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Gegensätzliche Meinungen zu Südstarts und Pistenverlängerungen

Unterschiedlicher könnten die Reaktionen auf den überarbeiteten Sachplan Infrastruktur Luftfahrt kaum ausfallen.
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Wie erwartet fallen die Reaktionen auf den überarbeiteten Sachplan Infrastruktur Luftfahrt sehr unterschiedlich aus. Der Flughafen Zürich kritisiert, dass zwar aktuelle Probleme gelöst würden, es aber keine Antworten für die Zukunft gebe. Völlig gegensätzlich sehen die Interessenvertretungen die Vorschläge zu Südstarts und Pistenverlängerungen.

Das überarbeitete Projektblatt zeige keine Lösungen auf, wie die steigende Nachfrage am Flughafen Zürich langfristig abgewickelt werden solle, schreibt die Flughafen Zürich AG. Dies schaffe Unsicherheit für die Bevölkerung und verunmögliche es, langfristig einen qualitativ hochstehenden Flugbetrieb sicherstellen zu können.

Das Unternehmen begrüsst, dass nun die raumplanerischen Grundlagen für die Umsetzung von zusätzlichen Massnahmen aus der Sicherheitsüberprüfung geschaffen werden. Besonders die Anpassungen des Bisen-Konzepts mit Südstarts schaffe mehr Sicherheit. Durch ein optimiertes Nordkonzept könnten Kreuzungspunkte eliminiert und die Komplexität verringert werden.

Positiv wertet Pro Flughafen die Möglichkeit für Südstarts geradeaus bei Bise und Nebel sowie eine Verlängerung der Pisten 28 und 32. Allerdings würden die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten des Flughafens raumplanerisch nicht gesichert.

Auch das «Komitee weltoffenes Zürich» bemängelt, dass SIL2 dem Flughafen kaum Entwicklungspotenzial einräume. Mittelfristig müsse Kapazität geschaffen werden. Starts nach Süden geradeaus seien deshalb nicht nur für Bisen- oder Nebellagen, sondern auch als ordentliches Verfahren raumplanerisch zu sichern.

«Salami-Taktik»

Gegen Südstarts in jeder Form wehrt sich dagegen die Stiftung gegen Fluglärm. Mit einer «Salami-Taktik» solle die Bevölkerung nach den «verhängnisvollen Südanflügen nun auch schrittweise an Südstarts gewöhnt werden».

Auch das Fluglärmforum Süd lehnt Südabflüge geradeaus ab. Die Organisation will nun das SIL2 Objektblatt prüfen und behält sich vor, politische und juristische Massnahmen zu ergreifen, sollte dies möglich sein.

Moderater reagiert die Allianz Ballungsraum Flughafen Süd. Sie nimmt Südstarts geradeaus bei Bise und Nebel kritisch zur Kenntnis. Diese müssten die absolute Ausnahme sein. Potenzial biete die Ertüchtigung des Ostkonzepts durch verlängerte Pisten. Der Pistenausbau dürfe aber nicht einer Steigerung der Kapazität dienen.

Regionen gleich behandeln

Noch keine Lösungsansätze für eine siedlungsverträgliche Entwicklung des Flughafens sieht der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich. Es fehlten Vorgaben, die die Einhaltung der Nachtflugsperren garantieren.

Die IG-Nord bemängelt, dass Pistenverlängerungen ohne jegliche betriebliche Notwendigkeit verbindlich festgelegt würden. Es fehlten Ansätze, um die bestehende Flughafeninfrastruktur optimal zu nutzen. Dazu gehörten auch Südstarts geradeaus zu Spitzenzeiten. Alle Regionen müssten die Lasten des Flugbetriebs gemeinsam mittragen.

Die nationale Koalition für Luftverkehr, Umwelt und Gesundheit (KLUG) stört sich daran, dass der Bund beim Flughafen Zürich einseitig auf Wachstum setze und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt völlig aus den Augen verliere. Es sei falsch, auf Teufel komm raus grösser werden zu wollen.

Kanton beschliesst erst 2017

Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion will in den nächsten Monaten prüfen, ob die vorgeschlagenen Massnahmen mit den Zielen des Kantons vereinbar sind. Auch die Gemeinden und Interessenvertretungen sollen Gelegenheit zur Stellungnahme haben. Erfreut zeigte sie sich darüber, dass Südstarts nicht im Regelbetrieb vorgesehen sind.

Anfangs November soll die Konsultative Konferenz Flughafen Zürich (KKFZ) einberufen werden. Anschliessend werden die Gemeinden und die Interessenverbände zu einem Info-Forum eingeladen. In den ersten Monaten 2017 will der Kanton Zürich dann seine Haltung zum angepassten Objektblatt zuhanden des Bundes verabschieden.

SDA/mcp