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Federers neue Bühne ist bereit

Farbenfrohe Eröffnung der erneuerten St.-Jakobs-Halle, ehe die Tennisspieler die Bühne in Beschlag nahmen. Bild: Georgios Kefalas (Keystone)
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Schon einmal hatten die Swiss Indoors die St.-Jakobs-Halle in Betrieb genommen. Man schrieb das Jahr 1975, das Turnier war noch ein vornehmlich lokaler Anlass, angereichert wurde die Veranstaltung damals mit Fussball, Handball und Kunstturnen. 43 Jahre später haben sich die Dimensionen verschoben: Die Swiss Indoors gehören zu den grössten Hallenturnieren der Welt. Dass sie es sind, die die während drei Jahren komplett sanierte Arena an diesem Montag offiziell neueröffnen, macht Sinn – die ganze Renovation, die die Stadt Basel 115 Millionen Franken kostet, ist vor allem eine Reverenz an das Turnier von Roger Brennwald.

Fast 9000 Zuschauer sind gekommen, um den 75-minütigen Einweihungsakt zu erleben, dieses «Grand Opening», das zugleich das 49. Turnier Brennwalds einläutet. Als erster spricht Regierungsrat Conradin Cramer, der im Hinblick auf den folgenden Auftritt der Coverband Abba Gold seine Rede um Hits der schwedischen Band aufbaut. Zum «Waterloo» sei die Sanierung der Halle nicht geworden, sagt er etwa, auch wenn wohl der eine oder andere einmal «Mamma Mia» gerufen habe und es immer wieder um «Money, Money, Money» gegangen sei.

«Internationales Topniveau»

Zwar stand die Halle im März kurz unter Wasser, nachdem ein Lieferant einen Hydranten umgefahren hatte – aber es blieb ein Intermezzo ohne Folgen, kein Waterloo. Und auch die Budgetüberschreitungen von knapp zehn Millionen blieben einigermassen überschaubar. Dafür ist nun die Freude und der Stolz umso grösser.

Der Umbau habe die Halle «auf ein neues, internationales Topniveau katapultiert», sagt Cramer, Basel verfüge nun über eine der modernsten Arenen für Sport, Konzerte und Events. Der Charakter innerhalb des Stadions hat sich nur geringfügig gewandelt. Seit letztem Jahr wurden alle Sitzplätze erneuert, Beleuchtung, Belüftung und Technik sind nun auf dem neuesten Stand, die Farbgebung wurde vereinheitlicht. «Die Halle ist mir aber immer noch vertraut», sagt Roger Federer. «Für uns Spieler hat sich nichts gross verändert, unsere Wege sind immer noch die gleichen.»

Dafür hat sich für die Zuschauer umso mehr verändert. Der Halleneingang mit dem ­Foyer wurde schon vergangenes Jahr zur Seite des Fussballstadions und der Tramhaltestelle verlegt. Sah man sich früher in den engen, verwinkelten Wandelgängen mit Bars und Ständen an eine orientalische Altstadt erinnert, empfangen heute grosszügige, helle und mondäne Räume die Gäste, mit permanenten Verpflegungsständen, edlen Keramikböden, Holzwänden und unzähligen Bildschirmen.

Für die Swiss Indoors bedeuten die neuen Räumlichkeiten eine Aufwertung und eine Herausforderung zugleich. «Der Aufwand war dieses Jahr immens, weil wir auch noch die Einweihungsfeier zu planen hatten», sagt Brennwald. Manchmal habe er das Gefühl gehabt, er organisiere zwei Anlässe gleichzeitig. Während die Kapazität der Halle um über 3000 auf 12'400 Zuschauer erhöht wurde, ist sie in der Tennis-Konfiguration gesunken, von 9200 auf 9000. «Das schmerzt uns nicht gross», sagt Brennwald. «Die Zeiten, als wir über 70'000 Zuschauer aufwiesen, sind nun allerdings vorbei.»

Von Borg bis Federer

Der Turniergründer und -besitzer spricht in seiner Rede auf dem Platz von einem «Crescendo der Freude» und erinnert an das Jahr 1977, als Björn Borg zum ersten grossen Sieger seines Turniers in dieser Halle wurde. Wie weit er mit diesem gekommen ist, wird klar, als ein Film mit ­Höhepunkten aus der Geschichte der «alten» Halle eingespielt wird. Noch ehe Federer sie für seine Festspiele in Beschlag nahm, defilierten die Superstars des Tennis auf dieser Bühne, von Borg über McEnroe, Edberg, Noah und Becker bis Agassi und Sampras.

Das Filmchen macht aber auch klar, wie vielfältig die Geschichte der Halle ist – von Eishockey über Curling und Boxen bis Badminton, Volleyball und Handball fand hier schon alles statt. Vom gelungenen Umbau sollten aber gerade die Swiss Indoors profitieren, die der weltweiten Konkurrenz dadurch gestärkt entgegentreten können – auch dann, wenn Federer die Tennisbühne einmal definitiv verlassen haben wird. Heute aber ist er es wieder, der gegen den Serben Filip Krajinovic für die Musik sorgen soll.