Die Verschmutzung der Meere und Strände beschäftigt Naturschützer seit geraumer Zeit. Eine neue Studie zeigt: Sogar am tiefsten Punkt des Mittelmeers hat der Mensch in Form von Abfall seine Spuren hinterlassen. Auf dem Grund des Calypsotiefs, welches an der tiefsten Stelle 5109 Meter unter dem Meeresspiegel misst, wurden Dosen, Glasflaschen, Papier und Plastik gefunden.

Ein Forschungsteam der Universität Barcelona machte die Entdeckung. Mit einem bemannten Tiefsee-U-Boot machte das Team unweit des griechischen Festlands Aufnahmen des Meeresgrunds. Die gesammelten Bilder zeigen, dass sich Müll nicht nur an den Küsten, auf der Wasseroberfläche und auf dem flachen Meeresboden ansammelt, sondern auch die tiefsten Stellen des Mittelmeers erreicht. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin «Marine Pollution Bulletin» publiziert.

Müll kommt von der Küste und Schiffen

Wie die Forscher in ihren Resultaten erklären, stammt der entdeckte Abfall von verschiedenen Quellen. Die meisten Objekte, wie etwa Plastik, gelangen als schwimmende Abfälle von der Meeresoberfläche in die Calypsotiefe, die nur rund 60 Kilometer vom Festland entfernt liegt. Es gab auch Hinweise darauf, dass Schiffe ihren Müll in Form von Abfallsäcken im Meer entladen haben. Fast die Hälfte ihrer Entdeckungen konnten die Forscher keinem genaueren Material zuordnen.

Im Calypsotief sammelt sich der Müll an. «Es handelt sich um eine geschlossene Senke», erklärt Mitautor Miquel Canals in einer Mitteilung. Ausserdem sei die Strömung dort sehr schwach. Was das Mittelmeer betreffe, meint der Professor, «dass kein einziger Zentimeter davon sauber ist».

Die Forscher konnten anhand ihrer Aufnahmen keine Interaktionen zwischen Abfällen und den seltenen Krebstier- und Fischarten, die in der Calypsotiefe vorkommen, beobachten. Dennoch bestünde ein hohes Potenzial, dass Müll aus harten Materialien einen Einfluss auf den Lebensraum dieser Arten haben könnte.

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