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Bauhaus-Fotografin Lucia Moholy
Sie musste vor Gericht um ihre Bilder kämpfen

Schwarzweiss-Fotografie eines modernen Gebäudes mit grossen Fensterfronten, aufgenommen aus einem schattigen Bereich.
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Die klaren Linien, die regelmässigen Strukturen, das Schnörkellose: Die Architektur des Bauhauses ist auch heute noch ein Synonym für moderne und zeitlose Ästhetik.

Eine, die den Blick auf die berühmte Dessauer Schule für Kunst, Architektur und Design prägte, war Lucia Moholy. 1894 in Prag geboren, lebte die Tschechin mit ihrem Mann, dem Künstler László Moholy-Nagy, von 1926 bis 1928 in Dessau, wo er auch unterrichtete.

Mann in einem Anzug vor einer zweifarbigen Wand.

Sie fotografierte nicht nur die berühmten Gebäude des Architekten Walter Gropius, sondern auch kunstgewerbliche Gegenstände sowie Personen, die am Bauhaus unterrichteten. Dabei fand die Fotografin mit ihrer Fokussierung aufs Wesentliche eine dem Sujet angemessene Bildsprache, wie die Ausstellung «Lucia Moholy – Exposures» in Winterthur zeigt.

Schwarz-weisses Foto eines modernen Gebäudes mit grosser Glasfassade und klaren Linien.
Schwarz-Weiss-Fotografie eines modernen Kaffeekanne-Sets mit glänzendem, rundem Design und schmalem Ausguss neben einem passendem Zuckerdöschen mit Löffel.
Schwarzer und weisser Raum mit rundem Tisch und drei Stühlen, an der Wand hängt ein modernes Kunstwerk.

Dass diese Bauhaus-Bilder noch existieren, ist allerdings nicht selbstverständlich. 1933 musste die Fotografin Deutschland überstürzt verlassen. Dabei liess sie die Negative in Berlin zurück. Moholy lebte anschliessend in London und zog 1959 nach Zürich, wo sie die letzten dreissig Jahre ihres Lebens verbrachte.

Walter Gropius nahm ihre Negative mit in die USA

Moholy ging davon aus, dass ihre Bauhaus-Fotos in den Kriegswirren verloren gegangen waren. Zu ihrem Erstaunen entdeckte sie nach dem Krieg manche davon in Büchern und Katalogen – ohne dass ihr Name genannt worden wäre. Wie sich herausstellte, hatte der Architekt Walter Gropius die Negative mit sich genommen, als er in die USA auswanderte. Da er sich weigerte, sie der Urheberin zu retournieren, folgte ein Rechtsstreit, den Moholy später als «erschütternde Erfahrung» bezeichnete. 1957 erhielt sie einen Teil der Negative zurück.

Schwarzweiss-Fotografie einer Person mit gesenktem Blick und zerzaustem, kurzem Haar.
Porträt einer Person mit kurzen Haaren, markanten Augenbrauen und grossem Ohrring, schwarz-weiss fotografiert.
Ein nachdenklicher Mann in Anzug mit Krawatte stützt sein Gesicht mit den Händen.
Eine ältere Frau sitzt konzentriert an einem Tisch und liest in einem Buch. Im Hintergrund sind volle Bücherregale zu sehen.

Die Ausstellung in der Fotostiftung gibt einen Überblick über das Gesamtwerk der Frau, die für ihre Kunst einstehen musste. Einerseits, weil ihr Anteil am Werk ihres Mannes stets unterschätzt worden war; andererseits, weil sich ein anderer ihrer Bilder bemächtigt hatte.

Fotostiftung Schweiz, Winterthur, bis 9. Juni