Brutaler Vorfall in FrankreichÜberfall auf Gefängnistransporter – zwei Tote, Häftling auf der Flucht
Die Täter rammten mit einem Fahrzeug den Transporter und eröffneten das Feuer. Zwei weitere Gefängnisbeamte schweben in Lebensgefahr. Beim Entflohenen handelt es sich um einen Drogenboss.
Der brutale Überfall auf einen Gefangenentransport wühlt die Franzosen auf, und in diesem Fall ist die pauschalisierende Formulierung wohl nicht übertrieben. Am Dienstagmorgen, kurz nach 11 Uhr, hat ein Kommando mit mutmasslich vier bewaffneten Mitgliedern den Bus angegriffen, in dem die Gefängnispolizei einen berüchtigten Häftling von einem Gefängnis in ein anderes oder zu einem Gerichtstermin verlegen sollte – mitten auf der Autobahn, auf der A154 im Departement Eure, vor einer Mautstation.
Die Angreifer töteten zwei Beamte und verletzten drei weitere schwer. Augenzeugen berichteten, sie hätten Schüsse und Explosionen gehört. Das Kommando türmte dann mit dem befreiten Häftling, der auch unter dem Spitznamen «la mouche» («die Fliege») bekannt ist. Der französische Strafvollzug stuft ihn als hochgefährlich ein: 30 Jahre alt, ein früherer Drogenboss aus Marseille.
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Verurteilt wurde Mohamed A. nach einem Einbruch, er steht auch unter Mord- und Kidnappingverdacht. Vor ein paar Tagen versuchte er, die Gitterstäbe seiner Zelle zu durchsägen. Die Zeitung «Le Parisien» berichtet, der Drogendealer sei dem Regime «Escorte 3» unterstellt gewesen, das heisst, dass immer drei Wächter an seiner Seite waren, wenn er verlegt wurde.
Die Nachricht des tödlichen Überfalls fiel mitten in eine Parlamentssession. Die Abgeordneten sammelten sich in einer Schweigeminute in der Assemblée Nationale. Eine Gewerkschaft der Gefängnispolizei liess ausrichten, man stehe unter Schock, nie habe man sich vorstellen können, dass so etwas möglich sein würde. Es sei aber nun mal so, dass diese Gefangenentransporte unter schwierigen Bedingungen stattfänden, es sei Zeit, dass mal grundsätzlich über die Organisation nachgedacht werde.
«Wir werden sie jagen, wir werden sie finden, und sie werden bezahlen», sagte Frankreichs Premierminister Gabriel Attal, ein Mann markiger Worte, über das Kommando der Angreifer. «Sie haben die Republik attackiert, unsere Justiz.» Er sprach von einer «unfassbaren Gewalttat, voller Brutalität und Feigheit». Frankreich werde keinen Effort scheuen, keine Mittel, um sie zur Rechenschaft zu ziehen.
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Der Vorfall ereignet sich für die Regierung auch politisch zu einem denkbar ungünstigen Moment, kurz vor der Europawahl vom kommenden 9. Juni. Die extreme Rechte, die in den Umfragen klar führt, wirft dem Regierungslager von Präsident Emmanuel Macron oft vor, es habe die Sicherheit im Land nicht im Griff. In diesem Fall, bei einem solchen Angriff, ist der Vorwurf überzogen – doch politisch wird er dennoch seine Wirkung erzielen.
Ein Stück der Autobahn A154 wurde gesperrt. 200 Beamte sind ausgesandt worden, um nach den Flüchtigen zu suchen, auch die Sondereinheit GIGN wurde mobilisiert, mit Helikoptern wurde die gesamte Gegend abgesucht. Zunächst ohne Erfolg.
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