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Geschichten von der Grenze

Die Wüstenhitze fordert viele Opfer. Im Sommer steigt das Thermometer Im Imperial Valley nicht selten auf 50 Grad Celcius.
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Das Grenzland zwischen den USA und Mexiko liefert viel Stoff für Mythen. Hier trifft Nord auf Süd, reich auf arm. Korruption und Kriminalität beidseits der Grenze sind legendär. Auch wenn Zeitungsartikel und Seriendrehbücher Grenzgeschichten von Drogenschmuggel und Menschenhandel aus dieser Gegend erzählen, über das Leben normaler Menschen erfährt man wenig. So ist es als Glücksfall zu werten, dass zwei Reporterinnen nach Imperial Valley aufbrachen, um einen vorurteilslosen Blick auf das Grenzland zu werfen. Und tatsächlich, der Journalistin Annemarie Regez und der Fotografin Esther Michel gelang es, Bilder und Geschichten nach Hause zu bringen, die man so noch nicht kennt.

Henry Costales führt die Costales-Bar in dritter Generation. Jung und Alt sucht seinen Rat, obschon er sich nicht als weise betrachtet.
Alte Autos sind beliebte Sammlerstücke im Imperial Valley. Vor allem die Männer basteln gerne in ihren Workshops bei einem Bier daran herum. Auch wenn der Enthusiasmus manchmal nachlässt und die Autos von den Spinnen und Kaninchen übernommen werden.
Im Imperial Valley verbringen viele Pensionierte oder moderne Nomaden den Winter. Die sogenannten Snowbirds entspannen sich gerne in den heissen Quellen, die in diesem vulkanischen Gebiet überall hervorsprudeln.
Das «Ski Inn» am Saltonsee hat bessere Zeiten gesehen. In den 1960er Jahren gab es am Ufer dieses Sees gigantische Tourismus-Projekte, die ab den 1980er Jahren einer ebenso gigantischen Umweltverschmutzung zum Opfer fielen.
Mike Omlins Vorfahren stammen aus Obwalden. Auf seinen Feldern, die direkt an der mexikanischen Grenze liegen, wächst unter anderem Hartweizen für die Barilla-Teigwaren.

Das Imperial Valley ist eine Wüstengegend im äussersten Süden Kaliforniens, wo seit dem 20. Jahrhundert Landwirtschaft betrieben wird, bewässert aus dem Colorado River. Orte wie El Centro oder Holtville sind bevölkert von Menschen, die dem kargen Land ebenso karge Existenzen abtrotzen. Regez und Michel trafen auf Kellnerinnen, die im Trailer-Park wohnen, auf arme und reiche Bauern, auf einen philosophischen Barbesitzer, auf nachdenkliche Ex-Soldaten und einsame Gräber von illegalen Grenzgängern. Vieles, was sie dort sahen, macht einen ratlos. Etwa die Geschichte vom Salton See, dem grössten Kaliforniens, der 1905 zufällig nach einer von Menschen verursachten Flutkatastrophe entstanden ist und hoffnungslos überdüngt seit Jahrzehnten vor sich hin stinkt.

Im Imperial Valley wurde die Grenze schon vor zehn Jahren mit einem massiven Eisenzaun abgeriegelt. Die Probleme mit dem Drogenschmuggel und der illegalen Immigration hat diese Barriere nicht zum Verschwinden gebracht.
Zum Campieren in der Wüste gehörten die ATVs, die All-Terrain-Vehicles, mit denen man zum Spass durch die Wüste brettert. Diese beiden Trump-Anhänger haben sich ihre politische Überzeugung auf die Fahne geschrieben.
In den Algodones-Sanddünen ist Camping eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Immer wieder beobachten Camper, wie Immigranten über die Mauer klettern. Meistens werden sie von der Border Patrol erwischt, bevor sich der Traum vom besseren Leben in den USA erfüllen kann.
In einem Restaurant im idyllischen, kalifornischen Grenzstädtchen Calexiko. Auf der anderen Seite der Grenze liegt die Schwesterstadt Mexicali, ein lauter, schmutziger Grossstadtmoloch. Die Gegensätze könnten nicht ausgeprägter sein.
Man hat Platz im Imperial Valley und hängt gerne den guten alten Zeiten nach. Eine Sammlung von Classic Cars ausserhalb der Costales-Bar.

Über Politik, fällt auf, sprechen die Menschen dieser Gegend ungern. Trump oder nicht Trump? Das ist gar nicht die Frage. Der Zustand der Gegend ist desolat, was den Menschen, die hier leben, normal erscheint. Das sagt vieles über den Zustand der USA überhaupt aus, und wirkt unheimlicher als alle haarsträubenden Grenzmythen.