen. Roche kündigt an, seinen Test ab Juni in «hohen zweistelligen Millionenstückzahlen» fertigen zu wollen. Eine weitere Aufstockung der Kapazitäten sei geplant. Die Tests werden mit den bestehenden Diagnostik-Labormaschinen von Roche analysiert. Sie sollen zuverlässige Ergebnisse binnen 18 Minuten auf Basis einer Blut- oder Plasma-Probe liefern.
Neben der Verfügbarkeit der Tests ist deren Zuverlässigkeit ein Problem. Laut Michael Nawrath, Mediziner und Analyst der Zürcher Kantonalbank, hätten einige der Antibiotikatests nur eine Treffsicherheit von 30 Prozent. «Nur ein hochspezifischer Antikörpertest kann die Lockerungen des Shutdowns in den einzelnen Ländern lenken», schrieb er in einem Kommentar. Roche will Daten zur Treffsicherheit bei der Markteinführung vorlegen, laut Pharmakreisen läge sie aber bei weit über 90 Prozent.
Hoffnung auf Gegenmittel
Daneben forschen Pharmafirmen an Impfstoffen sowie Mitteln, um den Krankheitsverlauf von Corona abzumildern. Ein Impfstoff dürfte noch länger auf sich warten lassen. Ein Mittel zur Milderung des Krankheitsverlaufs könnte dagegen früher vorliegen. Entsprechende Hoffnungen nähren Berichte des Fachportals «Stat».
Das US-Medium berichtet über erste Teildaten einer Studie der University of Chicago Medicine. Dort läuft eine Phase-3-Studie mit dem Mittel Remdesivir vom US-Konzern Gilead, die prüft, ob das Mittel sich zur Behandlung von Corona-Patienten eignet. 125 Menschen nehmen an der Studie teil, 113 davon mit schwerem Krankheitsverlauf.
«Die beste Nachricht ist, dass die meisten unserer Patienten bereits entlassen werden konnten. Wir hatten nur zwei Todesfälle», zitiert «Stat» Kathleen Mullane, die Spezialistin für ansteckende Krankheit der Universität, die die Studie überwacht. Sie machte diese Äusserungen in einer internen Video-Konferenz mit anderen Experten der Universität. Mullane bestätigte, diese Aussage gemacht zu haben.
Doch sie warnt davor, vorschnelle Schlüsse aus diesen Teilergebnissen zu ziehen. So fehle eine Kontrollgruppe, die ein Placebo bekommt, um Hinweise zu erhalten, ob die Verbesserung der Lage der Patienten wirklich auf Remdesivir zurückzuführen ist.
Nach Bekanntwerden des Berichts schossen die Aktien von Gilead nachbörslich um 14 Prozent nach oben. Das veranlasste das US-Unternehmen zu einer Mitteilung, in der der Konzern ebenfalls zur Vorsicht mahnt: «Anekdotische Berichte, auch wenn sie ermutigend sind, haben nicht die statistische Aussagekraft, um das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Remdesivir als Behandlung von Covid-19 zu bestimmen.» Mehr Daten will Gilead Ende des Monats vorlegen.
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