Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

TV-Kritik «Tatort»
Frauen, die sich in Verbrecher verlieben


Die Briefe waren doch süss. Aber als der aus dem Gefängnis entlassene  Basso (Torben Liebrecht) bei Ines (Picco von Groote) einzieht, sieht die Welt bald anders aus. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ach, der «Tatort». Kaum erwacht die Reihe richtig aus dem Sommerschlaf, ist schon wieder alles beim Alten: ein Mädchen in der Nacht. Bedrohliche Musik. Ein Verbrechen. Und dann stehen die Kommissare da und witzeln über einen abrasierten Bart.

Der Eindruck der totalen Routine wird verstärkt, weil in diesem zweiten Fall der neuen Saison die Kölner Kommissare im Einsatz sind. Auch in ihrer 82. Folge gibt es Dinge, die einfach vorkommen müssen: das Bier in der Stehkneipe am Rhein, das flotte Auto, das sich Schenk (Dietmar Bär) ausgeliehen hat, der besorgte Blick von Ballauf (Klaus J. Behrendt), weil ihn eine Geschichte persönlich mitnimmt.

Auch Charles Manson erhielt viele Liebesbriefe

Diesmal geht es um Frauen, die sich in Verbrecher verlieben. Da bietet «Der Reiz des Bösen» immerhin Gelegenheit, ein Fremdwort zu lernen, das den meisten wohl nicht geläufig sein dürfte: Hybristophilie heisst dieses Phänomen. Erwähnt wird als Beispiel einmal der wegen siebenfachen Mordes verurteilte Charles Manson, der unzählige Liebesbriefe ins Gefängnis bekommen haben soll.

Der Rest jedoch geht seinen gewohnten Gang: Hausbesuche, Befragungen, verdächtige smarte Computerunternehmer, Psychologinnen, die erklären, wann und wo … Halt. Etwas stimmt nicht mit dieser Folge. Früher oder später taucht diese Erkenntnis auf, irgendwie geht das alles nicht richtig auf, das Zeitgefüge gerät durcheinander. Und die Auflösung ist deshalb ziemlich überraschend.

Wie gewohnt unterwegs: Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) – diesmal in einem roten Ferrari.

In diesem Sinn haben die Drehbuchautoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf (auch Regie) das Beste aus dem Konventionellen herausgeholt. Sie treiben ein doppelbödiges Spiel mit den Erwartungen des Publikums. Und präsentieren rückblickend einen vertrackten Fall.

Der Mörder hört stets das gleiche Lied

Der Mörder tötet, um Kinder zu schützen. Diese leiden, das zeigt der Film in beklemmenden Szenen, in bestimmten Fällen unter den Männern, die sich nach der Verbüssung ihrer Strafen zu Hause einnisten. Deswegen die Mütter umzubringen, ist natürlich eine verquere Logik. Aber vermutlich könnte die «Tatort»-Psychologin auch das erklären.

Immer, wenn der Täter zuschlägt, hört er übrigens ein Lied der Indie-Band Cigarettes After Sex. Es ist ein schöner Song, aber wieso ausgerechnet den? Es hat vermutlich mit dem Titel zu tun: «Nothing’s Gonna Hurt You, Baby» ertönt aus seinen Kopfhörern – dann sticht er zu.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.