Benko-PleiteGraubündner Bankpräsident tritt 2025 vorzeitig zurück
Die Kantonalbank vergab zwei Kredite an die Signa, und Präsident Peter Fanconi selbst war bei René Benkos Unternehmen investiert. Gemäss der Bank hat der Rücktritt damit nichts zu tun.
Nach elf Jahren im Amt tritt Peter Fanconi im kommenden Jahr als GKB-Präsident zurück. Das teilte die Bank heute anlässlich der Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen mit. Der bevorstehende Strategiezyklus sei der ideale Zeitpunkt, die strategische Verantwortung zu übergeben, wird Fanconi dort zitiert. Bis zur Partizipations-Versammlung im März 2025 werde er mit «vollem Elan» weiterarbeiten. Seine reguläre Amtszeit hätte noch bis 2026 gedauert.
Fanconi geriet in den vergangenen Monaten in Kritik, weil die Staatsbank Kredite an die Signa-Gruppe des österreichischen Pleitiers René Benko vergeben hatte. Zwei Kredite hat die Bank schlussendlich öffentlich gemacht. Einen über 60 Millionen Franken und einen weiteren in der Höhe von drei Millionen. Letzteren hat die Bank Ende Oktober 2023 komplett abgeschrieben.
Kredit für den Globus-Kauf
Die 60 Millionen Franken waren Teil eines Konsortialkredits in der Höhe von 550 Millionen Franken, den mehrere Kantonalbanken für den Globus in der Zürcher Bahnhofstrasse sprachen. Dieser wird laut der GKB nach wie vor korrekt bedient und die Bank hat keine Wertberichtigungen darauf gebildet. Fanconi hat den Kontakt zur Kreditvermittlung zu den anderen Banken hergestellt. Und auch selbst hat er bei der Signa Prime investiert. Über ein sogenanntes Genussrecht, das Gläubiger an Unternehmensgewinnen beteiligt, war er an der Immobiliengesellschaft investiert.
Der Rücktritt von Fanconi sei schon länger geplant gewesen. Es bestehe kein Zusammenhang mit der Kreditvergabe an die Signa-Gesellschaften, so sein Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion.
Die «SonntagsZeitung» hatte berichtet, dass Peter Fanconi René Benko bei der Kreditsuche in der Schweiz behilflich war. Das zeigten E-Mails, die dieser Redaktion vorliegen. Eine davon ging im Dezember 2020 an Fanconi. «Lieber Peter», schreibt Benko, «danke für Deine Unterstützung und Deine Bereitschaft, uns in die Welt der Kantonalbanken einzuführen. Schätze ich sehr. Herzliche Grüsse. Dein René.»
Konkret ging es Benko um die Ablöse des Globus-Kaufkredits, der zu einem Teil durch die Privatbank Julius Bär finanziert worden war. Dazu sprach Signa auch bei den Kantonalbanken vor, diese wurden neben der Privatbank Julius Bär zu den wichtigsten Geldgebern in der Schweiz.
«Zu keinem Zeitpunkt» habe es «Unterstützungsdienstleistungen von Peter Fanconi für Herrn Benko gegeben», sagte damals Fanconis Sprecher zur «SonntagsZeitung».
Externe Untersuchung fordert Verbesserungen
Im Anschluss an die Berichterstattung der «SonntagsZeitung» leitete der Bankrat der GKB Mitte März eine externe Untersuchung ein. Durchgeführt von der hauseigenen Revisionsstelle EY. Der Untersuchungsbericht sah zwar keine Verfehlungen bei der Kreditvergabe an die Signa-Gruppe oder am Verhalten von Peter Fanconi.
Sie legte der Bank jedoch eine Protokollierungspflicht bei ausserordentlichen Kreditvergaben sowie eine Melde- und Offenlegungspflichten nahe. Diese habe die Bank umgesetzt, heisst es in der Mitteilung. Die Anpassungen würden aktuell von der Finanzmarktaufsicht (Finma) geprüft. Die Regierung des Kantons hat angekündigt, bis 2025 eine umfassende Auslegeordnung bezüglich der Eignerziele und des Aufsichtskonzepts vorzunehmen.
Die Bank selbst hat für das erste Halbjahr einen erfolgreichen Abschluss gemeldet. Der Konzerngewinn wurde um 12,1 Prozent auf 133,6 Millionen Franken gesteigert. Grund für den starken Zuwachs ist ein ausserordentlicher Ertrag durch den Verkauf einer Beteiligung in der Höhe von 4 Millionen Franken. Der Geschäftserfolg sank dagegen leicht um 2,1 Prozent. Die GKB gibt an, dies sei wegen der Investitionen in Mitarbeitende und Digitalisierung der Fall.
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