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Meinung

Kolumne «Fast verliebt»
So gehen Hochstapler in der Liebe vor

Fühlt sich von «Ripley» an den Ex einer Freundin erinnert: Claudia Schumacher.
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Haben Sie die neue Verfilmung von Patricia Highsmiths Kultkrimi «Der talentierte Mr. Ripley» gesehen? Der Hochstapler Tom Ripley taucht aus dem Nichts auf und wanzt sich an eine Clique junger Leute ran, von denen er einige tötet.

Er hat mich auf ungute Weise an den Ex einer Freundin erinnert. Der hat ihr zwar nur das Herz gebrochen, nicht das Genick, aber trotzdem: «Ripley» ist mehr als ein Räubermärchen (er tötet für Geld). Hier wird ein innerer Urkonflikt verhandelt: Dazugehören versus Reinpassen. Was ist der Unterschied?

Dazugehören heisst: Ich mache mich gegenüber Dritten verletzlich, zeige mich und hoffe, dass im Tandem etwas Drittes entsteht, etwas Gemeinsames, das verbindet. Dieser Weg erfordert Mut und Aufrichtigkeit im sicheren Wissen, dass man für sein wahres Ich auch abgelehnt werden könnte. Beim Reinpassen hingegen lernt man einfach die Codes des Gegenübers, kopiert Kleidungsstil, Gangart oder Slang, um Nähe vorzutäuschen. Dass dieser Weg ins Desaster führt, lernen die meisten auf dem Pausenhof. Andere lernen es nie – und sind gefährlich.

Wir Grossstadtmenschen sind vulnerabel. Oft kommt jemand aus dem Nichts, für den sich niemand verbürgen kann, den wir kennen. So lernte eine meiner Freundinnen einen Mann kennen, den sie rückblickend nie gekannt hat. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht, wer er war. Dafür wusste er schnell, was sie sich wünschte – und spielte es ihr vor. Andere Kleidung, andere Sprache, falsch angegebener Wohnort: O Schreck!

Es gibt aber ein paar Punkte, auf die man achten kann, um sich vor Beziehungsbetrug zu schützen.

Schnell aufgebaute Seelenverwandtschaft

Damit können Sie sich nicht nur Hochstapler, sondern auch Narzissten oder Pick-up-Artists vom Leib halten. Echtes Kennenlernen braucht Zeit. Wenn jemand Fremdes sofort behauptet, genau wie Sie zu sein (Einstellungen, Musikvorlieben usw.) oder Sie dazu bringt, das zu glauben, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Sie getäuscht werden.

Man lernt das Umfeld der Person nicht kennen

Sie haben Ihrem neuen Liebling bereits alle vorgestellt, die Ihnen wichtig sind – umgekehrt ist das anders? Seine Mutter war zwar gerade in der Stadt, aber das erfahren Sie erst danach. Ein Treffen mit seinen Freunden klappt irgendwie nie, obwohl Sie schon oft darum gebeten haben: Ein guter Grund, das Weite zu suchen. Entweder haben Sie sich einen Soziopathen geangelt, der keine anderen Bindungen hat. Oder die Person ist für andere ganz anders als für Sie.

Unstimmigkeiten ernst nehmen

Der talentierte Mr. Ripley macht Fehler und kommt trotzdem weit: Einige misstrauen ihm, aber niemand nimmt sein Bauchgefühl ernst. Entscheidender Fehler. Niemand muss durch die Welt gehen in der Erwartung, betrogen zu werden. Aber es gibt gestörte Menschen da draussen. Zum Glück haben wir alle ein Bauchgefühl: Hören Sie darauf!