Geld für Euro 2025 in ZürichIm Letzigrund finden fünf Spiele der Fussball-EM der Frauen statt
Die Gastgeber der Fussball-Euro 2025 in der Schweiz können jubeln: Nach dem 18,5-Millionen-Kredit der Stadt spricht der Kantonsrat 3,5 Millionen Franken. Und: In Zürich wird unter anderem ein Halbfinal ausgetragen.
Das Frauen-Nationalteam hatte in den letzten Monaten wenig zu bejubeln: In 16 Spielen siegten die besten Schweizer Fussballerinnen gerade zweimal, Tore hatten Seltenheitswert.
Aus dieser Sicht ist es vielleicht nicht ungünstig, findet die Euro erst 2025 statt. Es bleibt noch Zeit für Verbesserungen. Die Europameisterschaft wird als Chance gesehen, den Frauenfussball insbesondere in der Schweiz ins Schaufenster zu stellen.
Letzigrund wird Euro-tauglich gemacht
Und dafür hat nun am Montag der Kantonsrat Geld genehmigt, und zwar einstimmig. 3,5 Millionen Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds, ehedem Lotteriefonds, hatte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) beantragt.
2 Millionen gehen an die Stadt Zürich, welche als eine von acht Gastgeberstädten fungiert und die meisten Kosten zu tragen hat. Das Stadtparlament hatte bereits im Februar 2023 eine Vorfinanzierung von 18,5 Millionen gesprochen. Damit wird zum Beispiel das Stadion Letzigund Euro-tauglich gemacht.
«Doppelpass von Stadt und Kanton»
1,5 Millionen gehen an die Sicherheitsdirektion, welche die Aufgabe erhält, in der Zeit bis Juni 2025 Begeisterung im Kanton zu entfachen.
Mit den Mitteln sollen Fussballfeste im ganzen Kanton gefördert, Schul- und Fanprojekte unterstützt und andere Begleitmassnahmen umgesetzt werden. Auch soll die «Wahrnehmung des Frauenfussballs erhöht» werden, wie es im Antrag heisst.
Das befürworteten alle Fraktionen, wobei sich die Sprecherinnen und Sprecher Mühe gaben, etwas Fussballjargon in die Debatte zu bringen. Stadt und Kanton Zürich sind am stärksten, wenn sie den Doppelpass spielen, anstatt sich im Weg zu stehen, sagte Beat Habegger (FDP).
«Wir sagen Hopp Schwiiz und stimmen zu», sagte Ronald Alder (GLP). Im Fussball haben rechts und links sowie die Mitte dasselbe Ziel, meinte Donato Scognamiglio (EVP), der die Gelegenheit nutzte, um Werbung für den FC Kantonsrat zu machen: «Machen Sie auch hier mit!»
Warum weniger als die Männer?
Tobias Langenegger (SP) fragte sich wiederum, warum die Frauen weniger Geld erhalten als die Männer anlässlich der Euro 2008 in Zürich. Damals hatte der Kantonsrat 4,5 Millionen gesprochen. Er gab die Antwort selber: Es wurde nicht mehr beantragt. Der SP ist wichtig, dass das Geld auch dafür eingesetzt wird, mehr Spielerinnen und Trainerinnen zu gewinnen, sagte Langenegger.
Karin Fehr Thoma (Grüne) legte wert darauf, dass der Fussballevent nachhaltig organisiert wird. Auch gab sie der Hoffnung Ausdruck, dass die Löhne der Spielerinnen, die immer noch weit unter jenen ihrer männlichen Kollegen liegen, angehoben werden.
«Nicht an die Uefa!»
Farid Zeroual (Mitte) und Judith Stofer (AL) mahnten, dass die 3,5 Millionen nicht an die Milliardenmaschine Uefa, also den europäischen Fussballverband, gehen, sondern der Zürcher Bevölkerung zugutekommen. Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) versicherte darauf, dass die Gelder in gemeinnützige Projekte fliessen werden.
Die Euro der Frauen wird im Juni/Juli 2025 an 26 Tagen in Zürich, Genf, Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Thun und Sitten stattfinden. Es nehmen die 16 besten europäischen Teams teil.
Ein Viertelfinal, ein Halbfinal
Im Letzigrund sollten mindestens vier Spiele stattfinden, hiess es bisher. Nun hat Sportminister Mario Fehr erfreuliche Neuigkeiten fürs Zürcher Fussballpublikum. Wie er auf Anfrage sagte, hat die Uefa der Stadt Zürich fünf Spiele zugesagt: Drei Gruppenspiele, einen Viertelfinal und einen Halbfinal.
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