Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Forschungsdurchbruch in der Neurologie
Schweizer Forscher heilen gelähmte Mäuse

A mouse in a cage, pictured in a laboratory in Switzerland on September 26, 2018. Researchers at this laboratory conduct research on animals with a focus on laboratory mice for a better understanding of disease mechanisms. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Schweizer Wissenschaftler haben gelähmte Mäuse geheilt. Mit einer Gentherapie brachten sie Neuronen dazu, sich über komplett durchtrenntes Rückenmark zu wachsen und sich an der richtigen Stelle wieder zu verbinden. Bevor diese Gentherapie in Menschen angewendet werden kann, müssen laut den Forschern aber noch viele Hindernisse überwunden werden.

Die Resultate wurden am Donnerstagabend im Fachblatt «Science» publiziert. Nach der von Wissenschaftlern des Lausanner Forschungsinstituts Neurorestore entwickelten Gentherapie erlangten Mäuse mit vollständigen Rückenmarksverletzungen die Fähigkeit zu gehen. Sie zeigten dabei ähnliche Gangmuster wie Mäuse, die nach einer inkompletten Rückenmarksverletzung wieder laufen lernten, wie die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) am Freitag mitteilte.

Bereits vor fünf Jahren gelang es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Lausanne, das Wachstum von Nervenzellen über komplett durchtrenntes Rückenmark anzuregen. «Entgegen unseren Erwartungen erlangte aber keines der Tiere die Fähigkeit, zu gehen», sagte Studienautor Mark Anderson von der EPFL in einem Video zur Studie.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Um herauszufinden, was die Gründe dafür sind, haben die Forschenden die Zellen von Mäusen untersucht, die nach einer inkompletten Rückenmarksverletzung wieder laufen lernten. Während bei einer vollständigen Durchtrennung des Rückenmarks keine Heilung einer Lähmung erfolgt, kann bei einer inkompletten Rückenmarksverletzung, bei der einige Nervenbahnen intakt bleiben, eine spontane Erholung der motorischen Funktionen einsetzen – sowohl bei Mäusen, als auch bei Menschen.

Durch diese Forschung identifizierten sie einen bestimmten Neuronentyp, der nachwachsen muss, damit Tiere die Fähigkeit zum Gehen zurückerlangen können, wie die Studie zeigt.

Entwicklung für Anwendung beim Menschen hat bereits begonnen

Diese Entdeckung bildete die Grundlage für die Entwicklung der neuen Gentherapie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktivierten Wachstumsprogramme in den identifizierten Neuronen in Mäusen, um ihre Nervenfasern zu regenerieren, regulierten spezifische Proteine hoch, um das Wachstum der Neuronen über das durchtrennte Rückenmark hinweg zu unterstützen, und verabreichten Leitmoleküle, um die regenerierenden Nervenfasern an den richtigen Ort zu lenken.

Die Forschenden haben laut der EPFL bereits damit begonnen, eine Technologie zu entwickeln, die eine Anwendung dieser Gentherapie bei Menschen ermöglichen soll.

Nicht erster Fortschritt

Bereits im Mai gelang einem Forschungsteam aus Lausanne ein Durchbruch in der Heilung von gelähmten Menschen. Mit einem Implantat im Gehirn und Elektroden im Rückenmark brachten sie einen Querschnittgelähmten Mann wieder zum Gehen, wie sie im Fachblatt «Nature» berichteten.

Die Implantate im Rückenmark und am Gehirn kommunizierten dabei laut den Studienautoren über eine Art «digitale Brücke» miteinander. Eine Rückenmarksverletzung kann die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Bereich des Rückenmarks, der das Gehen steuert, unterbrechen, was zu Lähmungen führt. Das sogenannte Brain-Spine Interface (BSI) stellte diese Kommunikation wieder her.

Unabhängige Forscherinnen und Forscher warnten jedoch vor falschen Hoffnungen. «Wie immer bei solchen spektakulären Einzelberichten kann seriöserweise nicht auf eine Lösung für andere Betroffene geschlossen werden», sagte Winfried May von der Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische Technik zu dieser Studie.

Newsletter
Celsius
Erhalten Sie die wichtigsten Hintergründe und Analysen rund um Klima und Wetter.

Weitere Newsletter

SDA