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Blutsauger breiten sich aus
Mücken-Invasion am Gardasee

View of Limone sul Garda's old town and Lake Garda, Italy
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Sie sehen aus wie Fliegen, aber sie beissen: Am Gardasee klagen Menschen derzeit über attackierende Kriebelmücken. Vor allem in dessen südlichem Teil greifen Berichten zufolge seit Anfang September grosse Schwärme kleiner schwarzer Blutsauger an. Italienischen Medien zufolge soll es mancherorts so schlimm gewesen sein, dass die Menschen sich nicht mehr im Freien aufhalten konnten.

Kriebelmücken kommen auch in der Schweiz vor, hauptsächlich in ländlichen Gebieten und an Flussläufen. Deutsche Forschende haben kürzlich vor der Ausbreitung der 2 bis 6 Millimeter kleinen Blutsauger gewarnt. Grund dafür sei unter anderem der Klimawandel, schreiben sie in der Fachzeitschrift «Science of the Total Environment». Vor allem medizinisch relevante Arten könnten in unseren Breiten häufiger auftreten, warnt das Team.

«Durch die von den Mücken in die Wunde eingetragenen gerinnungshemmenden und betäubenden Substanzen können die Stiche schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen oder es kann zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen», sagt Sven Klimpel, einer der Autoren, laut einer Presseerklärung der Goethe-Universität Frankfurt.

Mücken übertragen Infektionskrankheiten

Viele Arten übertragen beim Blutsaugen zudem Erreger verschiedener Infektionskrankheiten. Am bekanntesten ist der Fadenwurm Onchocerca volvulus, der aber weder in der Schweiz noch in Italien überlebensfähig ist. Er verursacht die als «Flussblindheit» bekannte Onchozerkose, aufgrund derer nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als eine Million Menschen erblindet sind. In Europa sind bislang keine Fälle bekannt, in denen Kriebelmücken schwere Krankheiten übertragen haben.

Bildnummer: 56020804  Datum: 06.06.2003  Copyright: imago/blickwinkel
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Kriebelmücken stechen nicht, sondern beissen. Nach einem Probebiss raspeln die Insekten mit ihren winzigen Zähnen die Haut auf und schlürfen dann das Blut. Die Wunde juckt stark, und der betroffene Bereich ist oft grösser als ein normaler Mückenstich. Trotz des starken Juckreizes sollte man nicht kratzen: Dadurch kann sich die Wunde infizieren. Im schlimmsten Fall kann es zur Blutvergiftung kommen. Statt zu kratzen, sollte man die Stelle kühlen oder ein antiallergisches Gel auftragen.

Die im englischen Sprachraum als Black Flies bekannten Kriebelmücken sind aber nicht nur wegen ihrer Bisse unangenehm. Manche Arten sind auch aufgrund ihres massenhaften Auftretens eine Plage. Wer in einen Kriebelmückenschwarm gerät, verschluckt oder inhaliert die Insekten, die in Mund oder Nase kriechen, fast zwangsläufig.

Lange Ärmel und Hosenbeine bieten Schutz

Sarah Cunze von der Goethe-Universität Frankfurt, Erstautorin der Studie, weist darauf hin, dass der Klimawandel nicht nur zur Folge hat, dass sich Kriebelmücken immer weiter ausbreiten, sondern auch, dass sie in immer grösserer Zahl auftreten. Höhere Temperaturen hätten verkürzte Entwicklungszeiten, mehr Generationen pro Jahr und damit insgesamt mehr Kriebelmücken zur Folge, erklärt sie in der Pressemitteilung.

Die gute Nachricht ist, dass Kriebelmücken mit ihren Zähnchen nicht durch Kleidung dringen können. Lange Ärmel und Hosen sind also ein wirkungsvoller Schutz. Anders als viele andere Mückenarten fliegen sie auch nicht in Häuser oder Wohnungen.