Rekordmeister in AbstiegsangstGC entlässt Trainer Marco Schällibaum
Nur 2 Siege in 13 Spielen: Schällibaum genügt den hohen Ansprüchen der neuen Besitzer nicht und muss seinen Platz bereits wieder räumen.
- GC trennt sich von Trainer Marco Schällibaum nach der Niederlage gegen Luzern.
- Das Team steht nach 13 Spielen nur auf Rang 11 der Tabelle.
- Neue Transfers erfüllten bisher nicht die Erwartungen der Verantwortlichen.
- Schällibaum konnte keine Konstanz in den Leistungen der Mannschaft erreichen.
Die Niederlage war unglücklich, aber das hilft auch nicht. Die Grasshoppers verloren am Sonntag 0:2 in Luzern, die Spieler seien zerstört, berichtete Trainer Marco Schällibaum danach. Sein Team steht nach 13 Partien mit zwei Siegen auf Rang 11.
Am Dienstag reagiert der Verein. Er tut das auf die Weise, die zu erwarten war. Die Partie gegen Luzern war Schällibaums letzte als GC-Trainer. Während 24 Spielen stand er, der in den 80ern noch für GC verteidigte, nun an der Seitenlinie. Die interimistische Leitung der 1. Mannschaft übernimmt nun der bisherige Co-Trainer Giuseppe Morello gemeinsam mit dem bestehenden Trainerstab.
Den Abstieg in letzter Minute verhindert
Schällibaum kam im April als Nachfolger des glücklosen Bruno Berner zu den Grasshoppers, und er hatte eine Aufgabe: den Verein vor dem erneuten Abstieg in die Challenge League bewahren. 2019 war GC letztmals abgestiegen, nun wankte es wieder bedrohlich.
Den Gang in die Barrage konnte Schällibaum nicht mehr verhindern, dort aber gelang es ihm und seinem Team, in letzter Minute den FC Thun auf dem Weg in die Super League zu stoppen. Asumah Abubakar stocherte in der Nachspielzeit einen Ball über die Linie, GC blieb oben, Thun muss es erneut probieren.
Abubakar, der Torschütze von damals, war trotz ansonsten bescheidenem Leistungsausweis der Held, Schällibaum schwebte mit ihm. Davon ist jetzt nichts mehr übrig.
Abubakar spielt schon länger keine Rolle mehr, er wurde Opfer davon, dass die amerikanischen Eigentümer der Grasshoppers im Sommer fleissig waren auf dem Transfermarkt. Sie holten Spieler von überall her, das kannte man bereits aus Zeiten mit den Vorgängern aus China, diesmal aber schien mehr System dahinter zu sein als auch schon.
Und da wird es eben kritisch für Schällibaum. Arbeitete er im Frühling noch ad hoc mit einer Gruppe zusammen, die desillusioniert und kaum verstärkt war, führte er die Mannschaft nun durch die ganze Vorbereitung – auch wenn einige Transfers spät getätigt wurden und manche Male die Arbeitsbewilligungen der neuen Spieler auf sich warten liessen.
Bestenfalls gab es Achtungserfolge
13 Spiele ist diese Saison nun alt, GC hat zwei davon gewonnen und belegt wieder den Barrageplatz. Das Kader muss eigentlich mehr hergeben als jenes der letzten Saison, und mehr Zeit verträgt es nicht – das sehen zumindest die Verantwortlichen bei GC so.
Schällibaum feierte mit GC diese Saison zwar Achtungserfolge, mal ein 2:2 gegen Servette oder ein 1:1 gegen Lugano, dazu ein Sieg gegen YB, aber er schaffte es nicht, mit dieser Mannschaft konstant zu sein.
Das muss nicht alles direkt mit ihm zusammenhängen. Gewichtige Transfers wie Sonny Kittel und Benno Schmitz, beide mit jahrelanger Bundesliga-Vergangenheit, blieben bisher einiges schuldig. Spieler wie Lee Young-jun und Nikolas Muci hatten ihre Momente, sind aber auch erst 21 und noch nicht bereit, dieses Team zu tragen. Genauso Adama Bojang.
Der Kanadier Mathieu Choinière braucht wohl noch ein paar Wochen. Von den Zuzügen hat sich einzig Noah Persson etabliert, der schwedische Aussenverteidiger von den Young Boys ist ein Gewinn für dieses GC.
Alles in allem funktioniert dieses GC aber noch nicht so, wie es die Eigentümer aus den USA offensichtlich erwarten. Schällibaum war zuletzt anzusehen, dass ihm die Situation zu schaffen machte, zumindest während der Spiele wies er eine gewisse Dünnhäutigkeit auf, hin und wieder legte er sich mit Vertretern anderer Teams an, auch am Sonntag schimpfte er mehrfach in Richtung Luzerner Bank.
Nun endet seine Zeit bei den Grasshoppers also frühzeitig. «Die Trennung schmerzt. Dennoch danke ich den Verantwortlichen, dass ich die Chance erhalten habe, meinen Herzensverein zu leiten», wird Schällibaum im Communiqué der Grasshoppers zitiert.
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