Riesenslalom in SemmeringDoch noch ein versöhnlicher Jahresabschluss für Gut-Behrami
Die Tessinerin muss sich im zweiten Rennen am Hirschenkogel nur Mikaela Shiffrin geschlagen geben. Diese schliesst damit in der Bestenliste zu einer Legende auf.
Was nun? Kaum hat der zweite Lauf begonnen, könnte Lara Gut-Behrami den Kopf in den Schnee stecken. 22 Hundertstel Vorsprung nahm sie als Halbzeit-Führende auf Mikaela Shiffrin mit. Bei der ersten Zwischenzeit sind daraus vier Zehntel Rückstand geworden. Und zu allem Übel unterläuft ihr danach auch noch ein grösserer Fehler. Doch dann demonstriert Gut-Behrami, weshalb sie eben schon so lange zu den Besten zählt. Sie kämpft sich diese mittlerweile lädierte Piste herunter und klassiert sich als Zweite – nur einen Zehntel hinter Shiffrin. «Zum Glück geht mir nicht viel durch den Kopf, wenn ich fahre. Ich probiere mich auf meinen Instinkt zu verlassen», hält sie anschliessend im SRF-Interview fest.
Damit kann Gut-Behrami das Jahr doch noch versöhnlich abschliessen. Hinter ihr liegen bekanntlich schwierige Wochen, seit dem Sieg zum Auftakt beim Riesenslalom in Killington klassierte sie sich stets ausserhalb der Top 6.
Shiffrin wie Moser-Pröll
Eine Athletin aber ist am Zauberberg – wie der Hirschenkogel auch genannt wird – eine Klasse für sich: Wie schon am Vortag darf Shiffrin wieder zuoberst auf das Podest steigen, Dritte wird die Italienerin Marta Bassino. Semmering und Shiffrin – das passt. Sechs Mal ist sie auf dieser Piste angetreten, sechs Mal hat sie gewonnen. Am Donnerstag kann die Amerikanerin nun das Kunststück von 2016 wiederholen, als sie nach zwei Riesenslaloms auch im Slalom reüssierte.
16 Siege hat die 27-Jährige mittlerweile in der Basisdisziplin geholt, gleich viele wie Tessa Worley und Annemarie Moser-Pröll. Einzig Vreni Schneider liegt in dieser Wertung mit 20 Erfolgen noch vor ihr. Und nebenbei sei erwähnt: Noch drei Siege, dann steht Shiffrin in der Allzeit-Bestenliste auf gleicher Stufe wie Lindsey Vonn (82).
Wieder ein Rückschritt für Gisin
Abgesehen von Gut-Behramis Podestplatz fällt die Schweizer Bilanz in Semmering durchzogen aus. Wendy Holdener (15.) zeigt nach dem Dämpfer vom Dienstag (Platz 23) eine Reaktion, Andrea Ellenberger (16.) macht im zweiten Lauf gar sieben Ränge gut. Weltcup-Punkte gibt es zwar auch für Simone Wild (23.), Michelle Gisin (26.), Camille Rast (27.) und Corinne Suter (28.). Aber vor allem Gisin und Rast können damit kaum zufrieden sein – die beiden befinden sich im Riesenslalom nach wie vor im Kriechgang. Gerade für Erstere ist das rätselhaft, zeigte sie doch noch am Dienstag Aufwärtstendenzen.
Und dann ist da noch die Geschichte von Lara Colturi. Mit Startnummer 58 qualifizierte sie sich als 30. gerade noch für den zweiten Lauf. Am Nachmittag profitiert sie dann von ungleich besseren Bedingungen und nutzt diese aus. Colturi verbessert sich um zehn Ränge und fährt zum dritten Mal Weltcup-Punkte heraus – was zweifellos beachtlich ist.
Denn: Im November ist sie erst 16 geworden. Die für Albanien fahrende Italienerin – sie ist die Tochter von Super-G-Olympiasiegerin Daniela Ceccarelli – gilt als Ski-Wunderkind. Im letzten Winter gewann Colturi den FIS-Children-Cup. Und als ob es nichts Leichteres wäre, holte sie schon in ihrem ersten Weltcup-Riesenslalom Punkte. Ihren Namen werden sich Ski-Aficionados zweifellos merken müssen.
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