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Saisonstart in der Serie A
Gleich ein erster Test für Yann Sommers Nerven

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Inter – Sommer und ein anderer 34-Jähriger

Daumen hoch im Inter-Shirt: Yann Sommer vor seinem neuen Auslandsabenteuer. 

Yann Sommer schafft es in dieser Auflistung der «Gazzetta dello Sport» gleich zweimal in die Top 4. Die Zeitung aus Mailand hat kürzlich die teuersten Transfers von über 34-Jährigen rausgesucht. Zuoberst steht da Cristiano Ronaldo, der vor zwei Jahren für 17 Millionen Euro von Juventus zu Manchester United zurückkehrte. Sommer schafft es auf die Ränge 3 und 4, für seine Transfers nach München (8 Millionen) respektive Mailand (6).

Und weil Rang 2 an einen künftigen Teamkollegen des Schweizer Goalies geht, gehen die Wogen rund um Inter gerade wieder einmal hoch: Stürmer Marko Arnautovic wechselt in diesen Tagen für 10 Millionen Euro zu den Nerazzurri – nach Wochen, in denen die Mailänder mit einem Jungstürmer nach dem anderen in Verbindung gebracht wurden, kommt jetzt also ein 34-Jähriger mit zweifelhaftem Leumund: «Scandalo!» Die Beliebtheitswerte der chinesischen Besitzerfamilie Zhang sinken immer tiefer.

Die Italiener mögen letzte Saison auf dem Weg in den Final der Champions League über 100 Millionen Euro eingenommen und in diesem Transferfenster ein Plus von 90 Millionen Euro erwirtschaftet haben, sparen müssen sie trotzdem weiterhin.

Und dennoch: Inter zählt zum engsten Favoritenkreis. Mit Onana, Skriniar, Brozovic und Dzeko verliess zwar aus jeder Reihe eine Stütze den Verein, aber es kamen auch solche, denen zugetraut wird, das Team dereinst zu tragen – wie der italienische Nationalspieler Davide Frattesi (23) sowie der französische Nationalstürmer Marcus Thuram (26). Und mit Lautaro Martínez, Nicolo Barella und Alessandro Bastoni sind die wertvollsten Spieler noch da. Die Euphorie rund um Inter ist ungebrochen, das Startspiel am Samstagabend im San Siro gegen Monza ist ausverkauft. Es wird vor 75’000 Zuschauern ein erster Test für die Nerven Sommers.

Milan – Okafors Zugang wird von einem Abgang überstrahlt

Ein Schweizer Stürmer in der Serie A: Noah Okafor wechselte im Sommer zur AC Milan.

Sommer ist nicht der einzige Schweizer Serie-A-Zuzug, nicht einmal der einzige eines Mailänder Teams. Auch bei Inters Stadtrivale Milan steht wieder ein Schweizer Nationalspieler unter Vertrag, der erste, seit Ricardo Rodriguez den Verein 2020 verliess: Noah Okafor. Gut möglich also, dass zum ersten Mal in der Neuzeit zwei Schweizer in einem Derby della Madonnina aufeinandertreffen. 

Okafor ist einer von zahlreichen Zuzügen, alle werden aber von einem Abgang überstrahlt. Sandro Tonali wechselte für rund 70 Millionen Euro zu Newcastle United. Viele sahen in ihm das, was einst Gennaro Gattuso war, einen, der nicht mehr weggehen würde, einen zukünftigen Captain. «Una bandiera», sagen sie in Italien, eine Fahne des Vereins. Der neuen amerikanischen Führung sind solche Geschichten allerdings reichlich egal, sie roch das grosse Geld, entliess Sportdirektor Paolo Maldini, die Vereinslegende schlechthin, und tätigte den Transfer.

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Die Tifosi waren aufgebracht, sie trösten sich nun mit der Erzählung, dass Tonali selbst den Transfer eh nicht wollte und geweint haben soll, als er davon erfuhr. Die Amerikaner reagieren amerikanisch und bringen laufend neue Spieler wie Okafor nach Mailand, darunter auch – Achtung – zwei Amerikaner. Keiner kostete mehr als 20 Millionen Euro, das sagt einiges aus über die Finanzkraft der Serie A. Spieler von Weltklasseformat finden den Weg nach Italien kaum noch.

Immerhin, so können sich die Tifosi sagen, sind jene, die dieses Format schon haben und Milan wieder gross gemacht haben, geblieben. Rafael Leão beispielsweise, Marktwert 90 Millionen, verlängerte im Sommer bis 2028. Da war aber auch Maldini noch da. Dessen Entlassung kommentierte der Portugiese mit einem skeptischen Smiley auf Twitter.

Napoli – oh Wunder, die meisten sind noch da

Unmengen wurden geboten, aber der Maskenmann ist noch in Neapel: Victor Osimhen, überragender Spieler beim Napoli-Scudetto.

Die hier bereits erwähnte «Gazzetta dello Sport» schrieb von «einem der absurdesten Tage in unserer Fussballgeschichte». Und das muss in Italien schon etwas heissen. Roberto Mancini trat diese Woche als Nationaltrainer zurück, und so steht die Squadra Azzurra ein Jahr vor der Europameisterschaft ohne Trainer da. Ein Name, der nun die Runde macht: Luciano Spalletti.

Der 64-Jährige hat Napoli 2023 zum Titel geführt und sich danach eine Pause gegönnt. Dumm nur, dass er trotzdem noch einen Vertrag hat bei Napoli, und so sieht Aurelio de Laurentiis, der bisweilen etwas seltsame Präsident des Clubs, sich um Geld betrogen. Drei Millionen Euro verlangt er vom italienischen Verband. «Das ist nicht viel für Napoli und schon gar nicht viel für de Laurentiis», schreibt de Laurentiis gleich selbst in einem bemerkenswerten offenen Brief, es gehe aber ums Prinzip und darum, dass es keine weiteren Spalletti-Fälle geben soll.

Allerdings hätte es de Laurentiis durchaus schlimmer treffen können. Denn Spalletti ist bis jetzt fast schon der einzige nennenswerte Abgang des Meisters. Verteidiger Min-jae Kim ging für 50 Millionen Euro zu den Bayern, und sonst? Sonst sind sie, die Neapel verzaubert haben, alle noch da: Khvicha Kvaratskhelia, den sie Kvaradona nennen. Victor Osimhen, der Superstürmer, der bisher allen Angeboten, ob aus England oder Saudiarabien, widerstand. Stanislav Lobotka, der slowakische Motor aus dem Mittelfeld. Und so kann man sich im Süden Italiens sicher sein: Dieses Napoli wird wieder um den Titel spielen.

Juventus – der Krösus in der Krise

Einst Ronaldo und Higuain, jetzt Locatelli: Juventus kann sich die richtig grossen Nummern nicht mehr leisten.

Der Rekordmeister im Umbruch – und in der Krise. Juventus geht durch die schwierigste Zeit seit dem Zwangsabstieg in die Serie B 2006. 15 Punkte wurden Juventus letzte Saison abgezogen, später wurde das Verdikt auf 10 reduziert. Die Saison beendeten die Bianconeri dadurch auf Rang 7. Schlimmer noch: Europäisch darf Juventus nicht einmal mittun, die Uefa hat den Club ausgeschlossen.

Und so droht Juventus im Mittelmass zu verschwinden. Hiessen die Königstransfers früher noch Ronaldo oder Gonzalo Higuain, ist die teuerste Verpflichtung in diesem Sommer Manuel Locatelli, der 30 Millionen Euro kostete und eigentlich schon seit einer Weile in Turin ist. Allerdings war er zwei Jahre lang von Sassuolo geliehen. Von dort soll nun ein weiterer Spieler kommen, Domenico Berardi steht vor einem Wechsel nach Turin.

Berardi ist ein seit Jahren unterschätzter Spieler, der bei Sassuolo zur Identifikationsfigur wurde. Eine solche ist bei Juventus eigentlich auch Leonardo Bonucci, trotzdem soll der Verteidiger von der Lohnliste gestrichen werden. Kürzlich machte das Gerücht die Runde, dass Union Berlin dies gern ausnutzen wolle. Das Problem: Bonucci verdient in Turin jährlich über sechs Millionen Euro netto.

Die weiteren Schweizer – Aebischers Rat an Ndoye

Geht in seine zweite volle Saison mit Bologna und bekommt Schweizer Gesellschaft: Michel Aebischer.

Acht Schweizer stehen bei den Clubs der Serie A unter Vertrag, der neuste Zugang: Dan Ndoye, der in dieser Woche für rund 9 Millionen Franken vom FC Basel zum FC Bologna gewechselt ist. Bevor er den Schritt vollzog, hatte sich der Flügel bei Michel Aebischer erkundigt, wie es denn so sei beim Club aus der Emilia-Romagna. Aebischer wusste nur Positives zu berichten.

Seit eineinhalb Jahren ist Bologna die Heimat des 26-jährigen Nationalspielers. Vergangene Saison kam er für den Mittelfeldclub zwar zu 32 Ligaeinsätzen, weil er aber zuweilen auch auf dem Flügel spielen musste, liebäugelte er mit einem Transfer. Diesen Gedanken hat der frühere YB-Spieler verworfen, die Vorbereitung verlief nach seinem Gusto, die Einsätze im zentralen Mittelfeld sowie die Trainings geben ihm ein gutes Gefühl. Mit Jahrgang 1997 gehört er nun zu den älteren Spielern, er hat den Anspruch, voranzugehen.

Das Leben in Bologna, dieser Stadt, die bekannt ist für ihr Essen, gefällt ihm sowieso. Und die Serie A bezeichnet er als «sehr gute Liga», in der es keine einfachen Spiele gebe. Er sieht diese auf einer Stufe mit der Bundesliga und der La Liga. Vergangene Saison stand in allen drei europäischen Wettbewerben ein italienisches Team im Final. 

Die Schweizer Fraktion komplettieren Ricardo Rodriguez, seit geraumer Zeit Captain des FC Turin, sowie Silvan Hefti, der mit Genua in die Serie A aufgestiegen ist, Nicolas Haas (Empoli) und Kevin Rüegg (Hellas Verona).