ZoomGesichter wie ein kaputter Spiegel
Die Modefotografin Elizaveta Porodina zeigt in ihren surrealistischen Fotografien die Identität in all ihrer Komplexität.
Was macht ein Gesicht schön? Viele sagen, es sei die Symmetrie. Auch die Gesichter, die Elizaveta Porodina fotografiert, sind auf den ersten Blick schön. Doch nicht wegen der Symmetrie, sondern weil Porodina sie bricht wie einen kaputten Spiegel.
«Jeder Mensch besteht aus einer Sammlung von Erinnerungen, Gedanken und Erfahrungen. Manchmal passen die Teile nicht zusammen. Das möchte ich durch Reflexionen, Verzerrungen und Verdopplungen sichtbar machen. Denn erst diese verschiedenen Teile machen einen Menschen schön und einzigartig», sagt Porodina, die auch für Magazine wie die «Vogue» fotografiert oder Musikvideos für die österreichische Band Bilderbuch produzierte.
Ihr Ansatz kommt nicht von ungefähr: Die 1987 geborene Fotokünstlerin, die im postsowjetischen Russland aufwuchs und seit ihrer Jugend in Deutschland lebt, hat klinische Psychologie studiert. Für sie ist die Fotografie immer auch ein Mittel, um die Identität in all ihrer Komplexität zu zeigen. Bei einem Shooting sagte sie etwa über eines ihrer Models: «Sie macht im Moment viel durch, das alles spricht durch ihr Gesicht.»
Eine Frau mit Palmblättern in der Hand und Beinen wie aufgeblähten Zuckerstangen, Hände, durch die Augen hindurch scheinen, ein Schatten, der sich selbstständig macht: In ihrem ersten Bildband «Un/Masked» versammelt Porodina ihre puren und zeitlosen Bilder, die immer auch viel Symbolik in sich tragen.
Porodinas Bilder sind ästhetische Referenzen an die Vergangenheit, man fühlt sich an die russischen Konstruktivisten und Surrealisten erinnert. An die ersten Farbfilme. Und doch weisen sie in eine Zukunft, wo weibliche Schönheit vor allem mit Individualität assoziiert wird.
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