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Illegale Fasnacht in Einsiedeln
Feiernder Nationalrat erhält Rüffel von Parteichef

Die Fasnacht ist tot wegen Corona – nur in Einsiedeln lebt sie: Fasnächtler und Publikum an einem nicht bewilligten Anlass am Güdismontag, 15. Februar 2021.
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Mehr als 1000 Personen haben am Montagmorgen in Einsiedeln an einem Fasnachtsumzug teilgenommen. Viele trugen keine Masken, die Abstandsvorschriften wurden laut Augenzeugen oft missachtet, Alkohol floss reichlich.

«Es ist Virus gegen Virus, Fasnachtsvirus gegen Coronavirus.»

Alois Gmür, Nationalrat «Die Mitte»

Mitgefeiert hat auch Mitte-Nationalrat Alois Gmür. Der Bierbrauer macht geltend, in der Zentralschweiz lasse sich die Fasnacht nicht verbieten. Die Schweiz werde nicht untergehen, wenn Zuschauer die Abstände nicht einhielten. «Das ist ein Virus, das die Menschen auch befällt. Da muss man hingehen, mit oder ohne Corona-Pandemie», sagte Gmür, bald 66 Jahre alt, zu «20 Minuten». «Es ist Virus gegen Virus, Fasnachtsvirus gegen Coronavirus. Ich hoffe, das Fasnachtsvirus siegt.»

«Das Verhalten von Alois Gmür entspricht nicht dem Verhalten, das man der Bevölkerung in Corona-Zeiten leider vorschreiben muss.»

Gerhard Pfister, Präsident «Die Mitte»

Verloren hat Gmür damit selbst – zumindest in seiner Partei. «Es ist seine persönliche Entscheidung und entspricht nicht der Haltung der Partei», sagt Mitte-Präsident Gerhard Pfister. Als Nationalrat sei Gmür eine öffentliche Person und habe eine gewisse Vorbildfunktion. «Das Verhalten von Alois Gmür entspricht nicht dem Verhalten, das man der Bevölkerung in Corona-Zeiten leider vorschreiben muss.»

«Den Geist ausgeschaltet»

Auch Mitte-Fraktionschefin Andrea Gmür tadelt ihren Namensvetter: «Die Fasnacht ist eine Zeit, in der man vor überschäumender Freude manchmal den Geist ausschaltet – aber das soll nichts rechtfertigen. Alois Gmür muss selbst die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen.»

«Die Fasnacht in Einsiedeln zeigt, dass die Leute langsam Mühe haben mit den Corona-Einschränkungen.»

Andrea Gmür, Fraktionschefin «Die Mitte»

Auseinander gehen die Meinungen darüber, was der Fasnachtsumzug für die Covid-Politik des Bundes bedeutet. Fraktionschefin Andrea Gmür ist überzeugt: «Die Fasnacht in Einsiedeln zeigt, dass die Leute langsam Mühe haben mit den Corona-Einschränkungen.» Der Bundesrat müsse darum eine klare Öffnungsstrategie kommunizieren, damit die Leute eine Perspektive haben, fordert Gmür: «Und es braucht auch bald gewisse Öffnungsschritte, damit die Leute die Massnahmen weiterhin mittragen.»

Goutiert das Verhalten Gmürs nicht: Gerhard Pfister.

Parteipräsident Gerhard Pfister setzt den Akzent anders. «Unter dem Druck der Wirtschaft sagen viele Politiker jetzt, der Bundesrat müsse die Massnahmen sofort lockern», sagt Pfister. «Aber die Bevölkerung versteht meines Erachtens, dass eine komplette Öffnung leider nicht so schnell möglich sein wird. Sie hat zwar Mühe mit der Inkohärenz, trägt die Massnahmen insgesamt aber sehr gut mit.»

Antraben zum Test vor Parlamentssession

Aufeinanderprallen werden die unterschiedlichen Meinungen an der kommenden Frühlingssession des Bundesparlaments, die am 1. März beginnt. Zusätzliche Vorsichtsmassnahmen muss Alois Gmür trotz seiner Teilnahme am «Sühudiumzug» in Einsiedeln dann nicht einhalten: Es gilt für alle Maskenpflicht, die Sitzplätze sind mit Plexiglas abgetrennt. Gmür wird auch zum Corona-Test vorgeladen: Das Parlament plant während der Frühlingssession präventive Tests für alle Teilnehmenden.

Nationalrat Alois Gmür: Auch die Fasnacht sei ein Virus.

In Einsiedeln liess die Polizei die Fasnächtler zunächst gewähren und beliess es bei Abmahnungen. Als das nichts fruchtete, begann sie, Bussen zu verteilen, und forderte die Take-away-Anbieter auf, den Betrieb einzustellen. «Daraufhin zerstreuten sich die Menschenansammlungen», schreibt die Kantonspolizei Schwyz in einer Medienmitteilung. Insgesamt habe sie rund 100 Ordnungsbussen ausgestellt. Der «Sühudiumzug» findet jeweils am Güdismontag statt und gilt nicht als organisierter Anlass.

Die Fasnacht dauert in der Zentralschweiz traditionell noch einen weiteren Tag, bis am Güdisdienstag. Die Kantonspolizei Schwyz hat darum am Montagnachmittag dazu aufgerufen, «auf fasnächtliches Treiben» zu verzichten.

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