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Stromfresser künstliche Intelligenz
Google will Rechenzentren mit Mini-Atomreaktoren betreiben

epa03439158 An undated handout photo provided by Google on 19 October 2012 shows rows of server racks in the Google data center in Pryor, Oklahoma. EPA/GOOGLE HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
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Nach Microsoft setzt auch Google auf Atomkraft, um Rechenzentren in Zeiten stromhungriger künstlicher Intelligenz zu betreiben. Der Internet-Konzern will ab 2030 Energie aus neuartigen kleinen Reaktoren des Entwicklers Kairos Power einkaufen. Bis 2035 soll die jährliche Leistung 500 Megawatt erreichen.

Es gehe um sechs oder sieben Kraftwerke, sagte Google-Manager Michael Terrell der «Financial Times». Es sei noch offen, ob Strom aus den Reaktoren ins Netz gehen solle oder ob sie direkt mit den Rechenzentren verbunden würden. Unklar blieben auch finanzielle Details des Deals – sowie ob Google den Bau der Kraftwerke mitfinanzieren oder nur Strom nach der Fertigstellung beziehen will.

Eine Besonderheit der kompakten modularen Reaktoren von Kairos ist, dass sie nicht mit Wasser, sondern mit geschmolzenen Fluorid-Salzen gekühlt werden. Das Unternehmen betont, dass seine Konstruktion allein schon dadurch sicherer als herkömmliche Reaktoren sei, dass die Kühlflüssigkeit nicht verkoche. Im vergangenen Jahr bekam Kairos die Genehmigung für den Bau eines ersten Testreaktors im US-Bundesstaat Tennessee.

Rechenzentren brauchen immer mehr Strom

Die grossen Techkonzerne verpflichteten sich zum klimaneutralen Wirtschaften und griffen in den vergangenen Jahren immer stärker auf erneuerbare Energien zurück. Doch dann kam der KI-Boom. Training und Betrieb von Software mit künstlicher Intelligenz benötigen viel Aktivität in Rechenzentren – und das bringt auch einen hohen Stromverbrauch mit sich.

So will Google zum Jahr 2030 unter dem Strich klimaneutral sein. Zum Erreichen solcher Ziele wird der CO₂-Ausstoss durch Gegenmassnahmen wie das Pflanzen von Bäumen ausgeglichen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil CO₂-freier Energie im Verbrauch von Googles Rechenzentren und Büros bei 64 Prozent. Unterdessen stiegen die CO₂-Emissionen des Konzerns binnen eines Jahres um 13 Prozent. Der Energiekonsum der Rechenzentren spielte eine zentrale Rolle dabei. Google versucht, mit Rückenwind seiner Suchmaschinen-Dominanz eine Vorreiterrolle beim Einsatz von KI zu übernehmen.

Microsoft lässt stillgelegtes Atomkraftwerk hochfahren

Für Microsoft soll in den kommenden Jahren ein Reaktor im stillgelegten US-Atomkraftwerk Three Mile Island wieder hochgefahren werden. Der Softwareriese sagte zu, die produzierte Energie 20 Jahre lang abzunehmen. Der Reaktor hat eine jährliche Leistung von gut 800 Megawatt.

Auch Microsoft setzte sich ehrgeizige Klimaziele. So kündigte der Windows-Konzern Anfang 2020 an, bis zum Jahr 2030 seine CO₂-Emissionen mehr als auszugleichen. Bis 2050, so versprach es Microsoft, solle sogar der gesamte Kohlendioxid-Ausstoss des Unternehmens seit der Firmengründung bereinigt werden. Microsoft verbündete sich in den vergangenen Jahren mit dem Chat-GPT-Erfinder Open AI und integriert die Technologie hinter dem Chatbot in praktisch alle seine Produkte.

DPA/fem