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Das Grenzland zwischen den USA und Mexiko liefert viel Stoff für Mythen. Hier trifft Nord auf Süd, reich auf arm. Korruption und Kriminalität beidseits der Grenze sind legendär. Auch wenn Zeitungsartikel und Seriendrehbücher Grenzgeschichten von Drogenschmuggel und Menschenhandel aus dieser Gegend erzählen, über das Leben normaler Menschen erfährt man wenig. So ist es als Glücksfall zu werten, dass zwei Reporterinnen nach Imperial Valley aufbrachen, um einen vorurteilslosen Blick auf das Grenzland zu werfen. Und tatsächlich, der Journalistin Annemarie Regez und der Fotografin Esther Michel gelang es, Bilder und Geschichten nach Hause zu bringen, die man so noch nicht kennt.
Das Imperial Valley ist eine Wüstengegend im äussersten Süden Kaliforniens, wo seit dem 20. Jahrhundert Landwirtschaft betrieben wird, bewässert aus dem Colorado River. Orte wie El Centro oder Holtville sind bevölkert von Menschen, die dem kargen Land ebenso karge Existenzen abtrotzen. Regez und Michel trafen auf Kellnerinnen, die im Trailer-Park wohnen, auf arme und reiche Bauern, auf einen philosophischen Barbesitzer, auf nachdenkliche Ex-Soldaten und einsame Gräber von illegalen Grenzgängern. Vieles, was sie dort sahen, macht einen ratlos. Etwa die Geschichte vom Salton See, dem grössten Kaliforniens, der 1905 zufällig nach einer von Menschen verursachten Flutkatastrophe entstanden ist und hoffnungslos überdüngt seit Jahrzehnten vor sich hin stinkt.
Über Politik, fällt auf, sprechen die Menschen dieser Gegend ungern. Trump oder nicht Trump? Das ist gar nicht die Frage. Der Zustand der Gegend ist desolat, was den Menschen, die hier leben, normal erscheint. Das sagt vieles über den Zustand der USA überhaupt aus, und wirkt unheimlicher als alle haarsträubenden Grenzmythen.