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Neues Soloprogramm im TV
Warum Hazel Brugger sich gern für den «Playboy» ausgezogen hätte

Läuft zur Hochform auf, wenn es um eine Ananasunverträglichkeit geht: Komikerin Hazel Brugger.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir sie nicht mehr zu sehen bekommen. Das hat Hazel Brugger kürzlich auf Youtube angekündigt. Der Grund dafür ist eigentlich erfreulich: Die 30-jährige Comedienne wird zum zweiten Mal Mutter. Nach einer Geburt sehe sie einfach «crazy» aus, «ich spreche von Kotzflecken, von Müdigkeit und wahrscheinlich noch einer Windel im Haar». Das wolle sie niemandem zumuten. Und das sei zugleich die gute Nachricht für alle, die mit ihr nicht viel anfangen könnten: «Ihr müsst mich nicht sehen.»

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Für ihre Fans – oder alle anderen, die sich gut unterhalten wollen – ist Hazel Bruggers Bildschirmabsenz natürlich bedauerlich. Eine Ausnahme gibt es aber bereits diesen Sonntag: Dann ist Brugger nochmals in voller Grösse zu sehen – auf 3sat sowie in den Mediatheken vom Spartensender und von ZDF, wo eine Aufzeichnung ihres Soloprogramms läuft. «Kennen Sie diese Frau?» lautet der Titel dieses Bühnenprogramms, es lässt sich hier abrufen – und kam bereits vor etwas mehr als zwei Jahren zur Premiere, also irgendwann während der Pandemie. Viel hat sich seither verändert – auch in den Nummern von Hazel Bruggers jüngstem Stand-up-Programm.

Der Brotfetisch der Deutschen

Seinen politischen Höhepunkt erreicht Bruggers Soloprogramm bereits nach wenigen Minuten: Gendern finde sie gut, sagt sie da. Nicht wegen der Gleichberechtigung. Im Grunde genommen seien wir doch alle alt und schlau genug, um zu wissen, dass Frauen und Männer die gleichen Berufe ausüben könnten. Aber einige Leute liessen sich mit Gendersternen, Doppelpunkten und Sprechpausen zum Wahnsinn treiben – oder mit einer «kleinen Geste abfucken», wie Brugger sagt. Daher sei das Gendern ein Geschenk, «das wir jeden Tag nutzen sollten».

So politisch ist Hazel Brugger in ihrem Programm sonst nicht. Ihr Solo ist eher eine Bestandsaufnahme, was sie, die seit mehreren Jahren in Deutschland lebt, so alles in ihrem Alltag umtreibt. Zum Beispiel der Brotfetisch unserer nördlichen Nachbarn. Diesen findet die Schweizerin, die sich selbst seit ihrem Wohnortswechsel als «rassige Südländerin» bezeichnet, so richtig seltsam – nicht zuletzt, weil sie selbst unter einer Zöliakie leide, einer Autoimmunerkrankung des Darmes. Brugger kann daher nichts zu sich nehmen, was Gluten enthält – also auch kein Bier. «Was machst du denn vormittags?», sei sie deshalb mal in München gefragt worden.

Hazel Brugger

Heiraten ist zeitaufwendig, «wenn man es ernst nimmt»

Bruggers zweites grosses Thema ist – wenig überraschend – ihre Mutterschaft. Aber auch da gibt es einige sehr gute Pointen. «Die schlechte Nachricht, ich sehe so hässlich aus wie noch nie», sagt sie einmal, um dann zur vielleicht bösesten Pointe ihres Programms anzusetzen: Nach der ersten Geburt – und nachdem sie erlebt hat, was diese alles mit ihrem Körper gemacht hat – bedauere sie es, sich nie für den «Playboy» ausgezogen zu haben. Und zwar aus dem einzigen Grund, um später, wenn die Tochter sie in der Pubertät für alle Ungerechtigkeiten dieser Welt verantwortlich machen will, mal das gut ausgeleuchtete, leicht retuschierte Oben-ohne-Foto hervorzuzücken: «Das war ohne dich möglich.»

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Hazel Brugger sei «die böseste Frau der Schweiz», hiess es vor bald zehn Jahren im «Tages-Anzeiger». Brugger selbst lehnt dieses Label inzwischen ab. Aber ihrem alten Ruf wird sie auch im neuen Programm immer wieder gerecht, wobei sie sich nun öfter mal gegen sich selbst – und nicht nur gegen andere – wendet, was man bemerkenswert finden kann. Zum Beispiel dann, wenn sie über ihr mangelndes Talent als Führungsperson spricht: Seit sie Chefin einer eigenen Firma sei, habe sie erkannt, dass es im Grunde genommen das Schnöden der Angestellten über die Chefin hinter deren Rücken sei, was eine Firma «im Innersten zusammenhält».

Am besten ist sie, wenn sie improvisiert

Auch nach über einem Jahrzehnt vor grossem Publikum versteht es Hazel Brugger noch immer aufs Beste, die Absonderlichkeiten in unseren aller Leben aufzuspüren. So etwa, wenn sie über ihre Leidenschaft fürs Kochen spricht: Sie liebe es, zu sehen, wie Menschen sich Dinge in den Mund steckten, die sie vorher in den Händen gehabt habe. «Sehr sinnlich» sei das, sagt Brugger da. Oder wenn sie vom Heiraten erzählt, das sehr zeitaufwendig sei, «wenn man es ernst nimmt». Insgesamt sei die Entscheidung etwas seltsam, das Leben mit einem Menschen zu verbringen, den man am meisten liebe: «Also mit sich selbst und einem random Dude – zum Beispiel – aus Ulm.»

Wie gut Hazel Brugger ist, zeigt sich nicht zuletzt immer dann, wenn sie auf Zurufe des Publikums reagiert und zum Beispiel zu einer Ananasunverträglichkeit einer Zuschauerin improvisiert («Jetzt lachen wir, weil du lebst. Du lebst doch noch?»). Oder wenn sie mal in ihrem Text stolpert und das Wort «Schwangerschaftsvorbereitung» erfindet, das es nicht gibt – zumindest nicht als Begriff für einen Kurs, den man besucht, um schwanger zu werden. Aber bei Hazel Brugger landen wir nach dem Textstolperer schon bald in einem solchen Kurs – irgendwo in einem dunklen Keller in Tübingen, worauf sie ein paar sehr absurde, zugleich natürlich sehr lustige Zoten platziert.

Das Schöne an Stand-up-Comedy sei es, «dass man sich immer wieder dazu zwingen muss, noch mehr über sich selbst zu erfahren, zu verstehen und preiszugeben», sagt Hazel Brugger in einem Interview mit 3sat. Bereits im Spätherbst wird sie mit einem neuen Programm auf Tournee sein.

«Kennen Sie diese Frau?» am Sonntag, 14. Januar, um 20.15 Uhr auf 3sat sowie ab dann in den Mediatheken von 3sat und ZDF.