Supertalent Sydney SchertenleibErstes Tor in Barcelona: Diese 18-Jährige lässt die Fussballschweiz träumen
Im Sommer wechselte die Zürcherin zum besten Fussballclub der Welt, nun trifft sie erstmals – und das erst noch ziemlich ansehnlich.

- Sydney Schertenleib gelingt ihr erstes Tor für den grossen FC Barcelona.
- Die 18-Jährige sollte behutsam an das erste Team herangeführt werden: Das geht auf.
- Mitspielerinnen und ehemalige Trainer schwärmen von der jungen Schweizer Nationalspielerin.
Zuerst lässt sie eine Gegnerin stehen, ziemlich raffiniert, dann wartet sie, führt den Ball eng am Fuss – und als sie merkt, dass da gar niemand mehr kommt, schlenzt sie den Ball genau in die Ecke, als hätte sie schon unzählige solche Tore geschossen in ihrer Karriere.
Da liegt der Reiz in diesem Tor, Sydney Schertenleib erzielt es mit der Lockerheit einer Spielerin, die schon manchen Einsatz auf der grossen Bühne hinter sich hat. Dabei ist dies ihr erster Treffer für den grossen FC Barcelona und ihr Einsatz der fünfte in der höchsten Spielklasse Spaniens, der Primera División.
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Es ist kein entscheidendes Tor, es ist das 5:1 in der 88. Minute gegen Madrid, nicht Real oder Atlético, sondern CFF, die dritte Kraft aus der Hauptstadt. Aber Schertenleib reiht sich mit dem Treffer ein in eine Liste illustrer Namen.
Zuerst trifft Mapi Leon, eine Grösse des spanischen Fussballs. Dann Ewa Pajor, die Polin, die zu den teuersten Spielerinnen überhaupt gehört. Tor Nummer 3 macht Vicky Lopez, ein 18-jähriges Supertalent. Das vierte erzielt Fridolina Rolfö, die Schwedin von Weltklasseformat.
Und dann eben Schertenleib, die 18-Jährige aus Wilen bei Wollerau.
Im letzten Sommer wechselte Schertenleib von den GC-Frauen nach Katalonien. Aus der Women’s Super League also direkt zum wohl besten Club der Welt. In den letzten vier Jahren gewann Barcelona dreimal die Champions League, auch jetzt steht der Verein im Viertelfinal.
Schertenleib, so der Plan, sollte zuerst im B-Team Spielpraxis sammeln und mit den Profis trainieren, um ans Niveau herangeführt zu werden. Mittlerweile lässt sich sagen: Das geht ziemlich gut auf. Für das B-Team spielte sie schon zehnmal und schoss drei Tore, dazu kommen die gelegentlichen Einsätze mit all diesen grossen Namen des Weltfussballs. Auch in der Champions League spielte sie schon.
Der Umbruch im Nationalteam ist eingeleitet
Das alles sind natürlich grosse Ansagen. Und man darf sich dabei fragen: Hat die Schweiz hier ein Talent in den Reihen, das es richtig weit bringen kann?
Nun, man sollte nichts überstürzen, Schertenleib ist gerade 18 geworden. Aber sie hat nun einmal die Anlagen, die es braucht. Sie ist gross gewachsen, hat eine gute Technik und das Tempo. Mitspielerinnen schwärmen, ehemalige Trainer und Trainerinnen auch. Von all den Talenten im Schweizer Nationalteam gilt sie als das grösste.

Der Vergleich mit Ramona Bachmann liegt nicht fern, sie setzte mit 17 alles auf eine Karte und verliess Luzern, um in Schweden Profi zu werden. Sie reüssierte und legte eine fantastische Karriere hin: 151 Länderspiele, 60 Tore, sie spielte bei Wolfsburg, Chelsea und PSG, heute ist sie bei Houston Dash in den USA unter Vertrag.
Von der Technik, den Dribblings und der hohen Fussballkunst, gab es in der Schweiz wohl nie eine bessere Spielerin als Bachmann. Auf eine andere Art begabt ist Lia Wälti, die Chefin des Schweizer Nationalteams, die seit bald sieben Jahren bei Arsenal spielt. Mit ihr stehen und fallen die Leistungen des Nationalteams, sie hat die Gabe, dem Team Ruhe oder Tempo zu geben, was es halt gerade braucht.
Wälti und Bachmann gehören seit Jahren immer noch zu den Stützen im Schweizer Nationalteam. Komplettiert wird das Trio durch Ana-Maria Crnogorcevic, die bei zwei von Barças drei Champions-League-Titeln dabei war und Schweizer Rekordtorschützin ist.
Umbruch im Nationalteam
Am Freitag spielen die Schweizerinnen ihr erstes Spiel der diesjährigen Nations League. Im Zürcher Letzigrund treffen sie auf Island, am Dienstag darauf folgt das Auswärtsspiel in Norwegen.
Bachmann und Crnogorcevic werden dieses Jahr 35, gut möglich, dass die EM 2025 in der Schweiz ihre Derniere im Nationalteam wird. Wälti ist noch drei Jahre jünger.
Schon jetzt ist der Umbruch im Team eingeleitet, Schertenleib und andere Talente wie Naomi Luyet (Jahrgang 2005) und Iman Beney (2006) haben sich bereits prächtig eingefügt. Sie werden die Geschichte des Nationalteams in den nächsten Jahren prägen – und vielleicht bald selbst zu Weltkarrieren aufbrechen.
Schertenleibs Start ist zumindest schon einmal geglückt. Das unterstrich sie am Wochenende noch einmal deutlich.
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