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Hitzewellen im Meer 
Warum halten die Fische das aus?

Die aktuelle Studie bezieht sich lediglich auf Fischarten, die in bis zu 500 Metern Tiefe leben, nicht auf Tiere an der Oberfläche: Ein Schwarm Sardinen. 
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Hitzewellen im Meer haben anscheinend keinen grösseren Einfluss auf in Bodennähe lebende Fische, zu denen auch kommerziell wichtige Arten wie Scholle, Kabeljau oder der als Alaska-Seelachs gehandelte pazifische Pollack gehören. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach der Analyse von 248 Meereshitzewellen von 1993 bis 2019 auf der Nordhalbkugel von den Subtropen bis in die Arktis. Demnach wirkten sich diese oft gering auf die Fischbestände und wesentlich schwächer als natürliche Schwankungen aus.

In diesem Jahr lag die Temperatur im Nordatlantik nach vorläufigen Daten der US-Plattform «Climate Reanalyzer» Ende August bei mehr als 25 Grad Celsius. Solche Phänomene dürften zunehmen. Hitzewellen im Meer würden mit vielen negativen Konsequenzen für Ökosysteme in Verbindung gebracht, schreibt die Gruppe um Alexa Fredston von der University of California in Santa Cruz im Fachjournal «Nature». Als Beispiele nennt sie Korallenbleichen, das Sterben von Kelpwäldern oder auch von Rifffischen in flachen Küstengewässern. Allerdings sei unklar, wie sich solche Ereignisse auf jene Fische auswirkten, die an den Kontinentalsockeln der Nordhalbkugel lebten – dort, wo viele grosse Fangflotten operieren.

Kleiner Einfluss?

Um dies zu prüfen, analysierte das Team wissenschaftliche Erhebungen von Fischereibehörden aus dem Nordatlantik sowie aus dem nordöstlichen Pazifik – also aus Nordamerika und Europa. Dabei ging es überwiegend um Fische, die in 20 bis 450 Meter tiefen Gewässern gefangen wurden. Der Abgleich von Temperaturdaten und Fangmengen brachte durchaus Beispiele dafür, dass Hitzewellen im Meer Fischpopulationen beeinflussen können – sowohl positiv als auch negativ.

So ging etwa eine Hitzewelle, bekannt als The Blob, von 2014 bis 2016 im Golf von Alaska mit einem Rückgang der Fischbiomasse um 22 Prozent einher. Andererseits folgte auf eine Hitzewelle 2012 im Nordwestatlantik ein Zuwachs der Biomasse um 70 Prozent. Beispiel Nordsee: Dort sei nach einer Hitzewelle 2008 die Biomasse um nur 6 Prozent gesunken. 2011 habe sie dagegen um 97 Prozent zugenommen, ohne dass eine Hitzewelle beteiligt gewesen sei. 

Vorsicht vor falschen Schlüssen

In einem «Nature»-Kommentar schreibt Mark Payne vom Dänischen Meteorologischen Institut in Kopenhagen, die Studie werfe Fragen auf: «Isoliert betrachtet, könnte man folgern, dass diese Studie die Idee verwirft, dass Meereshitzewellen ein ökologisch bedeutendes Phänomen sind», schreibt er. «Das wäre ein Fehler.»

Studien hätten grosse Folgen für Meeressäuger, Meeresvögel, Korallen oder nahe der Wasseroberfläche lebende Fische gezeigt. Dagegen beziehe sich die aktuelle Studie lediglich auf Fischarten, die in bis zu 500 Metern Tiefe lebten. 

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