Zentrum für Reisemedizin braucht mehr Platz Reiseboom sorgt für Überlastung des Impfzentrums
Chefarzt Jan Fehr stellt eine nie da gewesene Nachfrage nach Impfungen für tropische Länder fest. Deshalb expandiert das Zentrum für Reisemedizin Zürich in ein Provisorium.
Im Hinterhof des Zentrums für Reisemedizin am Hirschengraben Zürich steht ein grosses Zelt. Während der Pandemie betrieb die Gesundheitsdirektion dort das erste Corona-Impfzentrum des Kantons. Nun ist die Pandemie vorbei, es wird nur noch wenig gegen das Coronavirus geimpft. Doch der provisorische Bau wird nicht abgebrochen.
Die Gesundheitsdirektion hat ihn Ende April an die Universität übergeben, wie sie auf Anfrage mitteilt. Denn das Zentrum für Reisemedizin, das vom Uni-Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention betrieben wird, braucht mehr Platz.
«Die Konsultationen nehmen stark zu», sagt Chefarzt Jan Fehr. «Wer reisen kann, reist.» Der Aufwärtstrend zeige sich schon seit zehn Jahren. Nach einem Corona-bedingten Einbruch habe das Zentrum rasch wieder so viele Konsultationen gezählt wie vor der Pandemie, nämlich rund 20’000. Letztes Jahr waren es sogar rund 30’000 – ein Rekord.
Gelbfieber, Hepatitis A und Tollwut sind die Top 3
2023 waren Tansania, Thailand und Brasilien die Topdestinationen der Reisenden, die ans Zentrum für Reisemedizin kamen. Am häufigsten wurde gegen Gelbfieber, Hepatitis A und Tollwut geimpft. Auch der FSME-Impfstoff gehört zu den Top 5. Denn laut Fehr lassen die Leute nicht nur die Grundimpfungen auffrischen. Sie nutzen in der Reiseberatung die Gelegenheit, um sich auch gegen Krankheiten zu schützen, die sich in der Schweiz ausbreiten wie die sogenannte Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), die Hirnhautentzündung.
Uni prüft einen Erweiterungsbau
«Wir haben zu wenig Fläche», sagt Fehr. Als Sofortmassnahme expandiert das Zentrum für Reisemedizin jetzt in das Hinterhofzelt, das noch etwas redimensioniert wird. «Mittelfristig brauchen wir mehr feste Räumlichkeiten», so Fehr. Die Universität prüfe verschiedene Optionen. Idealerweise könne der heutige Standort oberhalb des Centrals beibehalten werden. Denn dieser ist in der Bevölkerung seit vielen Jahren bekannt und liegt zentral in Zürich.
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