Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Dritter Schweizer Etappensieger
Gino Mäder macht aus einer guten eine grosse Tour de Suisse

Jubelnder Mäder: Als er im Endspurt zu Woods aufschliesst, sieht er, dass dieser nicht mehr an den Sieg glaubt.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Im entscheidenden Moment hadert Gino Mäder nicht. Er braucht auch nicht aus dem Sattel zu gehen, wie man das sonst in einem Endspurt macht. Sein Konkurrent Michael Woods ist auf dem Papier der Endschnellere. Aber was ist Papier wert am letzten Tag einer Rundfahrt, wenn das Ziel am Andermatter Dorfausgang liegt und von hinten der Biswind bläst?

Mäder beschleunigt sein Velo also ein letztes Mal im Sattel sitzend. Als er auf gleicher Höhe mit Woods ist und kurz rüber blickt, sieht er, wie dieser nicht mehr an den Sieg glaubt. Das gibt ihm den letzten entscheidenden Schub. Vor der Ziellinie kann er den Lenker loslassen und jubeln. «Ich wollte nicht, dass der Moment zu Ende geht», sagt er.

Es ist ein passendes Ende für Mäders turbulente Woche. Das könnte man auch sagen, wenn er auf der Königsetappe über Oberalp, Lukmanier und Gotthard zum Abschluss abgehängt worden wäre. Denn der Wahlzürcher erlebte unterwegs durch die Schweiz grosse Hochs und grosse Tiefs. Aber das gehört zu ihm, der sich viele Gedanken über viele Themen macht – und deshalb oft auch ein wenig an sich selber zweifelt. Irgendwann diese Woche sagt er: «Ich stelle mir oft vor, dass ich nicht ganz so gut bin wie die anderen. Und wenn ich mich dann überrasche und doch mithalten kann, gibt mir das Kraft.»

Stimmungsvolles Ende dank Carapaz’ Fans

Vielleicht fährt er auch mit diesem Gedanken den Gotthard hoch, mitten in der Gruppe der Favoriten, unter denen der Gesamtzweite Rigoberto Uran zwei allerletzte Angriffe startet, um Leader Richard Carapaz doch noch den Gesamtsieg streitig zu machen. Doch der Ineos-Captain, als klarer Favorit zur Tour de Suisse gestartet, neutralisiert die Vorstösse des Kolumbianers mühelos. Weshalb sich dann im Ziel die Landsleute des Ecuadorianers auch von den Absperrungen im Zielraum ihre Freude nicht verderben lassen und Carapaz lautstark feiern.

Souverän zum Sieg: Carapaz (in Gelb) neutralisiert am Gotthardpass die letzten Attacken von Uran (in Pink) mühelos.

Es ist das stimmungsvolle Ende einer aufregenden Tour de Suisse. Diese wird von Stars wie Mathieu van der Poel (2 Etappensiege) und Weltmeister Julian Alaphilippe geprägt, die sich in der ersten Wochenhälfte grosse Duelle liefern. Und von den Schweizer Fahrern, die nun so weit sind, dass sie in diesem Konzert der Granden kaltschnäuzig mitmischen. Mit Stefan Küng, Stefan Bissegger und nun Gino Mäder gewinnen sie drei Etappen.

Mäder holt sich den Mut für dieses Finale im samstäglichen Zeitfahren. Bei der Fahrt über den Oberalppass stellt er die drittbeste Zeit auf, nachdem er die Tage zuvor schwer zu kämpfen hatte und sich fragte, ob seine Form urplötzlich verschwunden war. Im Ziel von Andermatt spricht er dann vom «besten Tag meines Lebens». Er erlebt 2021 bereits zum zweiten Mal einen solchen, zuvor wertete er schon jenen seines Etappensiegs am Giro d’Italia im Mai so.

Mäder: «Ich glaube, dass ich sagen kann, dass ich in der Elite angekommen bin»

Wenn die Saison 2020 die grosse von Marc Hirschi war, gehört 2021 bislang Mäder. Als der 24-Jährige im TV-Interview auf seine Position in Hirschis Schatten angesprochen wird, gibt er locker zurück: «Ich weiss nicht, ob ich je in seinem stand. Wir sind ganz unterschiedliche Fahrer, mit unterschiedlichen Wegen in die Elite. Aber ich glaube, dass ich jetzt sagen kann, dass ich in dieser angekommen bin.»

Apropos Hirschi: Dass seine unscheinbare Tour de Suisse relativ unbeachtet blieb, ist der beste Beweis, wie gut es derzeit um die nationale Radelite bestellt ist. Der Berner ist nur einer aus einer ganzen Gruppe, in der alle in der Lage sind, sich einen Sieg in der Worldtour zu schnappen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.