Nach Suchaktion in PortugalFundstücke im Fall «Maddie» werden untersucht
Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig hat sich zu den neusten Entwicklungen in der Akte Madeleine McCann geäussert. Sie ermittelt weiterhin gegen einen 46-jährigen Deutschen.

Nach dem Ende einer mehrtägigen Suchaktion der portugiesischen Polizei im Fall Madeleine «Maddie» McCann an einem Stausee lässt die Staatsanwaltschaft in Braunschweig nun mehrere Fundgegenstände untersuchen. Ob diese «einen Bezug zu dem Fall Madeleine McCann haben, lässt sich derzeit noch nicht sagen», erklärte die Behörde am Donnerstag in der niedersächsischen Stadt. Sie ermittelt gegen den 46-jährigen vorbestraften deutschen Christian B. und initiierte die Suche.
Polizeibeamte aus Deutschland, Grossbritannien und Portugal suchten in der vergangenen Woche drei Tage lang das Gebiet um den Arade-Stausee im Süden von Portugal ab, um mögliche weitere Erkenntnisse zum Verschwinden des britischen Mädchens im Jahr 2007 zu gewinnen. Dabei kamen unter anderem Spürhunde und eine Drohne zum Einsatz. Die Ermittler entnahmen örtlichen portugiesischen Medien zufolge dabei Bodenproben und sammelten verschiedene Stofffetzen auf.
«Ein zuvor genau festgelegtes Gebiet entlang des Stausees wurde vollständig nach möglichen Beweisstücken abgesucht», erklärte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig dazu an Donnerstag. Dabei seien «einige Gegenstände» gefunden und gesichert worden. «Diese werden in den kommenden Tagen und Wochen ausgewertet.» Näherer Einzelheiten zu den Funden nannten die Ermittler nicht.
Vom Mädchen fehlt jede Spur
Der Stausee liegt knapp 50 Kilometer von dem an der Algarveküste gelegenen Ferienort Praia da Luz entfernt. Dort verschwand Maddie am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage, während ihre Eltern in einem nur wenige Meter entfernten Restaurant mit Freunden zu Abend assen. 2008 wurde der Stausee zum ersten Mal von Tauchern durchkämmt, die jedoch nur Überreste von toten Tieren fanden.
Trotz internationaler Fahndung fehlt von dem britischen Mädchen bis heute jede Spur. 2020 gab die Staatsanwaltschaft Braunschweig bekannt, dass sie in dem Fall gegen den inhaftierten B. wegen Mordes ermittle. Der Mann ist unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft und lebte nach Angaben der deutschen Behörden von 1995 bis 2007 regelmässig an der Algarve.
Anklage gegen B. erhob die Behörde im Fall «Maddie» bislang allerdings nicht. Die Ermittlungen gegen den Beschuldigten würden «voraussichtlich noch längere Zeit andauern», erklärte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig am Donnerstag.
AFP/fal
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