General Electric baut in der Schweiz 1400 Stellen ab
Der US-Konzern General Electric (GE) setzt in der Schweiz das Sparbeil an. Es ist bereits der zweite grosse Abbau innerhalb von eineinhalb Jahren.
Der US-Konzern General Electric (GE) baut in der Schweiz von seinen 4500 Jobs etwa 1400 Stellen ab. Betroffen sind die Standorte Baden, Birr und Oberentfelden. Ganz geschlossen werden diese Standorte aber nicht, wie GE am Donnerstag mitteilte.
Für die betroffenen Mitarbeitern wird es einen Sozialplan geben. Der Abbau wird sich über die nächsten zwei Jahre erstrecken. GE wolle möglichst dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter wieder eine Stelle finden, sagt Michael Rechsteiner, Vice President & CEO Power Service Europe.
Grund für den Abbau ist unter anderem der rückläufige Markt für thermische Gaskraftwerke. GE-Chef John Flannery hatte nach einem «fürchterlichen» dritten Quartal ein hartes Durchgreifen mit Milliardenverkäufen angekündigt. Erste Pläne dazu stellte er Mitte November an einer Investorenkonferenz in New York vor. Zu den Folgen für die Schweiz sagte GE damals jedoch noch nichts.
Abbau bereits angekündigt
Bereits im Januar 2016 hatte General Electric angekündigt, 1300 Arbeitsplätze abzubauen bei der Energiesparte, die der Konzern Alstom abgekauft hatte. Nach der Konsultation fiel die Zahl jedoch tiefer aus: Im Sommer 2016 gab GE bekannt, es sollen nunmehr 900 Jobs hierzulande gestrichen werden. Die Reduktion um 400 entspreche dabei der Summe aus der natürlichen Fluktuation, reduzierten Synergiezielen und innerbetrieblichen Bewerbungen auf neu geschaffene Stellen.
Zudem stellte GE damals die Schaffung neuer Stellen im Bereich Power Services in Baden in Aussicht. Diese Sparte wartet, repariert und modernisiert Kraftwerke und Industrieanlagen. Schon ein Jahr später, im Juli 2017, gab GE bekannt, am ehemaligen Alstom-Standort im aargauischen Birr zusätzlich 99 der insgesamt 2444 Stellen im Bereich Hydro Solutions zu streichen. In diesem Bereich werden vor allem Maschinen für Pumpspeicherwerke entwickelt, produziert und gewartet.
«Ein harter Schlag für den Aargau»
Der Aargauer Regierungsrat gibt sich bestürzt über den Abbau von 1400 Stellen bei General Electric (GE) in der Sparte Power in Baden. Dass die Produktionsstandorte Birr und Oberentfelden erhalten bleiben, verbucht der Regierungsrat als Folge seiner Bemühungen.
Der Massenabbau ist gemäss Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann (SP) «ein harter Schlag für den Industrie- und Wirtschaftskanton Aargau». Er bedaure zutiefst, dass GE aufgrund der Marktsituation im Turbinengeschäft und des weltweiten Spar- und Restrukturierungsprogramms solche drastische Massnahmen ergreife.
Gemäss Informationen des Regierungsrat findet der Stellenbau bei GE Power in Baden in den Bereichen Engineering, Forschung, Entwicklung und Administration statt. Die GE-Unternehmensstandorte in Birr und Oberentfelden werden erhalten. Baden bleibt Hauptsitz für die Geschäftsbereiche Steam Power Systems und Power Services. Diese Informationen erhielt Regierungsrat Hofmann am Donnertag direkt von Joe Mastrangelo, CEO GE Gas Power Systems, und Scott Strazik, CEO GE Power Services, wie es in einer Medienmitteilung der Aargauer Staatskanzlei heisst.
Zwei Produktionsstandorte bleiben
Es habe gewisse Anzeichen gegeben, dass diese beiden GE-Standorte im Rahmen des Restrukturierungsprogramms geschlossen werden könnten, wird der Volkswirtschaftsdirektor zitiert. An diesen Standorten würden nun einige hundert GE-Arbeitsplätze erhalten. Dies sei vor allem im Hinblick auf eine künftige Erholung der Marktsituation sehr wichtig.
Man verfolge das Ziel, die negativen Auswirkungen der GE-Restrukturierung auf den Industriestandort Aargau möglichst klein zu halten. Es sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass in Zukunft neue Tätigkeiten aus anderen Geschäftsbereichen aufgebaut würden, hält der Volkswirtschaftsdirektor fest.
Regierung verspricht Unterstützung
Der Regierungsrat setzt sich nach eigenen Angaben zusammen mit den Arbeitnehmerorganisationen dafür ein, dass der Stellenabbau reduziert werden kann. Man werde das Mögliche unternehmen, um den von einer Entlassung betroffenen Mitarbeitenden zu helfen.
Der Regierungsrat erwartet gemäss eigenen Angaben von GE eine wirkungsvolle Unterstützung der vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden und einen grosszügigen Sozialplan.
Bundesrat Schneider-Ammann traf Konzernspitze
Als sich in diesem Spätsommer die Hinweise konkretisierten, dass GE eine grössere Umstrukturierung plant, nahmen der Aargauer Regierungsrat und Bundesrat Johann Schneider-Ammann mit der Konzernspitze Kontakt auf. Sie zeigten laut eigenen Angaben gegenüber GE die Stärken und Vorteile des Forschungs- und Produktionsstandortes Schweiz auf.
Mitte Oktober fand im amerikanischen Atlanta ein Treffen mit der GE-Konzernspitze statt. Die Schweizer Delegation bestand aus Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Valentin Vogt (Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes SAV und im betroffenen Sektor tätiger Unternehmer) sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Kanton Aargau. Auf Seiten GE waren Russell Stokes, Präsident und CEO von GE Power, und sein Team anwesend.
Bei diesem Treffen wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, des Kantons und GE eingesetzt. Sie solle Möglichkeiten aufzeigen, den GE-Forschungs- und Produktionsstandort Aargau über die aktuellen Abbau- und Restrukturierungsmassnahmen hinaus zu sichern, heisst es in der Medienmitteilung.
SDA
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch