Kampfjet: Neue Infrastruktur wird teuerFür die F-35 müssen die Schweizer Flugplätze umgebaut werden
Ausserhalb der Kosten-Nutzen-Rechnung der Armee fallen für die F-35 Kosten in Millionenhöhe an. Australien zahlte alleine für eine Basis eine halbe Milliarde Franken.
Bereits vor dem heutigen Entscheid für den F-35 der Herstellerfirma Lockheed Martin verwarfen die US-Mitbewerber von Boeing (Super Hornet) die Hände. Sie konnten nicht fassen, dass die gemäss US-Erfahrungswerten viel teurere F-35 ausgerechnet im prestigeträchtigen Schweizer Markt über die gesamte Lebensdauer billiger sein soll als in Amerika und in den ersten EU-Abnehmerstaaten Dänemark, Niederlande sowie dem Nato-Gründungsmitglied Norwegen.
500 Millionen für einen F-35-Hangar?
Recherchen dieser Redaktion entsprechen den Aussagen, über die auch die Westschweizer Zeitung «Le Temps» berichtete. Demnach haben die ersten europäischen Abnehmerstaaten Norwegen und Dänemark bisher Hunderte Millionen US-Dollar mehr bezahlt, als ihnen von US-Seite anfänglich in Aussicht gestellt wurde. Norwegen verbuchte 2019 Zusatzkosten von 1,9 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu den anfänglich 2012 budgetierten Ausgaben für die F-35.
Massgeblich dazu beigetragen haben auch die von US-Behörden verordneten, teuren Sicherheitsanforderungen an einen Militärflugplatz, auf dem F-35-Flugzeuge stationiert werden dürfen. Davon betroffen ist nun nach dem Zuschlag des Bundesrats auch die Schweiz.
Die für Angriffskriege hochvernetzte, tarnkappengefärbte F-35 stellt auch an die Einstellgaragen in Payerne oder Meiringen neue Anforderungen. Sicht- und Spionageschutz kosten Millionen. Eine vergleichbare Basis, wie sie die Schweiz in Payerne betreibt, musste in Australien für satte 500 Millionen Franken aufgerüstet werden, um F-35-tauglich zu werden. Der neue Schutzgrad wurde direkt von den zuständigen US-Behörden befohlen.
Die europäischen Konkurrenten von Lockheed Martin sowie Boeing bestätigen im Vorfeld des Bundesrats-Entscheids, dass für ihre Kampfjets keine derart teuren Anpassungen nötig wären. Auf Nachfrage sagten sie damals, dass die Infrastrukturkosten nicht Gegenstand einer Kosten-Nutzen-Rechnung innerhalb des Wettbewerbs gewesen seien. Das Verteidigungsdepartement von Viola Amherd dementierte dies.
VBS nennt tiefere Kosten
Das VBS sagte damals, bauliche Anpassungen von Flugplätzen für ein neues Kampfflugzeug erfolgten transparent im Rahmen der künftigen Immobilienbotschaft der Armee. Die mit dem neuen Kampfjet verbundenen Immobilienkosten seien im Rahmen der Evaluation analysiert worden.
Erforderliche Anpassungen bei den Immobilien würden im Rahmen der Immobilienbotschaft 2022 gleichzeitig mit der Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs transparent aufgezeigt und dem Parlament beantragt. Das Verteidigungsdepartement geht derzeit von rund 100 Millionen Franken aus, die für die Aufrüstung von Flugplatzinfrastrukturen notwendig sein werden.
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