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Ex-Pressesprecherin Hope Hicks
Frühere Vertraute von Trump sagt in Schweigegeldprozess aus

epa07658969 US President Donald J. Trump's former White House communications director and campaign spokeswoman Hope Hicks departs after a closed door interview with the House Judiciary Committee on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 19 June 2019. Hicks is the first senior Trump administration official named in the Mueller report to testify before Congress.  EPA/ERIK S. LESSER
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Im Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump ist am Freitag seine ehemalige enge Mitarbeiterin Hope Hicks in den Zeugenstand gerufen worden. Hicks arbeitete 2016 als Pressesprecherin seines Wahlkampfteams und übernahm nach Trumps Amtsantritt verschiedene Rollen im Weissen Haus. In ihrer Aussage beschrieb sie ihre Erinnerungen an das politische Erdbeben, das den Wahlkampf Trumps im Jahr 2016 erfasste, als die «Access Hollywood»-Aufnahme von 2005 öffentlich wurde, in der sich der 77-Jährige damit brüstete, Frauen ohne ihr Einverständnis zu begrapschen.

Die Staatsanwaltschaft im Bezirk Manhattan wirft Trump und seinen Mitarbeitern vor, an einem illegalen Plan zur Beeinflussung des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 beteiligt gewesen zu sein, indem sie negative Berichte über den Kandidaten Trump durch Schweigegeldzahlungen unterdrückten und dafür Geschäftsunterlagen fälschten.

Hicks, einst eine der engsten Vertrauten Trumps, war von der Staatsanwaltschaft vorgeladen worden, die versucht, nachzuweisen, dass die geleakte Aufnahme Trumps damaligen Anwalt Michael Cohen dazu veranlasste, der Pornodarstellerin Stormy Daniels 130’000 Dollar Schweigegeld zu zahlen, um sie daran zu hindern, über eine angebliche sexuelle Begegnung mit Trump auszupacken, die Trumps Präsidentschaftsambitionen hätte gefährlich werden können.

Hicks: «Dies war eine schädliche Entwicklung»

Hicks Aussage gewährte den Geschworenen Einblicke in die chaotische Dynamik nach der Veröffentlichung der Aufnahme, nur wenige Tage vor einer Debatte mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Hicks beschrieb, wie sie sich mit anderen Trump-Beratern zusammensetzte, nachdem sie von einem Reporter der «Washington Post» von der Existenz des Videotapes erfahren hatte.

«Ich hatte ein gutes Gespür dafür, dass dies eine riesige Geschichte werden würde und dass sie die Nachrichten in den nächsten Tagen beherrschen würde», sagte Hicks. «Dies war eine schädliche Entwicklung». Sie fügte hinzu: «Das hat uns in einer Weise zurückgeworfen, die nur schwer zu überwinden sein würde.» Nach der Veröffentlichung der «Access Hollywood»-Aufnahme habe sie Cohen gebeten, einem Gerücht über eine weitere potenziell für den Wahlkampf nachteilige Aufnahme nachzugehen. Sie habe proaktiv sein wollen, sagte Hicks. Die Suche sei aber letztlich ergebnislos geblieben.

Vier Tage vor der Wahl 2016 habe sie dann vom «Wall Street Journal» eine Bitte um Stellungnahme zu einer Recherche erhalten, dass American Media Inc. die Rechte an einer Story des früheren Playboy-Models Karen McDougal über eine angebliche Affäre mit Trump erworben habe, die dieser bestreitet.

Dann schaltete sich Trumps Schwiegersohn ein

Hicks erinnerte sich daran, wie sie Trumps Schwiegersohn Jared Kushner kontaktierte, damit dieser seine Beziehungen zu Rupert Murdoch, dem Besitzer des Medienimperiums, zu dem auch das «Wall Street Journal» gehört, nutzt, um das Erscheinen des Artikels hinauszuzögern. Kushner habe ihr gesagt, dass es ihm wahrscheinlich nicht gelingen werde, Murdoch rechtzeitig zu erreichen.

Trump zeigte keine Emotionen, als Hicks in den Zeugenstand trat, die angab, «wirklich nervös» zu sein. Hicks sagte, sie habe zuletzt im Sommer oder Herbst 2022 mit Trump gesprochen. Zwar gehört sie nicht mehr seinem inneren Zirkel an, doch sprach sie zum Beginn ihrer Aussage in höchsten Tönen von ihrem früheren Arbeitgeber, machte ihm mehrfach Komplimente und beschrieb ihn als «sehr guten Multi-Tasker, ein sehr harter Arbeiter».

Auf die Frage von Staatsanwalt Matthew Colangelo, wem sie in ihrer Zeit als Kommunikationsdirektorin der Trump Organization, dem Immobilienunternehmen Trumps, Bericht erstattet habe, entgegnete sie: «Jeder, der dort arbeitet, untersteht in gewisser Weise Herrn Trump. Es ist ein grosses, erfolgreiches Unternehmen, aber es wird in mancherlei Hinsicht wirklich wie ein kleiner Familienbetrieb geführt.» Colangelo befragte sie auch zu ehemaligen Kollegen bei der Trump Organization oder der räumlichen Anordnung der Büros.

Hicks beschrieb den plötzlichen Übergang von ihrer Arbeit für die Trump Organization hin zum Wahlkampf. Als Trump ihr eröffnet habe, dass sie seine Pressesprecherin sein werde, habe sie gedacht, dass er vielleicht einen Scherz gemacht habe. Wegen ihrer fehlenden Erfahrung habe sie es zunächst nicht sehr ernst genommen. «Schliesslich verbrachte ich so viel Zeit mit dem Wahlkampf, dass ich ein Mitglied des Wahlkampfteams wurde und die Pressesprecherin war.»

DPA/nag