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Neues Ausmass der Gewalt
Drogenring im Wallis erinnert an französische Banlieue

Ein Polizist und ein Soldat schiessen während einer Übung für die Presse bei der offiziellen Eröffnung von ’La Tranchee’, dem grössten Indoor-Schiessstand der Schweiz für die Kantonspolizei Wallis und die Schweizer Armee, am 6. Dezember 2024 in Sion.
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Die Walliser Kantonspolizei hat einen Drogenring ausgehoben, der in drei Jahren in der Region Siders mehr als eine halbe Tonne Haschisch und zwei Kilogramm Kokain abgesetzt hat – eine Rekordmenge im Wallis. Rund 30 Personen, darunter auch Minderjährige, wurden festgenommen.

Der Drogenring war seit mehr als drei Jahren in Siders und Umgebung aktiv, wie die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft Wallis am Dienstag mitteilten. Die Ermittlungen waren im Frühjahr 2023 eingeleitet worden und führten im November desselben Jahres zu einer ersten Reihe von Verhaftungen.

Das Netzwerk war in einer Pyramidenstruktur organisiert und bezog seine Ware hauptsächlich aus der Westschweiz. Beim Weiterverkauf auf der Strasse generierte es mit dem Haschisch einen Umsatz von über vier Millionen Franken und von mehr als 175'000 Franken mit dem Kokain.

Minderjährige wurden gezielt als Kuriere, Dealer oder Überwacher eingesetzt, weil bei ihnen die strafrechtlichen Folgen weniger gravierend sind als bei Erwachsenen. Ein mutmasslicher Täter befindet sich derzeit noch in Haft. Gegen andere werden alternative Massnahmen zur Untersuchungshaft ergriffen.

Neues Ausmass der Gewalt

Die Ermittlungen zum Drogenring hätten eine Zunahme von Gewalttaten gezeigt, schreibt die Walliser Kantonspolizei. Insbesondere bei der Eintreibung von Schulden sei besonders hart vorgegangen worden. Es kam zu Erpressungen, Raub und Bedrohungen.

Das Ausmass der Gewalt erscheint der Polizei neu. «Wir haben in Siders eine perfekt organisierte kriminelle Struktur angetroffen, die wir bisher nur von französischen Vororten kannten», sagte Adrienne Bellwald, Mediensprecherin der Walliser Kantonspolizei, gegenüber SRF.

Lokale Banden würden sich vermehrt am französischen Modell orientieren. Die Walliser Kantonspolizei stehe in engem Austausch mit den französischen Kolleginnen und Kollegen.

Christian Varone, Kommandant der Walliser Kantonspolizei, ist besorgt. Gegenüber der Aargauer Zeitung sagte er: «Wir müssen alles daransetzen, eine Gewaltspirale wie in Marseille oder Lyon zu verhindern. Ansonsten haben wir grobe Probleme.»

Frankreich kämpft seit Jahren gegen die Zustände, die der Drogenhandel mit sich bringt. Der Einfluss der Clans beschränkt sich nicht mehr auf grosse Städte wie Paris, Lyon oder Marseille, sondern hat mittlerweile auch die Provinz erreicht. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau spricht deshalb von einer «Mexikanisierung» des Landes.

SDA/chk