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Ferien in den Alpen
Acht Lieblingshotels für den Winter

Chalet Gerard in Gröden

Hotel Holzer in Sexten

Hotel Holzer in Sexten

Reisen, so finde ich, bedeutet: zu neuen Ufern aufbrechen. Ich kann mit der Wiederholung des Immergleichen nichts anfangen, mit diesem bequemen «Zum Glück kenne ich hier schon alles». Mit einer einzigen Ausnahme: das Hotel Holzer im Ortskern von Moos bei Sexten, unter den rot schimmernden Wänden der Dolomiten gelegen. Jahr für Jahr fahren wir dahin.

Das Haus hielt zwei Weltkriegen stand, noch viel kündet von der Vergangenheit: die dunklen Holzbalkone, die filzgrünen Flure in den Stockwerken, dazu die alten Truhen und Gemälde. Leicht vorstellbar, wie die Feriengäste hier in den 1950ern Abstand vom Alltag suchten und in der schneewattierten Stille auf Langlaufski durchs Tal glitten. Bis heute startet direkt hinter dem Hotel eine schöne Loipe. (Für Skifahrer: In wenigen Gehminuten ist man bei einem Tellerlift, der einen ins Helm-Skigebiet bringt.)

Ab 1000 Höhenmetern, steht auf der Hotel-Website, duze man sich in den Alpen. Moos bei Sexten liegt auf über 1300 Metern. Ein dezenter Hinweis auf die Herzlichkeit, die einen hier erwartet. Und deswegen ist das Hotelierpaar für alle nur «die Nicole» und «der Stefan»; seit Generationen betreibt seine Familie das Hotel. Zusammen kriegen sie es hin, dass man sich augenblicklich wohlfühlt. Die Stammgästequote ist hoch, die jährliche Wiedersehensfreude gross: «Wie schön, dass ihr auch wieder da seid!» Oft passiert es, dass sich nach dem immer vorzüglichen mehrgängigen Abendessen der Tischtenniskeller mit Leuten füllt, Kinder 70-jährige Rentner beim Rundlauf rauswerfen – und man später zufrieden ins Bett fällt und sich denkt: Kann ja sein, dass die Sauna nicht auf dem allerneuesten Wellness-Stand ist. Aber darum geht es am Ende halt auch nicht. Mareen Linnartz

Hotel Holzer, St. Josef Str. 18, Sexten – Moos, Südtirol, Italien. In der Wintersaison HP ab ca. 80 Euro p. P., hotelholzer.it

Das Rössl Bianco in Meran

Das Rössl Bianco in Meran

Draussen fällt der Schnee sanft in den Fluss, das Wasser der Passer trägt ihn tänzelnd davon. Drinnen locken ein wolkenumwabertes Honigdampfbad, die Heusauna und der Aufguss mit Kiefernextrakt. Und natürlich ein Blick ins «Aquarium»:  das lang gezogene Infinity-Becken, wo sich die, die sich darin beblubbern lassen, oft erstaunlich freizügig und für alle sichtbar an der Glasscheibe kleben. Ach, die Therme in Meran, sie ist schon eine ganz besondere.

Ganze Tage kann man in ihr verbringen, ohne sich zu langweilen. Und hat am Abend dann eine wunderbare Bettschwere. Man möchte dann also nicht noch ewig weit fahren, sondern am besten zu Fuss heim ins Hotel. Und siehe da: Nur ein paar Minuten entfernt gibts tatsächlich eines, das ebenso aussergewöhnlich ist wie die Therme.

Das Rössl Bianco erkennt man von aussen nur, weil ein Schild mit weissem Pferd darauf hinweist. Am Durchgang in den Hinterhof führt eine Treppe in einem riesigen, hohen Raum, in dem die Réception untergebracht ist. Einst wohl ein Atrium mit Stallungen. Eiskalt ists hier im Winter, weshalb das Pächterpaar Alex Kemenater und Aniko Judit Fejes sich im Foyer auch nur aufhalten, wenn Gäste eintreffen. Ansonsten trifft man sie und ihre beiden erwachsenen Söhne Borisz und Moric an der Bar, im Restaurant, fleissigst tätig.

Das Rössl Bianco in Meran

Das Gebäude ist seit Jahrhunderten Gasthaus, vermutlich das älteste der Stadt; 1745 wird es als «tafferne» in den unteren Wasserlauben beschrieben. Das Haus selbst ist viel älter, es gibt Mauerreste aus der Romanik, einen gotischen Saal, Stuckdecken aus dem Barock. Liebevoll saniert wurde das Haus, das davor jahrzehntelang leer stand, von Harald Haller, einem Investor und Volkskundler. Seine Architekten haben die Spuren der Vorzeit erhalten – Russ an der Wand, Holzöfen, offenen Putz. Die neun Zimmer atmen die Geschichte Merans. Man schläft im Himmelbett oder zwischen alten Balken. Aber: Es ist wohlig warm, dank Fussbodenheizung. Ebenso wie im dazugehörigen Restaurant, wo man fein speisen kann. Danach wieder viele Stiegen hinauf ins Zimmer. Und am nächsten Tag noch mal in die Sauna? Ach, vielleicht. Wer will so ein Haus schon wieder verlassen? Monika Maier-Albang

Rössl Bianco, Via Portici 357, Meran, Südtirol, Italien, DZ ab ca. 220 Euro, roesslbianco.it

Die Pensiun Aldier in Sent

Die Pensiun Aldier in Sent

Kaum ist man in der Pensiun Aldier angekommen, will man nicht mehr raus. Schade, denn Sent ist ein wunderbarer Ort, auf einem Sonnenplateau weit über dem Inn im Unterengadin gelegen. Schockverlieben könnte man sich in die Wohnhäuser des Dorfes mit Sgrafitto-verzierten Wänden, während einem von der gegenüberliegenden Talseite aus schneebedeckte Gipfel ins Gesicht strahlen.

Was man jetzt alles machen könnte: Ski fahren im benachbarten Scuol! Schlittschuh laufen auf der Natureisbahn gleich am Dorfeingang! Frischen Käse in der Dorfmolkerei probieren! Mit dem Pferdeschlitten fahren! Man könnte in einem Keramikstudio sogar seine eigene Kaffeetasse bemalen. Aber tatsächlich ist es besser, einfach im Hotel zu bleiben.

Langweilig wird es einem dort gewiss nicht: In zwei Bibliotheken stehen mehr als tausend Bücher, viel gute Literatur, aber auch Hochwertiges zu Architektur, Design und Kunst. Die gibt es allerdings auch live vor Ort, denn im Gewölbekeller sind mehr als 200 Exponate des grossen Alberto Giacometti zu sehen. Der Jahrhundertbildhauer aus dem Bergell war auch Zeichner und Maler; der charismatische Hotelier Carlos Gross, der die Pensiun Aldier 2012 aufwendig renovierte und 2023 verstarb, war ein leidenschaftlicher Bewunderer Giacomettis, der stundenlang von ihm erzählen und andere im Nu begeistern konnte. Ein Vierteljahrhundert sammelte er von Giacometti alles, was er in die Hände bekommen konnte, Radierungen, Künstlerbücher, Lithografien, darunter einige sehr seltene Exponate, die nur als Probedruck gedacht waren. Ausreichend für ein eigenes Museum.

Die Pensiun Aldier in Sent

Damit nicht genug: Auch in den 14 Zimmern und 2 Suiten hängen Bilder von Giacometti, aber auch Originale von Miró, Le Corbusier, Georges Braque und den Fotografen Robert Doisneau und Ernst Scheidegger. So viel Kultur macht hungrig; nicht mal dafür muss man rausgehen. Vielmehr lässt man es sich im hauseigenen Restaurant gut gehen bei Buchweizenpolenta, Engadiner Lamm und einem Senter Schwarzdornlikör als Absacker. Die Abreise gelingt tatsächlich nur einigermassen schmerzfrei, weil man die Nusstorte, die eigentlich als Mitbringsel für zu Hause gedacht war, zum Trost bereits im Auto verputzt. Julia Rothaas

Pensiun Aldier, Plaz 154, Sent, Schweiz, DZ ab ca. 160 Fr., aldier.ch

Das Hotel Körbersee in Schröcken

Hotel Körbersee in Schröcken

Ganz allein steht das Hotel auf 1675 Metern Höhe da. Keine Nachbarn, keine Strasse, keine Autos. Die Kiefern und Fichten tragen einen weissen Mantel, südöstlich unterhalb des Hauses versteckt sich der kleine Körbersee unter dem Schnee. Die Konturen der südlich gelegenen, gut 2400 Meter hohen Juppenspitze verschwimmen im Schneetreiben, irgendwo dahinter muss das mondäne Lech am Arlberg liegen.

Doch Chichi und pelzverbrämte Skianzüge, wie man sie dort überall sieht, würden hier am Körbersee deplatziert wirken. Die Gäste müssen zu Fuss oder per Ski anreisen; die gewalzte Wanderstrecke, der Falkenkopflift und die Pisten führen vom Hotel entweder in einer knappen Stunde hinüber zum Hochtannbergpass, der Lechtal und Bregenzerwald verbindet, oder hinunter ins 400 Höhenmeter tiefer gelegene Schröcken. Von dort aus wird das Haus auch über eine Materialseilbahn versorgt, via Bahn gelangt das Gepäck der Hotelgäste nach oben, und für den Sohn des Hauses sind die zehn Minuten Fahrt Teil des Schulwegs. Einsamkeit ist hier Programm.

Tagsüber kommen viele Skifahrer auf einen Einkehrschwung vorbei; sobald die weg sind, wird es ruhig im Haus. Dann sind die höchstens 55 Gäste unter sich – natürlich samt dem Hotelteam um die Familie Schlierenzauer. Diese hat vor 16 Jahren eines der beiden alten Gebäude abgerissen und als Viersternhaus neu aufgebaut; im alten Gebäude gibt es dagegen günstigere Zimmer mit Etagendusche – aber die Aussicht auf See und Berge ist an Schönwettertagen gleichermassen fantastisch.

Zum Aufwärmen nach einem Schneetag gibt es Sauna und Dampfbad. Einsamkeit hatte Urgrossvater Schlierenzauer übrigens gar nicht im Sinn, als er das Hotel 1930/31 baute: Er platzierte es an der geplanten Strassenverbindung von Schröcken hinauf zum Hochtannberg. Geblieben sind nur angefangene Tunnelbauten – und das Hotel. Der Ort hat übrigens österreichweit sehr viele Fans: 2017 wurde der Körbersee in der ORF-Show «9 Plätze – 9 Schätze» zum schönsten Platz Österreichs gekürt. Da ist was dran. Johanna Pfund

Berghotel Körbersee, Körbersee 75, Schröcken, Österreich, ab ca. 90 Euro p. P., koerbersee.at

Das Sensoria in Seis am Schlern

Sensoria in Seis am Schlern

Die Entfernung zwischen Seis am Schlern und Tokio beträgt 10’000 Kilometer. Ähnlich gross darf man sich den Abstand zwischen der Baukunst des japanischen Architekten Kengo Kuma und dem Altbau vom Hotel Sensoria vorstellen, das früher an die burgartig folkloristischen Achtzigerjahre erinnerte.

Lea Oberhofer und Simon Leitner haben das nahe der Bergbahn-Talstation liegende, seit 1981 im Familienbesitz befindliche frühere Hotel Ritterhof vor einigen Jahren übernommen. Die architekturbegeisterte Hotelchefin wollte daraus – im Stil des bewunderten Kuma – zeitgenössische Baukunst machen: das Sensoria Dolomites. Weshalb sie das im nahen Kastelruth ansässige Architekturbüro Senoner/Tammerle mit dem Umbau beauftragte – und eben auf ihre Leidenschaft für japanische Architektur verwies.

Normalerweise führt so ein Setting direkt in den Untergang. Aber wie es manchmal eben so ist, wenn sich Menschen begegnen, die aus etwas Unlösbarem etwas Grandioses formen: Der Umbau gelingt. Inzwischen überzeugt das Sensoria mit einer behaglichen, gleichzeitig mondänen Architektursprache – und auch durch eine Art All-inclusive-Philosophie, die aber nicht auf das Billige, sondern auf das luxuriöse Besondere zielt. Der ökologisch vorbildlich kernsanierte Bau beherbergt heute 47 Zimmer und 2 Suiten. Bar, Bibliothek, Restaurant und der Wellnessbereich wurden geschickt zu einer Architekturlandschaft geformt, die das Kunststück fertigbringt, sowohl weltoffen modern, fernöstlich inspiriert als auch gemütlich im besten Sinn des Wortes zu sein. Gerhard Matzig

Sensoria, Schlernstrasse 37, 39040 Seis, Südtirol, Italien, DZ ab ca. 210 Euro p. P. all inclusive, sensoriadolomites.com

Hotel Rote Wand in Zug am Arlberg

Hotel Rote Wand in Zug am Arlberg

Dunkle Holzschindeln, ein dick mit Schnee bepacktes Giebeldach, daneben die kleine Kirche mit ihrem Zwiebelturm. Wer am Hotel Rote Wand auf 1511 Metern in Zug am Arlberg ankommt, könnte denken, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Aber das ist nur gute Tarnung! Denn das idyllische Gasthaus bildet lediglich den Eingangsbereich zu einem grossen und weitverzweigten Reich des guten Geschmacks. Das merkt man an der Einrichtung, die Holz und alte Teppiche mit Designermöbeln kombiniert. Man merkt es an den Mitarbeitern, die jung und enorm international sind. Aber vor allem merkt man es am Essen, für das in diesem auf mehrere Gebäude verteilten und unterirdisch verbundenen Hotel grösster Aufwand betrieben wird – und das mit ansteckender Leidenschaft.

Die kommt zuallererst von Joschi Walch, dem Hotelier und Wirt, der nicht nur ein geborener Gastgeber, sondern auch ein Kenner der neusten Trends ist. Er hat das Gasthaus seiner Eltern, die seit den Fünfzigern Gäste aus Lech mit dem Pferdeschlitten zum Fondueessen hierher gebracht haben, in ein kulinarisches Kompetenzzentrum verwandelt, wie man es sonst nur in Kopenhagen, Lyon oder New York findet. Seine Frau Natascha und die drei Kinder unterstützen ihn dabei nach Kräften.

Hotel Rote Wand in Zug am Arlberg

Joschi Walch, dem Hotelier und Wirt, der nicht nur ein geborener Gastgeber, sondern auch ein Feinschmecker und Kenner der neusten Trends ist. Er hat das Gasthaus seiner Eltern, die seit den Fünfzigerjahren Gäste aus Lech mit dem Pferdeschlitten zum Fondue-Essen hierher gebracht haben, in ein kulinarisches Kompetenzzentrum verwandelt, wie man es sonst vielleicht nur in Kopenhagen, Lyon oder New York findet. Seine Frau Natascha und die drei Kinder unterstützen ihn dabei nach Kräften.

«Ich dachte mir, was irgendwo tief in Schweden geht, das muss doch hier mit unseren grossartigen alpinen Lebensmitteln auch möglich sein», sagt Walch. Und deshalb liess er 2015 im alten Schulhaus neben der Kirche einen Chef’s Table nach New Yorker Vorbild einrichten: Fine Dining an einer u-förmigen Messingtheke, hinter der eine Heerschar von Köchen ein 19-gängiges Menü zubereitet. Der junge Küchenchef Julian Stieger brennt hier mit seinem Team in dreieinhalb Stunden ein Feuerwerk ab, das von seltenen Gemüsesorten in allen Aggregatzuständen über Zuger Saibling und alte Milchkuh bis zur Pekingente im Wacholderrauch einen alpin-internationalen Bogen spannt und mit vier «Gault Millau»-Hauben ausgezeichnet wurde. 

Aber all das ist dem Joschi natürlich nicht genug. seit neuestem gibt es in der ehemaligen Dorfdisco im Keller sein Friends & Fools. Hier können die Gäste Masterclasses im Fermentieren oder im Zerlegen eines Hirsches buchen, angeleitet von Köchen und eingebettet in ein mehrgängiges Menü an langer Tafel. Wer es bodenständiger mag, kann in der behutsam modernisierten alten Stube des Gasthauses Fondue chinoise essen, dabei den Schneeflocken durchs Fenster beim Fallen zuschauen und sich überlegen, ob man morgen gleich hier in den Lift einsteigt und am Arlberg Ski fahren geht oder doch lieber eine Winterwanderung entlang des Lechs in das schöne Zuger Tal hinein macht. Abends, so viel ist sicher, wird es wieder etwas sehr Gutes zu essen geben. Hans Gasser

Gourmet Hotel Rote Wand, Zug am Arlberg, Österreich. Im März gibt es Kulinarik-Wochen-Packages mit Chef’s Table, Masterclasses und sechsgängiger Halbpension ab ca. 280 Euro pro Nacht und Person, rotewand.com

Alpenhotel Kindl in Neustift Milders

Hotel Kindl

Das soll das tolle Kindl sein? «Bestes Familienhotel im Stubaital», «tolles Preis-Leistungs-Verhältnis» und «Spitzenservice» schreiben die Google-Bewerter. Von aussen wirkt der Laden allerdings etwas altbacken.

Nur, alte Reiseregel: Bewerte niemals ein Hotel nach seiner Fassade. Drinnen wird es schon sehr gemütlich, mit grosszügigem Eingangsbereich und viel Schafsfell, das sich die Kinder gleich unter den Nagel reissen. Als an der Réception dann der Guetsliturm auf dem Desk dezimiert wird, geht das ohne schlechtes Gewissen der Eltern vonstatten, weil direkt davor eine Kindertreppe wie eine Einladung aufgestellt ist.

Was 1929 von den Grosseltern des heutigen Hausherrn Klaus Kindl mit Zimmervermietung in einem Bauernhof begonnen wurde, hat sich bis heute zu einem Rundum-sorglos-Paket für Familien entwickelt. 2009 trat Kindl der Marke Familotel bei. «Seitdem werden alle Investitionen unter dem Gesichtspunkt der Familien gesehen», so Kindl. Es bleiben also keine Wünsche offen; das eigentliche Dilemma ist das Überangebot. Dienstag Acquagym und Eltern-Kind-Yoga, Mittwoch Kindercocktail mixen, Donnerstag Bambini-Reiten. Täglich Indoorpool samt Funwater-Area mit einer eigenen kleinen Rutschenwelt. 

Hotel Kindl

Und dazu Kinderbetreuung von 9 bis 21 Uhr für die über Dreijährigen, damit sich Mami und Papi ins Adults-only-Spa mit Panoramasauna verkrümeln können. Fragt man sich fast, warum man das wirklich schöne Stubaital vor der Haustür hat, eines der besten Kindertäler überhaupt, mit Klein- und Gletscherskigebieten, Schlittelbahnen und Wildwasserwelten. Fazit der kritischen Tochter: «Das nächste Mal kommen wir aber länger. Den ganzen Winter!» Dominik Prantl 

Alpenhotel Kindl, Franz-Senn-Strasse 66, Neustift Milders, Österreich. Viele Packages, z. B. 3 Übernachtungen mit VP für eine vierköpfige Familie ab ca. 1200 Euro, hotel-kindl.at

Chalet Gerard in Gröden

Chalet Gerard in Gröden

Man könnte jetzt das elegante, dabei grundgemütliche Ambiente loben, die köstliche, kein bisschen verkopfte Südtiroler Küche, den freundlichen Umgangston, dem das immer etwas Näselige eines Spitzenhauses abgeht. Beginnen muss man hier aber mit etwas anderem. Lage und Aussicht: Das ist es, was das Chalet Gerard aus der Masse der anspruchsvolleren Dolomiten-Hotels weit heraushebt. Das Chalet Gerard liegt einsam in eine Senke gekuschelt, die Aussenwände elliptisch geschwungen, das gewellte Schlumpfdach darüber tief heruntergezogen. Schon rein äusserlich ein Haus, das Wärme und Schutz verheisst. Nun aber: der Blick von drinnen nach draussen.

Schon die rückseitigen Zimmer bieten ein staunenswertes Panorama, denn hinter den Grasmatten, die zum Grödner Joch hinaufsteigen, ragen die bernsteinfarbenen Wände der Mëisules dala Biesces hervor. Der Blick nach vorn raus aber ist ein Ereignis. Linker Hand prangt der lang gezogene Riegel des Sellastocks mit seinen fünf markanten Türmen und der «Lokomotive». Vis-à-vis, aus den Almwiesen jäh emporschiessend, erhebt sich mit mehr als 1000 Metern Höhe ein gewaltiger, brachial ausladender Felskörper: Seine Majestät der Langkofel in seiner ganzen Herrlichkeit. Das Panorama ist gleichzeitig zum Greifen nah und in seinen Dimensionen unmöglich zu erfassen. In all den Jahren, in denen wir hier ein Wochenende verbracht haben, hat es uns jedes Mal aufs Neue umgehauen.

Chalet Gerard in Gröden

Man kann vom Chalet Gerard aus fantastisch Ski fahren (zum Einstieg in die Sella Ronda sind es mit dem Bus nur wenige Minuten). Bergsportler sind hier übrigens nicht nur willkommen, sie sind in Gestalt der ski- und kletterbegeisterten Familie Mussner auch die Gastgeber. Die Eltern Mussner haben an dieser Stelle jahrzehntelang einen kleinen Berggasthof betrieben, den sich die Töchter Nives und Alexa irgendwann als Wohlfühlresort vorstellen konnten. Abriss und Neubau in vier Monaten, Eröffnung im August 2010 – weiss der Teufel, wie sie das geschafft haben. Seitdem scheint kein Tag vergangen, das Haus wird so liebevoll umsorgt, dass es immer noch dasteht wie neu. Der Papa gibt heute den Hausmeister, die Mama backt immer noch jeden Tag den Apfelstrudel, der bis ins Tal hinunter Berühmtheit geniesst. Das ist dann wirklich das Höchste der Gefühle: Auf der Panoramaterrasse sitzen, Strudel mampfen, Aperol Spritz trinken. Und einfach nur schauen. Tanja Rest

Chalet Gerard, Plan de Gralba 37, Selva di Val Gardena, Südtirol, Italien. DZ ab ca. 210 Euro p. P., chalet-gerard.com