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Erstmals seit über 60 Jahren
Überraschung im Ski-Kalender: Jetzt fahren auch die Frauen in Kitzbühel

Furchtlos: Madeleine Chamot-Berthod rast in den 1950ern die Streif hinunter.
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Die Abfahrt in Kitzbühel ist eine Mutprobe auf zwei Brettern. Ein Weg durch die Hölle, 3312 Meter lang. Etwas für echte Kerle. Männersache.

Frauen auf der Streif? Markus Wasmeier, deutsche Ski-Ikone und Doppelolympiasieger von 1994, sagte einst, das wäre reiner Selbstmord. Doch nun soll es genau das geben, Frauenrennen in Kitzbühel, Anfang März 2025 sind sie geplant. Klingt spektakulär. Ist es aber maximal im Ansatz.

Geplant sind zwei Super-G im zweitklassigen Europacup. Doch wie soll die zweite Garde etwas schaffen, wofür die erste nicht fähig sein soll? Nun, die Strecke ist nicht vergleichbar mit jener der Männer. Los geht es erst in der Landezone der Mausefalle, nach dem Brückenschuss wird die Alte Schneise umfahren, das Ziel ist am Oberhausberg vorgesehen. Es ist eine Streif im Westentaschenformat.

«Physiologisch nicht in der Lage»

Es muss wohl so sein. Schliesslich sagt ja etwa Hannes Trinkl, der Speed-Renndirektor der FIS auf Männerseite, Frauen seien physiologisch gar nicht in der Lage, auf der Streif alle Passagen im Renntempo zu fahren.

Aber: Von 1932 bis 1961 gab es in der Gamsstadt diverse Frauenrennen, zwar auf verkürzter Strecke und ohne einige Schlüsselstellen. An Courage mangelte es den Fahrerinnen aber gewiss nicht, zumal sie sich auf Holzlatten talwärts stürzten. Vor bald 70 Jahren triumphierte mit Madeleine Chamot-Berthod eine Waadtländerin. Mittlerweile 93, sagt sie keck: «Ich hatte damals keine Angst, wieso auch? Noch heute würde ich einfach den Kopf zwischen die Beine nehmen und runter flitzen.»

Der reizvolle Gedanke an Lindsey Vonn

In Kitzbühel herrscht im Startbereich jeweils Totenstille, während an anderen Orten vor dem Rennen noch geflachst wird. 1990 und 1998 hätte es bei den Frauen im Weltcup ein Revival geben sollen, doch wegen Sicherheitsbedenken und Wetterkapriolen wurden sämtliche Bewerbe gestrichen.

Und so wird halt ausschliesslich über männliche Heldentaten auf der Streif geschrieben, wobei es in Kitzbühel auch eine Geschichte hässlicher Havarien ist. Klaus Gattermann, Pietro Vitalini, Brian Stemmle, Scott Macartney, Daniel Albrecht – sie alle haben nach Stürzen traurigen Ruhm erlangt.

Den Frauen soll kommenden März nichts passieren. Gross gedacht aber wird in Kitzbühel schon, wie könnte es auch anders sein. Nicht wenige hoffen schon auf ein Gastspiel Lindsey Vonns, die ans Comeback denkt und vor zwei Jahren die Streif zu Werbezwecken einmal mitten in der Nacht runterfuhr. Zudem sollen die Rennen gar live am TV übertragen werden. Was im Europacup so gut wie nie vorkommt.

Denkt ans Comeback: Lindsey Vonn liebäugelt mit der Rückkehr auf die Weltcup-Pisten.