Geht es unseren Video-Schiedsrichtern auch so?
Mit Hilfe eines Papiers überprüft ein Schiedsrichter-Assistent in Chinas 2. Liga eine Offsideposition. Das Video geht viral und sorgt für Lacher.
Beim Spiel Shanghai Shenxin gegen Heilongjang Lava Spring ereignete sich eine kuriose Szene. Sie spielte sich allerdings nicht direkt auf dem Rasen, sondern vielmehr im Kontrollraum der Videoassistenten ab.
Die Gastgeber bejubeln den Ausgleich zum 1:1, bis der Pfiff des Schiedsrichters ertönt. Der Linienrichter hat seine Fahne gehoben und ein Abseits angezeigt. Mit dem VAR (Video Assistant Referee) wird geprüft, ob der Treffer zählt oder nicht. Die TV-Kameras schalten in den Kontrollraum. Nun reiben sich die Zuschauer wohl die Augen und fragen: «Der wird doch nicht...?» Oh doch, der Videoassistent nimmt tatsächlich ein Blatt Papier zu Hilfe, um so festzustellen, ob der Entscheid des Unparteiischen auf dem Platz richtig war.
Nach kurzer Rücksprache mit seinen Kollegen im Kontrollzentrum kommt der Assistent zum Schluss: Der Torschütze stand im Offside und der Treffer wird aberkannt. Aber: Das war ein Fehlentscheid. Im Video oben ist ganz zu Beginn zu sehen, dass der Spieler knapp nicht im Offside gestanden hatte. Dass Shanghai Shenxin die Partie am Schluss dennoch 2:1 gewinnt, interessiert im Netz weniger als das Video, das viral geht und für viele Lacher sorgt.
Virtuelle Abseitslinien fehlen hierzulande
In der Super League wird der VAR auf die kommende Saison hin eingeführt. Die Swiss Football League (SFL) verzichtet aus finanziellen Gründen allerdings vorerst auf eine Torlinientechnik oder virtuelle Abseitslinien. Da sind der Video-Schiedsrichter und sein Assistent, denen ein Operator für die technische Unterstützung zur Seite steht, im Video Operation Room (VOR) jeweils gefordert. Ob sie dann auch mal ein Blatt Papier zur Überprüfung von Offside-Entscheiden zur Hand nehmen?
Die VAR-Einführung in der höchsten Schweizer Spielklasse kostet viel Geld. Allein für die Testphase werden 1,5 Millionen Franken benötigt. Derselbe Betrag wird pro Saison für den laufenden Betrieb fällig. Die Kosten für die Testphase trägt der Schweizerische Fussballverband (SFV), ab der Einführung muss die Liga sie bezahlen. Die bisherigen Schiedsrichterkosten von 2,5 Millionen Franken steigen auf 4 Millionen an. Jeden der zehn Clubs in der Super League kostet der Videobeweis 150'000 Franken.
In der vergangenen Woche wurde das VAR-Projekt in Muri bei Bern den Medien präsentiert. Am Wochenende werden in der Stockhorn Arena in Thun sogenannte «Shot staged matches» (über 2x20 Minuten) ausgetragen. Die VAR-Tests im Berner Oberland dienen den Schiedsrichtern als weiterer wichtiger Ausbildungsschritt.
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