Zu Fuss Fünf Männer, sechs Cornets
Unseren Wanderkolumnisten zieht es diese Woche von Lenzburg AG an den Hallwilersee, wo er sich freut, dass alles aufgeht.
Ich steige in Lenzburg AG aus dem Zug, die Sonne scheint, die Luft ist lau, der Frühling fühlbar. Vier Freunde erwarten mich, dies wird eine 5-Männer-Wanderung. Vom Bahnhof aus erreichen wir schnell den Aabach. Er hat das Aargauer Seetal, in dem wir uns bewegen, geprägt als Treiber von Industrie und Gewerbe.
Am Aabach wandern wir gegen Süden, sehen zu unserer Rechten den Staufberg, derweil zur Linken Schloss Lenzburg zurückbleibt. Nachdem wir das Bad und das angrenzende Sportgelände passiert haben, geraten wir in einen Wald. Bei der Sigismühle und dem Kraftwerk überqueren wir den Bach. Schon im Mittelalter, lese ich im Internet, stand am Ort eine Mühle.
Bei Neumatt wechseln wir wieder zurück ans, in Gehrichtung gesprochen, linke Ufer des Aabaches. Und verlassen ihn gleich. Er verschlauft sich nach Seon, wir gehen geradeaus über die Allmend. Später gesellt sich der Bach wieder zu unserer Fünferpartie. Eine Dreiviertelstunde später erreichen wir ein Postkartenmotiv: das Wasserschloss Hallwyl, platziert auf zwei Inseln des Aabaches.
Wie die Aargauer einst lebten
Wir rasten, essen etwas. Unsere Route führt hernach in den Ried- und Sumpfgürtel des Hallwilersees. An einigen Stellen planschen wir durch Wasserlachen. Ein Haus am Weg fasziniert uns, ein rekonstruierter Bau der Bronzezeit mit Schindeldach und Flechtwänden. Er macht anschaulich, wie die frühen Aargauerinnen und Aargauer lebten.
In Tennwil treffen wir auf eine Badi samt Camping. Das Arbeiterstrandbad geht zurück auf die Arbeiterbewegung der 1930er-Jahre. Damals fand ein einflussreicher Aarauer Sozialdemokrat, man müsse auch der Arbeiterschaft den Zugang zum See und eine gesunde Körperlichkeit ermöglichen.
Bald sind wir in Meisterschwanden bei der Schiffanlegestelle Delphin. Am Rand eines Bachtobels steigen wir den Hang hinauf ins Dorf. Bei der Bushaltestelle Delphinweg gibts einen Volg. Wir sind von der Sonne erhitzt, kaufen uns eine Sechserpackung Glace-Cornets. Jeder greift sich eines. Nummer sechs schenken wir der Frau, die grad daherkommt. Sie freut sich. Wir auch. Es ist immer schön im Leben, wenn etwas aufgeht.
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