Hitzige Debatte um unsichere Strassenüberquerung
Nicht nur der Steuerfuss war an der Kilchberger Gemeindeversammlung umstritten. Auch der als gefährlich geltende Abschnitt der Hornhaldenstrasse führte zu emotionalen Voten.
Gefährlich, unübersichtlich, unzumutbar — diese Stichworte fielen, als die Kilchberger an der Gemeindeversammlung am Dienstagabend über die Hornhaldenstrasse debattierten. «Die Gemeinde ist verpflichtet, sichere Schulwege zu gewährleisten. An der Hornhaldenstrasse muss sich dringend etwas ändern», sagte die Kilchbergerin Andrea Schaub.
Sie stellte den Antrag, einen Planungskredit von 20'000 Franken zu sprechen. Mit diesem Geld soll ein externes Büro eine Lösung für die unübersichtliche Verkehrssituation finden. Die Strasse ist stark befahren — Autolenker, die dem Stau bei der Brunau entgehen wollen, weichen auf die schmale, steile und kurvenreiche Strasse aus. Sie stellt die kürzeste Verbindung zwischen der Autobahnausfahrt Wollishofen und der Seestrasse dar. Aber auch viele Kinder müssen die Strasse auf dem Weg zu Schule und Kindergarten passieren. Seit Jahren ist die Schulwegsicherheit an dieser Strasse ein brisantes Thema, denn hier fehlen Fussgängerstreifen oder andere gesicherte Übergänge.
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Die Kantonspolizei identifizierte für das Jahr 2016 sechs Unfallschwerpunkte rund um den Zürichsee: Mit dabei ist auch die Einfahrt der Hornhaldenstrasse in die Seestrasse in Kilchberg. Quelle: Kantonspolizei Zürich.
«Noch immer keine Lösung»
Schon 2013 hatte die Hornhaldenstrasse die Kilchberger Gemüter bewegt. Damals hatte Rubina Syed, Anwohnerin der Hornhaldenstrasse, einen ähnlichen Antrag wie dieses Jahr Andrea Schaub gestellt. «Und noch immer ist nichts unternommen worden», sagte Schaub vor versammelter Gemeinde.
Hierin widersprach die Werkvorsteherin Tina Neuenschwander (FDP) aber: Es sei ein Konzept erstellt und Mängel analysiert worden. «Wir sind uns der schwierigen Situation bewusst», hielt Neuenschwander fest. Doch: «Das Problem ist: Es gibt hier einfach keine gute Lösung.» Eine Tempo-30-Zone habe der Souverän an dieser Passage einst abgelehnt, Fussgängerstreifen oder Lichtsignale seien aufgrund der fehlenden Sichtweite keine Option — die einzige Möglichkeit, ergänzte Neuenschwander, sei eine Unter- oder Überführung. Solche wären aber mit Landenteignungen verbunden. «Das brächte aber wohl zu viele Kosten mit sich und wäre deshalb nicht mehrheitsfähig», schloss die Werkvorsteherin.
Ein knappes Nein
Die Strasse rangiert seit Jahren als Unfallschwerpunkt in der kantonalen Statistik — allerdings waren bisher keine Fussgänger involviert. «Doch wir müssen ja nicht warten, bis etwas geschieht, bevor wir etwas unternehmen», meldete sich ein Anwohner.
Der Antrag um einen Planungskredit wurde schliesslich abgelehnt — äusserst knapp: mit 99 Ja- zu 110 Nein-Stimmen. Auffällig war, dass das Anliegen die Gemeindeversammlung in zwei Lager spaltete — welche auch die Haltung zum tiefen Steuerfuss widerspiegelten. Heisst konkret: Wer für eine sichere Hornhaldenstrasse stimmte, war tendenziell auch gegen eine Senkung des ohnehin schon tiefen Steuerfusses auf 72 Prozent.
Dieser Zusammenhang erklärte sich mit Voten wie: «Im Gemeindebudget figurieren Millionenbeträge, Steuerfusssenkungen werden versprochen, aber mickrige 20 000 Franken für die Verkehrssicherheit sind zu viel.»
Appell an Gemeinderat
In dieselbe Kerbe schlug folgende Aussage: «Von einem tiefen Steuerfuss profitieren wenige, von einer sicheren, familienfreundlichen Gemeinde viele.» Eine Kilchbergerin appellierte schliesslich an den Gemeinderat, von sich aus 20 000 Franken in die Hand zu nehmen, um das Problem Hornhaldenstrasse zu lösen. Der Gemeindepräsident Martin Berger (Parteilos) schloss diese Option nicht aus.
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