Punktlos in der KönigsklasseTrauer schluckt die sechste YB-Niederlage
Die Young Boys verlieren in Stuttgart 1:5. Der ehemalige Berner Fabian Rieder bereitet drei Tore vor. An einem Abend, da YB um den Sohn von Meschack Elia trauert.

Sechs Stunden und fünfzehn Minuten vor dem Anpfiff in Stuttgart haben die Young Boys eine Medienmitteilung versendet. In ihr steht, dass der Sohn des 27-jährigen Berner Stürmers Meschack Elia unerwartet und nach kurzer Krankheit gestorben ist. Um 20.59 Uhr spricht der Stadionsprecher diese Nachricht durch die Boxen an die 60’000 Menschen in der MHP Arena. So leitet er die Schweigeminute ein. Die Spieler am Mittelkreis, die Ersatzleute und die Trainer an der Seitenlinie gehen in sich. 22 Sekunden dauert das. Und niemand, wie sonst üblich, niemand unterbricht diese 22 Sekunden mit einem Zwischenruf. Wenn ein Kind stirbt, ist die Stille stiller.
Sechs Minuten später kommen die Young Boys erneut zusammen. Diesmal an der Seitenlinie. Lukasz Lakomy entfaltet ein Trikot mit der Nummer 15, Elias Nummer, und hält es in die Höhe, sekundiert von all seinen Teamkollegen, die sich hinter ihn gestellt haben. So begeht YB diesen Moment, Sekunden nachdem Lakomy das 1:0 erzielt hat.
Der Ball, er rollt auch an diesem Tag einfach weiter
Lakomy trifft zum ersten Mal in der Champions League, aus rund 18 Metern und nach Zuspiel von Alan Virginius; zum zweiten Mal nach der Partie gegen Schachtar Donezk gehen die Berner in Führung. Aber abgesehen von einem weiteren Versuch Lakomys, diesmal von der Mittellinie, bleibt das Tor die einzige Berner Aktion. Ansonsten bestimmt der Achte der Bundesliga, was auf seinem Rasen passiert: In der neunten Minute trifft Ermedin Demirovic das Aussennetz, rund zehn Minuten später schiesst er über das Tor. Jaouen Hadjam hat den Ball vor dieser Aktion verloren, beim Dribbling im eigenen Strafraum, über den die Berner immer mehr die Kontrolle abgeben. So gleicht Stuttgart in der 25. Minute aus, weil sich Torschütze Angelo Stiller in ebendiesem Strafraum per Doppelpass mit Josha Vagnoman in Abschlussposition bringen kann.
Bei den Stuttgartern hat Trainer Sebastian Hoeness den ehemaligen Berner Fabian Rieder zum ersten Mal in der Champions League für die Startformation aufgeboten. Und in der 53. Minute bereitet Rieder das 2:1 von Enzo Millot vor. Der Treffer ist aus Berner Sicht unglücklich, weil der Linienrichter bei der Aktion zweimal die Fahne hebt. Der Videoschiedsrichter prüft. Und er bestätigt das Tor. Acht Minuten später doppelt Rieder nach: Er tritt seitlich am Strafraum einen Freistoss, flach zur Mitte, wo Chris Führich den Ball aus rund 18 Metern in der entfernten oberen Torecke zum 3:1 unterbringt. Fünf Minuten später fällt das 4:1 durch Vagnoman, eine Viertelstunde vor Schluss das 5:1 durch Yannik Keitel – zum dritten Mal bereitet Rieder vor.
Die Restviertelstunde dieser sechsten Champions-League-Niederlage lassen die Berner über sich ergehen. Irgendwie. Dann entlässt sie der georgische Schiedsrichter Giorgi Kruashvili in die Nacht, raus aus dem ausverkauften Stadion und dem Lärm, in dem sie Fussballer sind. Zurück in die Stille, in der sie Menschen sind.
TOR YB
Wow und da ist schon das 1:0 für YB! Was für ein Auftakt hier! Monteiro legt den Ball zurück, Lakomy zieht ausserhalb des Strafraums direkt ab – und trifft genau. Nübel sieht den Ball wohl spät, macht hier aber auch gar keine gute Figur. YB führt!

5’
Und auch Itten wagt knapp ausserhalb des Strafraums einen ersten Abschluss, er wird allerdings geblockt.
3’
Die Berner sind hellwach, kommen in diesen ersten Minuten schon zweimal in die Nähe des Stuttgarter Strafraums, so wenig werden sie bedrängt. Aber sowohl Monteiro als auch Imeri verlieren den Ball.
1’
Keine 30 Sekunden nach Anpfiff muss das Spiel bereits unterbrochen werden. Itten kommt gleich etwas zu rustikal ins Duell mit Vagnoman. Foul.
Anpfiff
Schiedsrichter heute ist der Georgier Giorgi Kruashvili. Er pfeift die Partie sogleich an. Los geht’s im letzten Champions-League-Spiel für YB vor der Winterpause.
Bald geht es los
Wie angekündigt wird vor Spielbeginn noch eine Trauerminute für den verstorbenen Sohn von Meschack Elia durchgeführt.

Aufstellung YB
Im Vergleich zur desaströsen 1:3-Niederlage gegen Sion nimmt Trainer Joël Magnin auf fünf Positionen Änderungen vor. In der Verteidigung kriegt Camara anstelle von Lauper wieder einmal das Vertrauen, rechts neben ihm steht Athekame für Blum. Neu sind auch Lakomy, Imeri und Itten, sie ersetzen Niasse, Males und Ganvoula.

Aufstellung Stuttgart
Ein kurzer Blick auf die Aufstellung verrät uns, dass Trainer Sebastian Hoeness schon von Beginn weg auf den Ex-YB-Spieler setzt. Im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen die Union steht Rieder an der Stelle von Vagnoman, der vom rechten Flügel zurück zur Position als rechter Aussenverteidiger rückt. Chabot ist zurück in der Innenverteidigung, sonst ändert sich nichts. Mit Leonidas Stergiou ist übrigens ein weiterer Schweizer mit dabei – zunächst allerdings auf der Ersatzbank.
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YB mit Trauerflor
Noch eine traurige Nachricht vor Beginn des Spiels: Ein Sohn von Meschack Elia ist «völlig unerwartet nach kurzer Krankheit verstorben», wie die Young Boys am Nachmittag mitteilen. Elias Lebenspartnerin sei mit den beiden Söhnen in die Demokratische Republik Kongo gereist, wo es zum tragischen Ereignis gekommen sei. Der Stürmer wird heute nicht auflaufen und fliegt nun umgehend zu seiner Familie in die Heimat.
Der Klub bekundet herzliches Beileid, vor dem Anpfiff gibt es eine Trauerminute, zudem tragen die Young Boys beim heutigen Spiel Trauerflor.
Ein Wiedersehen
Bei Stuttgart, da spielt ja ein alter Bekannter: Fabian Rieder. 122 Spiele für YB hat der 22-Jährige auf dem Buckel, aktuell ist er von Stade Rennes an den heutigen Gegner der Berner ausgeliehen. In der Bundesliga ist er bereits angekommen. Mein Kollege Samuel Waldis erzählt hier, was ihm noch fehlt.

Die Ausgangslage
Im sechsten Spiel dieser Champions-League-Kampagne nehmen die Young Boys den sechsten Anlauf, überhaupt einmal zu Punkten zu kommen. Gegen Schachtar und Inter hätte es fast geklappt, heute steht Stuttgart auf dem Programm. Und auch der VfB hätte wohl ziemlich gerne Punkte. Aus fünf Spielen resultieren immerhin ein Sieg und ein Unentschieden, die Roten sehnen sich nach drei weiteren Punkten, um in der Nähe der Playoff-Plätze überwintern zu können.
Hallo…
… und ganz herzlich willkommen! Heute steht wieder die Champions League auf dem Programm. Die Partie zwischen Stuttgart und den Berner Young Boys live bei uns im Ticker!
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