Gefahr in den AlpenLawine fordert ein Todesopfer – schon 22 Unfälle
Im Wallis ist ein Skitourenfahrer tödlich verunglückt. Im gesamten Alpenraum wurden in den letzten Tagen Menschen verschüttet.
Bei einem Lawinenunglück in Arolla VS ist am Freitagnachmittag ein 27-jähriger Skitourenfahrer ums Leben gekommen. Es handelt sich um das zweite Lawinenopfer dieses Winters.
Gemäss einer Mitteilung der Walliser Kantonspolizei vom Samstag waren zwei Skitourengänger gegen 13.30 Uhr in sicherer Entfernung voneinander in der Region Arolla unterwegs. Die beiden hätten sich zwischen dem Glacier de Chelion in Richtung der Eisenleitern des Pas de Chèvre bewegt, als die Schneemasse unter den Skiern eines der Tourengänger abgerissen sei. In der Folge sei der 27-jährige Schweizer von der Lawine bis zum Ende des Hanges mitgerissen worden.
Von Rettern geortet
Die Rettungskräfte, die sich mit einem Helikopter der Air-Glaciers vor Ort begaben, hätten das Opfer schnell unter den Schneemassen lokalisieren können. Er sei aber trotz der eingeleiteten Reanimationsmassnahmen und der Verlegung ins Spital von Sitten seinen Verletzungen erlegen.
Bei dem getöteten Schweizer handelt es sich um das zweite Lawinenopfer dieses Winters. Am vergangenen Montag verunglückte die 26-jährige Snowboard-Sportlerin Sophie Hediger bei einem Lawinenunglück in Arosa tödlich. Gemäss dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF ereigneten sich in diesem Winterhalbjahr bereits 22 Lawinenunfälle.
Lawinen in Italien und Österreich
Tote durch Lawinen gibt es auch in Italien und in Österreich. Kurz vor Weihnachten machten sich zwei Italiener in den Abruzzen auf Tour. Dann gerieten sie unter riesige Mengen Schnee. Nun wurden sie nach erschwerter Suche gefunden.
Die beiden 41 und 48 Jahre alten Italiener waren am Sonntag auf etwa 2500 Metern Höhe im Massiv des Gran Sasso in Mittelitalien von einer Lawine überrascht worden. Sie konnten noch einen Notruf absetzen – aber alle Hilfe kam zu spät.
Die grossangelegte Suche über Weihnachten wurde durch extreme Wetterbedingungen erschwert: Minustemperaturen, heftige Schneefälle und Windböen von teils mehr als 100 Stundenkilometern. Zudem drohten neue Lawinen.
Zwar konnten die Handys der beiden Vermissten geortet werden, doch zunächst kam niemand zu ihnen durch. Nach fünf Tagen wurden die Leichen schliesslich entdeckt. Die Männer kamen aus der norditalienischen Region Emilia-Romagna.
Gefahr auch bei Stufe «Erheblich»
Auch in den Tuxer Alpen im österreichischen Bundesland Tirol forderte ein Lawinenabgang am Donnerstag zwei Todesopfer. Die beiden Wintersportler wurden kurz vor Mittag unterhalb des Gipfels des Rosskopf von den Schneemassen verschüttet und anschliessend von den Einsatzkräften ausgegraben.
Eine Person wurde nach dem Auffinden noch reanimiert, wie die Nachrichtenagentur APA meldete. Dennoch kam für die beiden einheimischen Tourengänger jede Hilfe zu spät.
Am Donnerstag herrschte im betroffenen Gebiet Lawinenwarnstufe drei auf der fünfteiligen Skala, damit war die Lawinengefahr «erheblich».
Skifahrer befreit sich selbst aus Lawine
Buchstäblich mit links hatte sich ein Mann am Weihnachtstag aus einer Lawine befreit. Nachdem ihn am Nachmittag eine Lawine bei Lech in Österreich etwa 500 Meter mitgerissen und komplett verschüttet hatte, ragte nur noch die linke Hand des 40-Jährigen in die Luft.
Während seine Partnerin einen Notruf absetzte und mit der Suche begann, konnte der Verschüttete zunächst sein Gesicht selbstständig freigraben und sich in der Folge komplett befreien.
Der Mann wurde mit dem Helikopter zur Untersuchung geflogen, von dort aber unverletzt entlassen. Der ausgebildete Skiführer war als erster in den Hang eingefahren, während seine Partnerin wartete. Nach einem lauten Setzungsgeräusch setzte sich dann der gesamte Bereich um den Mann in Bewegung. Er konnte sich zunächst noch auf den Ski halten, kam dann aber zu Sturz und wurde verschüttet.
Beide Skifahrer waren mit kompletter Notfallausrüstung ausgestattet, doch wurde beim Verunglückten der Lawinenairbag nicht ausgelöst.
SDA/oli
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