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Waldbrände am Mittelmeer
Feuer in Griechenland und Türkei ausser Kontrolle

Eine Feuerwand nahe Athen von der Nacht auf Freitag: Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen um Kapandriti.
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Die Waldbrände in Griechenland und der Türkei wüten weiter – vor allem die Lage nahe Athen spitzt sich zu. Seit den frühen Morgenstunden fachten starke Westwinde die zahlreichen Feuer in Griechenland am Freitag an. Wie die Nachrichtenagentur DPA mit Verweis aufs staatliche Fernsehen berichtet, entwickelten sich regelrechte Feuerstürme am Morgen.

Entlang der Autobahn von Athen in Richtung Thessaloniki brennen etliche Hallen und Firmen, es komme zu «zahlreichen Explosionen». Menschen mehrerer Ortschaften wurden aufgerufen, die Region zu verlassen. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis schwor die Bürger auf harte Tage ein.

Zum Zuschauen verdammt: 30 Kilometer ausserhalb von Athen wüten die Brände. 

Binnen 24 Stunden gab es in Griechenland landesweit um die 90 neue Waldbrände, wie die Feuerwehr am Morgen twitterte. Selbst Dutzende Kilometer von den Bränden entfernt sehen die Menschen gewaltige gelbe Rauchwolken am Himmel, es riecht verbrannt, Asche regnet vom Himmel. Mindestens 18 Menschen kamen verletzt in Krankenhäuser. Die meisten litten an Atemwegsbeschwerden, sagte der griechische Gesundheitsminister Wassilis Kikilias am Freitag im Staatsfernsehen.

Zwei Mann gegen ein Inferno: Die Feuerwehrleute versuchen die Flammen daran zu hindern, sich über eine Strasse bei Afidnes im Nordosten von Athen weiterauszubreiten. Die Bewohner des Gebietes sind zu diesem Punkt bereits in Sicherheit gebracht worden. 

Vor Gefahren wegen der Luftverschmutzung warnte die Chefin der Pneumologischen Klinik des Athener Krankenhauses Sotiria, Nina Gaga. «Gehen Sie nicht aus dem Haus», warnte sie. Normale Schutzmasken gegen Corona helfen nicht. Wer ausgehe, müsse sich mit einer Maske vom Typ P95 und höher schützen, sagte die Ärztin.

Auch auf der Insel Euböa und auf dem Peloponnes wüten die Feuer teils unkontrolliert. Auf Euböa mussten die Bewohner der Ortschaft Agia Anna im Nordosten der Insel mit Booten über das Meer in Sicherheit gebracht werden. Auch im Nordwesten brennt es, dort wurden ebenfalls zahlreiche Ortschaften evakuiert.

Kampf aus der Luft gegen die Flammen bei Kryoneri am 5. August: Die Feuer brannten die ganze Nacht, die Flugzeuge und Helikopter konnten allerdings nicht löschen, weil die Sicht fehlte.

Am Morgen sei es zunächst nur darum gegangen, die Ausbreitung der Brände zu verhindern, berichtete die griechische Nachrichtenagentur ANA. Von einer Kontrolle der Flammen könne angesichts der starken Winde vorerst keine Rede sein.

«Wir haben mit Dutzenden Waldbränden zu kämpfen. Drei davon – in Athen, auf dem Peloponnes und auf Euböa – sind von gewaltigem Ausmass», sagte Mitsotakis am Donnerstagabend bei einer Ansprache im Staatsfernsehen. Er warnte vor einem «noch nie da gewesenen Zustand, weil die vergangenen Tage der Hitze und Trockenheit das Land in ein Pulverfass verwandelt haben». Bis mindestens Montag ist es den Menschen deshalb untersagt, Wälder zu besuchen. Auch dürfen sind Arbeiten verboten, die Funken oder Flammen erzeugen könnten.

Wo die Flammen weg sind, kämpfen Freiwillige gegen Glutnester: Hier ist ein Mann dabei beim Kohlekraftwerk Kemerkoy im Südwesten der Türkei.

Behörden: Zwei Grossbrände im südtürkischen Antalya unter Kontrolle

In der Türkei wird den zehnten Tag in Folge gegen die schwersten Waldbrände seit Jahren gekämpft. Besonders betroffen sind die süd-und westtürkischen Küstenregionen Antalya, Marmaris, Bodrum und Milas. In Milas verschlangen die Flammen in der Nacht mehrere Viertel, die zuvor evakuiert worden waren. Mindestens acht Menschen kamen in der Türkei schon ums Leben.

Am Freitag teilte Forstminister Bekir Pakdemirli mit, dass zwei Grossbrände in Antalya unter Kontrolle seien. Man sei nun dabei, die Gegend abzukühlen, schrieb er auf Twitter. Er dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz.

Mit Glück stehengeblieben: Diese Luftaufnahme zeigt einen Wald in der Provinz Mugla zwischen Marmaris und Milas.

Brände in den westtürkischen Küstenregionen Marmaris und Milas wüten aber weiter. Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen und wurden teils in Schulen und Sportstadien untergebracht. Die Behörden verbreiten immer wieder Listen mit Dingen, die benötigt werden: Besteck, Teller, Kissen und Decken – der Bedarf ist gross.

Sowohl die Türkei wie auch Griechenland kämpfen seit Tagen gegen Brände: Freiwillige im Einsatz in türkischen am 4. August.

Die neuesten Entwicklungen zur Hitzewelle in Südeuropa und den Waldbränden lesen Sie in unserem Ticker: Das verzweifelte Hoffen auf Regen

SDA/amc