Film-Highlights der WocheTilda Swinton spielt in «The Eternal Daughter» eine faszinierende Doppelrolle
Neben diesem Geisterfilm empfehlen wir «Les filles d’Olfa», eine Doku über islamistische Frauen, und den Film «Reptile», einen Thriller mit Benicio del Toro.
The Eternal Daughter
Geisterfilm von Joanna Hogg, GB/USA 2022, 96 Min.
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Von Tilda Swinton kann man ja nicht genug kriegen, zum Glück ist sie also in «The Eternal Daughter» gleich doppelt zu sehen, als Mutter und als Tochter. Das Duo checkt in jenes Hotel in Wales ein, das früher der Familienlandsitz war.
Laut der grossartig unfreundlichen Réceptionistin (Carly-Sophia Davies) sind alle Zimmer besetzt, aber wieso sieht man keine anderen Gäste? Julie möchte einen Film über ihre Mutter Rosalind schreiben, während bei dieser im knarrenden Haus schmerzhafte Erinnerungen hochkommen.
Die britische Regisseurin Joanna Hogg hat Tilda Swinton in den beiden «The Souvenir»-Filmen bereits als Mutter besetzt. Hogg lässt ihr neues Drama im Register von Geisterfilm und Giallo spielen. Die unheimliche Stimmung gibt die stimmige Form für eine Erzählung über die Heimsuchungen in einer Mutter-Tochter-Beziehung; über alles Ungesagte und Plagende und Schuldvolle, das an die beiden herankriecht wie der walisische Nebel. (blu)
Sa 14.10., 18.30 Uhr, Filmpodium, Premiere mit Joanna Hogg
Weitere Vorstellungen: So 22.10., Mo 30.10., So 5.11., Mo 13.11.
Hinweis vom 11.10.2023, 17.15 Uhr: Ursprünglich sollte Tilda Swinton zur Premiere anreisen. Die Schauspielerin musste jedoch wegen Covid absagen.
Les filles d’Olfa
Dokumentarfilm von Kaouther Ben Hania, TN/F/D/KSA 2023, 107 Min.
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«Ich hätte das Projekt fast abgebrochen», sagt Kaouther Ben Hania über ihren neuen Film. Die Regisseurin («The Man Who Sold His Skin») hatte jahrelang daran gearbeitet, eine Doku über Olfa Hamrouni und ihre vier Töchter zu drehen. In Tunesien ist die Familie bekannt, seit Hamrouni 2016 an die Öffentlichkeit gegangen war, um auf das Schicksal ihrer beiden älteren Mädchen hinzuweisen. Diese hatten sich dem IS in Libyen angeschlossen und waren dort im Gefängnis gelandet. Doch Tunesien weigerte sich, die beiden zurück in ihre Heimat zu holen.
Ben Hania suchte lange Zeit nach der richtigen Form, um der Komplexität des Falles gerecht zu werden, war aber nie zufrieden mit dem Ergebnis. Schliesslich kam ihr die entscheidende Idee: Sie ersetzte die beiden abwesenden Töchter durch Schauspielerinnen. So konnte die Regisseurin mit den Protagonistinnen Szenen aus ihrem Leben nachstellen und sich damit der Geschichte auf eine intime Art und Weise nähern. Olfa Hamrouni bekam ein Double für die Szenen, die sie zu sehr belasteten. Wenn es zum Beispiel darum ging, wie Hamrouni als Mutter die Mädchen schlug.
«Als ich der Familie sagte, ich würde Schauspielerinnen dazuholen, war das für die drei sehr aufregend», sagt die Regisseurin. «Besonders für Olfa, die ein grosser Fan der Frau ist, die sie spielt.» Hend Sabri, so deren Name, ist in der arabischen Welt ein Star.
«Les filles d’Olfa» ist ein faszinierender, vielschichtiger Film geworden. Er erzählt, wie die Revolution von 2010 das Land auf den Kopf stellte. Wie Olfa Hamrouni die eigenen Töchter mit Gewalt erzog, weil sie die Frauenfeindlichkeit der Gesellschaft verinnerlicht hatte. Und wie die Mädchen sich dagegen wehrten, indem sie noch viel extremer als die Mutter wurden, bis sie sich radikalisiert hatten.
Die beiden jüngeren Töchter haben daraus gelernt, folgen weder der Mutter noch den Islamisten. «Sie zeigen eine Stärke, die ich sehr wertvoll finde», sagt Kaouther Ben Hania. «Die junge Generation gehorcht nicht mehr, sie ergreift selbst das Wort.» (ggs)
Houdini
Reptile
Thriller von Grant Singer, USA 2023, 138 Min.
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Es gibt unzählige Bildschirmermittler mit Alkoholproblemen oder Bindungsängsten. Aber existieren auch welche mit funktionierenden Beziehungen? Ungefähr das muss sich Benicio del Toro gedacht haben, der im Thriller «Reptile» die Hauptrolle des Kommissars Tom Nichols spielt und hier auch zum ersten Mal als Co-Autor am Drehbuch mitschrieb.
Nichols ist glücklich verheiratet und muss den grausamen Mord an einer jungen Maklerin aufklären und hat bald allerhand Verdächtige vor sich. Die Auflösung des Falls geschieht fast nebenbei, weil «Reptile» eher finsteres Charakterporträt denn Whodunit ist. Mit Justin Timberlake und Alicia Silverstone sind zwei intelligente Darsteller dabei, die man sonst nicht mehr so oft sieht. (blu)
Auf Netflix
All That Breathes
Dokumentarfilm von Shaunak Sen, IND/USA/GB 2022, 97 Min.
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Ein Keller voller Milane und Geier: In Delhi betreiben zwei Brüder eine Station für kranke und verletzte Raubvögel. Diese Doku begleitet sie.
Wir erfahren viel über das Zusammenleben von Mensch und Tier, über die Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel und über die gesellschaftlichen Verwerfungen: Als Muslime merken auch die Brüder, wie die Unterdrückung der Minderheit zunimmt.
Dass sie selbst eine Vogelstation aufgebaut haben, kommt übrigens daher, dass Raubvögel im Hinduismus als unrein gelten und deswegen von Tierkliniken abgelehnt werden. (ggs)
So 8.10./15.10./22.10./29.10., 12 Uhr, Xenix
Silent Horror Film Night
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Das Moods zeigt zwei Stummfilme mit Jazz-Livevertonung: «Dr. Jekyll and Mr. Hyde» von 1920 wird vom Berliner Duo Spill begleitet. In der doppelten Titelrolle ist John Barrymore zu sehen, der Grossvater von Drew Barrymore.
Anschliessend spielt das Quartett Vicente-Dikeman-Parker-Drake zu «The Phantom of the Opera» (1925); unter anderem kommt die marokkanische Basslaute zum Einsatz. Das monströse Make-up von Hauptdarsteller Lon Chaney ist noch immer erschreckend. (ggs)
Di 17.10., 20 Uhr, Moods
Capital B: Wem gehört Berlin?
Dokuserie von Florian Opitz, D 2023, 5 Folgen
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Stadtsoziologie, Mauerfall und Wiedervereinigung, Techno und Punk, Trümmeridyll, Hedonismus und Häuserkampf, 1990 bis 2022, werden so kunstvoll montiert, dass daraus die neue Symphonie einer Grossstadt wird. Etwa 30 Interviews werden raffiniert gegengeschnitten und mit Szenen aus fast 1000 Stunden Archivmaterial unterfüttert. Das politische Leitmotiv ist der Filz, dessen Strukturen die Serie mehrfach lehrbuchhaft aufdröselt. (SZ)
Auf Arte.tv
Programmstart im Frame
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Das ehemalige Kosmos-Kino wurde aufgehübscht und heisst jetzt Frame. Anfangs ist es noch ganz dem Zurich Film Festival unterstellt, aber am 12. Oktober nimmt es den regulären Kinobetrieb auf. Unter anderem wird es «Early Birds» zeigen, den neuen Thriller von Michael Steiner mit Anatole Taubman, Dimitri Stapfer und der Nachwuchsschauspielerin Silvana Synovia, die wir hier im Porträt vorstellen. (ggs)
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