AboReportage aus TiflisIn Georgien ist die Sehnsucht nach Europa zu spüren
Seit Natalia Kipschidze auf der Welt ist, regiert Putin Russland, die Sowjetunion kennt sie nur aus Erzählungen. Sie will frei sein, ein Teil Europas werden, dafür gehen junge Georgier seit Monaten auf die Strasse.
Natalia Kipschidze sagt: «Das Gesicht brannte vom Tränengas, aber ich hatte auch ein Gefühl von Stolz.»
Foto: Tako Robakidze
Ihr erster Versuch, für Freiheiten in Georgien auf die Strasse zu gehen, scheiterte an ihrer Grossmutter, denn diese sperrte sie ein. Schloss einfach die Tür des Hauses zu, das Natalia Kipschidze so liebt, mit den zarten Rosen im Vorgarten und dem Granatapfelbaum, der im Sommer so schön rot wird. Da sass sie also vor dem Fernseher im Wohnzimmer und sah die beunruhigenden Abendnachrichten, das Nein ihrer Grossmutter im Ohr, die doch nur das Beste wollte für ihre Enkelin: sichergehen, dass ihr nichts passiert.
