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Dem Tier ganz nah

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«Zusammen mit unseren Kühen wohnen wir in einem grossen Haus. Wenn wir in der Küche sitzen, bewegen sich die Kühe unter uns im Stall, als schlage Wasser an den Bug eines grossen Schiffes.» In den langen Wintermonaten, wenn in den alpinen Regionen Mensch und Tier zusammenrücken, ist der Schweizer Fotograf Alfio Tommasini mit seiner Kamera losgezogen. Er hat in morgengraue Ställe geschaut, in die wettergezeichneten Gesichter der Bauern, hat sich vom Nebel die Berghänge hinaufführen lassen.

Die zwischen 2015 und 2019 entstandenen Bilder seiner Besuche bei Kleinbauern und Viehzüchtern, aber auch bei grösseren Milch- und Besamungslaboratorien der Schweiz sind nun im Bildband «Via Lactea» versammelt, zu Deutsch: Milchstrasse. Denn Tommasini interessiert sich vor allem für die Bedingungen der Milchproduktion. So stechen in der ganzen intimen Bergromantik – Bauern mit Stumpen, Kühe in malerischer Schneelandschaft – immer wieder Zeugnisse einer zunehmend technisierten Landwirtschaft heraus.

Tommasini, der aus einem kleinen Tessiner Bergdorf stammt, begegnet den Menschen und Tieren auf Augenhöhe (den fotografierten Kühen wird am Schluss des Bands sogar namentlich gedankt). Seine Bilder wirken nicht selten wie Gemälde. Es ist eine ganz eigene, schroffe Poesie, mit der er das Verhältnis von Mensch, Tier und Topografie auslotet. Bemerkenswert ist auch die Kombination der Fotografien im Band, etwa wenn sich weisse Flecken im Kuhfell in der Landschaft fortsetzen.

Und dann diese Berge! Wie klein der Mensch davor. Oder wie es die Schweizer Schriftstellerin Noëmi Lerch in ihrem Begleittext formuliert, aus dem auch das Anfangszitat stammt: «Es schneit, und die Berge wachsen.»